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20:25 Uhr, 02.03.2004

USA: ISM-Index auf Normalisierungskurs

Externe Quelle:

1. Heute wurden mehrere Daten in den Vereinigten Staaten bekannt gegeben. Neben dem wichtigen Stimmungsindikator ISM standen auch harte Daten wie die privaten Ausgaben oder Bausgaben zur Veröffentlichung an. Beginnen wir mit der Stimmung in der Industrie. Der nationale Einkaufsmanagerindex ISM sank erwartungsgemäß im Februar von 63,6 Punkten auf 61,4 Indexpunkte (Bloomberg-Umfrage: 62,0 Punkte; DekaBank: 61,0 Punkte). Der Rückgang passt durchaus zu dem bereits am Freitag gemeldeten regionalen Einkaufsmanagerindex Chicago.

2. Der ISM-Index wird bekanntlich aus fünf Teilkomponenten berechnet. Größtes Gewicht hat hierbei die Auftragseingangskomponente, die vergleichsweise deutlich von 71,1 Punkten auf 66,4 Punkte sank. Im Ausmaß noch stärker ist der Rückgang der Produktionskomponente, die sich von 71,1 Punkten aber auf 63,9 Punkte verringerte. In beiden Fällen kann man von einer Normalisierung der Stimmung sprechen, die sich gemessen an den harten Daten wie Industrieproduktion und Auftragseingänge ohnehin nicht in diesem Ausmaß in wirtschaftlicher Aktivität widergespiegelt hat. In den weiteren Teilkomponenten gab es Zuwächse: Die Lieferfristen stiegen auf 62,1 Punkte und die Lagerbestände auf 49,4 Punkte. Diese Komponente ist die einzige, die noch im Bereich unterhalb der Expansionsgrenze von 50 Punkten ist. Der größte Anstieg wurde schließlich in der Beschäftigungskomponente erzielt. Diese stieg von 52,0 Punkten auf 56,3 Punkte. Um in der Historie dieser Zeitreihe einen höheren Wert zu finden, muss man über 16 Jahre zurückschauen (Dezember 1987: 59,1 Punkte). Sollte sich die Beschäftigungskomponente in den kommenden Monaten auf diesem Niveau behaupten können, dann wären Beschäftigungszuwächse (wenn auch vergleichsweise kleine) in der Industrie durchaus keine Utopie mehr. Insgesamt ist der Rückgang des ISM-Index erfreulich, da er eine Normalisierung der Stimmung bedeutet und die Kluft zur tatsächlichen wirtschaftlichen Lage verringert.

3. Der wetterbedingte Rückgang der Baubeginne im Januar hatte die Erwartungen einer regen Bautätigkeit im Januar bereits frühzeitig beendet. Daher ist es nicht überraschend, dass die Bauausgaben wetterbedingt im Januar sogar um 0,3 % gesunken sind (Bloomberg-Umfrage: +0,3 %; DekaBank: +0,1 %). Insgesamt kann man aufgrund des Sondereffekts im Februar mit einem positiven Rückprall rechnen. Allerdings dürfte sich die überaus starke Bautätigkeit des zweiten Halbjahrs 2003 im laufenden Halbjahr nicht fortsetzen.

4. Bekanntlich sind die Konsumentenpreise, gemessen am CPI, im Januar unerwartet stark um 0,5 % gegenüber dem Vormonat angestiegen. Daher konnte für die privaten Ausgaben im Januar nominal mit einem monatlichen Zuwachs gerechnet werden. Die privaten Ausgaben erhöhten sich mit 0,4 % sogar etwas stärker als erwartet (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 0,3 %). Allerdings blieb real von diesem Anstieg fast nichts übrig (+0,07 %), sodass insgesamt der Konsument im Januar eine kleine Pause eingelegt hat. Eine Aggregationsstufe tiefer zeigt sich in realer Rechnung, dass die privaten Haushalte für Gebrauchsgüter deutlich weniger ausgaben (-3,5 %), wohingegen Verbrauchsgüter und Dienstleistungen stärker nachgefragt wurden (+0,8 % bzw. +0,5 %). Dass die oben angeführte Pause nur von kurzer Dauer sein wird, lässt sich aus der Entwicklung der privaten Einkommen ableiten. Diese stiegen zwar mit 0,2 % deutlich schwächer als erwartet (Bloomberg-Umfrage: 0,5 %; DekaBank: 0,4 %), jedoch wurden die Vormonate stark nach oben revidiert. Zudem erhöhten sich die verfügbaren Einkommen (also Einkommen nach Steuern) sogar um 0,8 %. In den kommenden Monaten ist aufgrund von Steuerrückerstattungen mit weiteren Einkommenssteigerungen zu rechnen. Die Sparquote, die sich unter Verwendung des verfügbaren Einkommens und der privaten Ausgaben errechnet, ist schließlich von 1,4 % auf 1,8 % angestiegen.

5. Der reale Anstieg der privaten Ausgaben im Januar lag unterhalb dessen, was wir in unserer Prognose für das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal 2004 eingestellt haben. Dennoch lässt sich aus unserer Sicht daraus noch kein unmittelbarer Revisionsbedarf für unsere BIP-Prognose ableiten, da die Einkommensentwicklung einen stärkeren Anstieg der privaten Ausgaben im Februar und März nicht nur ermöglicht, sondern wahrscheinlich werden lässt.

Autor: DekaBank
Quelle: Fonds-Reporter

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