Kommentar
19:34 Uhr, 01.03.2006

USA: ISM-Index im Februar wieder stärker

1. Der nationale Einkaufsmanagerindex (ISM-Index) ist im Februar von 54,8 auf 56,7 Punkte geklettert. Damit wurden die Märkte wie auch wir positiv überrascht (Bloomberg-Median: 55,5 Punkte, Deka- Bank: 55,0 Punkte).

2. Abgesehen von der Komponente für die Lieferfristen, die von 55,3 auf 52,2 Punkte zurückging, waren alle Teilkomponenten im Plus. Die stärksten Anstiege gab es bei der Auftragseingangskomponente von 58,0 auf 61,9 Punkte und bei der Beschäftigungskomponente von 51,3 auf 55,0 Punkte. Die Produktionskomponente war mit 57,4 Punkten ebenfalls wieder höher als im Januar (56,6 Punkte). Der Anstieg des ISM und die Detaildaten sprechen dafür, dass sich das verarbeitende Gewerbe weiterhin in guter Verfassung befindet. Von einer deutlichen Abschwächung der Dynamik in der Industrie ist derzeit noch nichts zu sehen. Wir sehen uns in unserer Prognose bestätigt, dass die US-Wirtschaft noch bis zur Jahresmitte ganz passable Wachstumsraten aufweisen wird, bevor sie in eine Phase etwas schwächeren Wachstums einmündet.

3. Die Bauausgaben legten im Januar um enttäuschende 0,2 % gegenüber dem Dezember zu (Bloomberg-Median: 1,1 %; DekaBank: 1,3 %). Sie profitierten demzufolge wohl nicht so stark von dem milden Wetter wie die Baubeginne und die Baugenehmigungen.

4. Die Einzelhandelsdaten hatten es schon angekündigt: Die milden Temperaturen haben die Verbraucher am Jahresbeginn in beste Kauflaune versetzt. Die privaten Konsumausgaben stiegen im Januar gegenüber dem Vormonat um 0,9 %. Dies war geringfügig weniger als die von Bloomberg befragten Analysten und wir erwartet hatten (Bloomberg-Median und DekaBank: 1,0 %). Die persönlichen Einkommen legten um 0,7 % gegenüber dem Vormonat zu und übertrafen damit leicht die Erwartungen (Bloomberg- Umfrage: 0,6 %, DekaBank: 0,5 %). Damit liegt die Sparquote nunmehr bei -0,7 %.

5. Der Preisindex des privaten Konsums ist im Januar um 0,5 % gegenüber dem Vormonat (3,1 % yoy) angestiegen. Während die Preise von langlebigen Gütern sowie von Dienstleistungen nur moderat zulegten, hat sich die Komponente der Verbrauchsgüter um 1,0 % mom verteuert. Die Ursache hierfür dürfte die gleiche gewesen sein wie für den unerwartet starken Anstieg der Verbraucherpreise im Januar (0,7 % mom). Energieprodukte sind im Vergleich zum Dezember um 5 % teurer geworden, was vor allem auf starken Preiserhöhungen bei Benzin und Elektrizität beruhte. Diese Entwicklung wird sich jedoch in den kommenden Monaten nicht fortsetzen, insbesondere waren die Benzinpreise im Februar wieder rückläufig. Wir erwarten daher einen Rückgang der derzeit noch recht hohen jährlichen Teuerungsraten. Der Kernpreisindex der privaten Konsumausgaben, der die Preise von Lebensmitteln und Energiegütern ausklammert, ist mit 0,2 % mom genau im Rahmen der Erwartungen gestiegen. Die Jahresrate verringerte sich dadurch zwar auf 1,8 %, was jedoch auf einen Basiseffekt zurückzuführen ist. Für den Verlauf dieses Jahres erwarten wir eine leichte Zunahme der PCE-Kernrate auf 2,4 % in der Spitze.

6. Dass vom Arbeitsmarkt weiterhin positive Impulse für die Einkommensentwicklung kommen, zeigt das Plus von 0,7 % gegenüber dem Vormonat bei den Löhnen und Gehältern. Enttäuschend schwach waren dagegen die Unternehmereinkommen, die nur um 0,3 % zulegten, und die Einnahmen aus Mieten und Pachten mit einem erneuten Rückgang um 3,3 %. Angesichts des starken Zuwachses bei den Einzelhandelsumsätzen um 2,3 % im Vormonatsvergleich erscheint das Plus bei den Konsumausgaben von 0,9 % fast ein bisschen niedrig. Der Grund ist der schwache Konsum von Dienstleistungen, der mit +0,1 % annähernd stagnierte. In realer Rechnung verblieb wegen des hohen Deflators nur ein Anstieg der privaten Konsumausgaben um 0,4 % mom. Doch auch mit diesen Zahlen ist davon auszugehen, dass der private Konsum im ersten Quartal allein schon dank des Überhangs aus dem vierten Quartal einen kräftigen Zuwachs hingelegt und damit das BIP-Wachstum insgesamt gestützt hat.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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