ÜBERBLICK am Abend/Konjunktur, Zentralbanken, Politik
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Die wichtigsten Ereignisse und Meldungen zu Konjunktur, Zentralbanken, Politik aus dem Programm von Dow Jones Newswires
Deutsche HVPI-Inflation im November etwas niedriger als erwartet
Der Inflationsdruck in Deutschland hat im November entgegen den Erwartungen nicht zugenommen. Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) stieg wie im Oktober mit einer Jahresrate von 2,4 Prozent, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten 2,6 Prozent Inflation prognostiziert. Gegenüber dem Vormonat sank der Index um 0,7 Prozent. Volkswirte hatten ein Minus von nur 0,5 Prozent erwartet.
Deutsche Kerninflation dürfte 2025 sinken
Commerzbank-Volkswirt Ralph Solveen erwartet, dass die deutsche Kerninflation in den ersten Monaten des nächsten Jahres sinken wird. "Der Grund hierfür dürften weniger die möglichen Schwankungen bei den Energie- und Nahrungsmittelpreisen sein. Vielmehr wird voraussichtlich die Kernteuerungsrate fallen, da die Lohnkosten langsamer zulegen dürften", schreibt er in einem Kommentar. Zudem dürfte es den Unternehmen angesichts der schwachen Konjunktur wohl zunehmend schwerfallen, diese höheren Kosten auch an ihre Kunden weiterzureichen.
Scholz ruft Thyssenkrupp zum Erhalt von Stahlproduktion und Arbeitsplätzen auf
Bundeskanzler Olaf Scholz hat an Thyssenkrupp appelliert, Stahlproduktion und Arbeitsplätze in Deutschland zu halten. Der Bund gewähre dem Unternehmen staatliche Unterstützung für die Transformation hin zu einer grünen Stahlproduktion und verbinde dies mit dem Erhalt von Arbeitsplätzen. Er machte zudem deutlich, dass er angesichts der Belastung durch hohe Energiekosten die Netzentgelte auf 3 Cent senken will und damit ein "rundes Paket" für wettbewerbsfähige Industriestrompreise auf lange Sicht anstrebe.
ZEW: Rückkehr der Inflation spielt Populisten in die Hände
Der Rückfall in die Inflation spielt nach Ansicht des ZEW Leibniz-Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung den Populisten in die Hände. Der Weg zurück zur Preisstabilität sei mühsam. Zuvor hatte das Statistische Bundesamt gemeldet, dass der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) im November wie im Oktober bei einer Jahresrate von 2,4 Prozent lag. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten 2,6 Prozent Inflation prognostiziert. "Jetzt sorgen neben der Dienstleistungsinflation auch wieder etwas höhere Nahrungsmittelpreise dafür, dass die Inflation in Deutschland wieder über die wichtige Zwei-Prozent-Marke steigt. Dieser Rückfall kommt wenige Monate vor der Bundestagswahl ungelegen", sagte ZEW-Ökonom Friedrich Heinemann.
IMK fordert EZB nach Inflationsdaten zu zügigen Zinssenkungen auf
Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung hat nach den neuesten Inflationszahlen für Deutschland die Europäische Zentralbank (EZB) zu Zinssenkungen aufgerufen. Zuvor hatte das Statistische Bundesamt gemeldet, dass der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) im November wie im Oktober bei einer Jahresrate von 2,4 Prozent lag. Die von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte hatten 2,6 Prozent Inflation prognostiziert. "Da auch die EZB ein baldiges Erreichen des Inflationsziels in Höhe von 2 Prozent für den Euroraum erwartet, sollte sie die Zinsen zügig aus dem restriktiven Bereich führen.
Stabile Euroraum-Wirtschaftsstimmung spricht gegen 50 Basispunkte
Die unerwartet stabile Wirtschaftsstimmung im Euroraum im November spricht aus Sicht von ING-Europa-Chefvolkswirt Carsten Brzeski dafür, dass die EZB ihre Zinsen im Dezember nicht um 50 Basispunkte senken wird. "Die jüngsten Aussagen von EZB-Direktorin Isabel Schnabel und anderer EZB-Offiziellen deuten darauf hin, dass es noch eine Diskussion darüber gibt, ob man bei der nächsten EZB-Ratssitzung um 25 oder 50 Basispunkte senken soll", schreibt er in einem Kommentar. Zumindest auf den ersten Blick spreche die Entwicklung der Wirtschaftsstimmung dafür, dass die geldpolitischen Falken Forderungen nach einem großen Zinsschritt widerstehen würden.
FDP drängt auf Untersuchungsausschuss zu Corona
Stephan Thomae, Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion, hat eine mögliche Einflussnahme von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) auf wissenschaftliche Beurteilungen des Robert Koch-Instituts (RKI) während der Coronapandemie scharf kritisiert. "Es ist ein Skandal, dass Karl Lauterbach 2022 offenbar direkten Einfluss auf die Einschätzung des RKI zur Corona-Risikostufe genommen hat", sagte Thomae zu entsprechenden Medienberichten. Gleichzeitig habe die SPD in dieser Legislatur eine umfassende Aufarbeitung der Pandemie verhindert und stattdessen eine alleinige Aufarbeitung durch einen Bürgerrat gefordert.
Villeroy: EZB könnte Zinsen auf wachstumsförderndes Niveau senken
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat nach Aussage von EZB-Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau allen Grund, ihre Zinsen im Dezember zu senken. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg sagte der Gouverneur der Banque de France, die Zinsen müssten auf jeden Fall auf ein neutrales Niveau gesenkt werden, vielleicht sogar darunter. Es gebe für die EZB keinen Anlass mehr, die Wirtschaft zu bremsen. Sie könne ihre Zinsen bei jedem der nächsten Meetings senken.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
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