Kommentar
08:54 Uhr, 03.01.2008

USA: ISM-Index rutscht ab auf 47,7 Punkte

1. Der Einkaufsmanagerindex des Institute for Supply Management (ISM-Index) ist im Dezember deutlich gefallen auf nunmehr 47,7 Punkte. Dies war eine herbe Enttäuschung für die Märkte. Von Bloomberg befragte Analysten hatten im Mittel (Median) mit einem Rückgang auf 50,5 Punkte gerechnet, wir waren mit 50,0 Punkten zumindest etwas vorsichtiger. Der Dezemberwert ist der niedrigste Stand seit April 2003.

2. Vier der fünf Teilkomponenten liegen jetzt unter 50 Punkten. Die Komponenten für die Lieferfristen und die Beschäftigung sind sogar angestiegen von 51,7 auf 53,3 Punkte bzw. von 47,8 auf 48,0 Punkte. Dies wurde jedoch mehr als ausgeglichen von den Komponenten für Produktion und Auftragseingänge. Diese rutschten ab von 51,9 auf 47,3 Punkte bzw. von 52,6 auf 45,7 Punkte. Die Lagerkomponente fiel von 46,9 auf 45,5 Punkte.

3. Auch wenn der Index unter den als Expansionsgrenze bezeichneten Wert von 50 Punkten gefallen ist, bedeutet dies nicht, dass sich die US-Wirtschaft in einer Rezession befindet. Denn erst wenn der ISM-Index mehrere Monate in Folge unter 45 Punkten verharrt, kann von einer Rezession ausgegangen werden. Dies liegt zum einen daran, dass dieser Index nur für das verarbeitende Gewerbe gilt, das inzwischen nur noch einen geringen Anteil an der Wertschöpfung der US-Wirtschaft hat. Zum anderen werden die tendenziell stärkeren Schwankungen der Produktion im verarbeitenden Gewerbe durch eine deutlich glattere Entwicklung des viel gewichtigeren Dienstleistungssektors abgefedert. Das bedeutet, dass aktuell kein Grund zur Panik besteht. Die Anzeichen verdichten sich jedoch, dass die US-Unternehmen unter den Folgen der Kreditkrise leiden. Kredite sind nicht mehr so leicht zu bekommen und sie werden teurer, also nimmt die Investitionsdynamik ab. Demzufolge verringern sich auch die Anstiege bei den Auftragseingängen und der Produktion. Unbestritten ist der ISM-Index mit 47,7 Punkten in einem gefährlichen Terrain. Doch wir gehen davon aus, dass er sich in den nächsten Monaten wieder erholt. Mehr als eine Konjunkturdelle erwarten wir weiterhin nicht.

4. Gemischte Daten wurden vom Baugewerbe gemeldet. Die Bauausgaben stiegen im November insgesamt um 0,1 % mom und damit stärker als erwartet. Hintergrund hierfür sind die weiterhin äußerst kräftige Bautätigkeit im Gewerbebau (1,7 % mom, 19,5 % yoy) sowie ein unüblich starker Zuwachs beim Staatsbau (2,5 % mom, 16,2 % yoy). Eine anhaltend große Belastung stellt allerdings der private Wohnungsbau dar (-2,5 % mom, -17,8 % yoy). Die Wohnungsbaurezession dürfte im laufenden vierten Quartal 2007 noch an Schärfe gewonnen haben.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

Mehr Experten