Kommentar
13:12 Uhr, 08.02.2003

USA: Irakkonflikt dominiert das Marktgeschehen

Der Irak-Konflikt wird auch nach dem Bericht von UN-Chefinspektor Blix für den UN-Sicherheitsrat der zentrale Unsicherheitsfaktor im Kapitalmarktgeschehen bleiben. Unmittelbare Auswirkungen sind bislang die anhaltend hohe Volatilität im Markt, höhere Ölpreise und eine andauernde Dollarschwäche. Erwartungsgemäß profitierten US-Treasuries von ihrem Safe Haven-Status durch entsprechende Umschichtungen der Anleger; gleichzeitig konnten Eurobonds im Zuge der Euro-Stärke den Rendite-Spread zu den USA noch weiter verkürzen.

Die US-Konjunktur gibt nach wie vor ein uneinheitliches Bild ab: Mitte Januar verwies die amerikanische Notenbank Fed auf eine noch immer verhaltene Gangart der US-Wirtschaft. Aber auch die jüngsten Konjunkturindikatoren zeigen noch keine durchgreifende Erholung. Entsprechend dürfte das 'Wording' der Fed im Anschluss an ihre zweitägige FOMC-Sitzung weiterhin auf die Konjunkturrisiken abstellen und eine unveränderte Geldpolitik begründen. Vorerst ist daher mit einem anhaltend freundlichen Umfeld für die Rentenmärkte zu rechnen.

Erholung der Aktienmärkte gebremst

Die Hoffnungen der Wall Street, aus der seit Oktober etablierten Seitwärtsbewegung nach oben ausbrechen zu können, haben sich zunächst aufgelöst. Zwar startete der US-Markt mit einer dynamischen Auftaktrallye ins neue Börsenjahr. Doch schon die im vierten Quartal 2002 ausgeformten Kursspitzen bei 940 Punkten im S&P500 erwiesen sich als unüberwindbar, zumal diese Marke auch durch die fallende 200-Tagelinie erhärtet wird. Mit Unterschreiten der Kursniederungen von Ende Dezember hat sich die Markttechnik verschlechtert und die Börse für neuerliche Kursabschläge anfälliger gemacht.

Nachdem der Anteil der Gewinnwarnungen in der 'Preannouncement-Season' gegenüber den beiden Vorquartalen rückläufig war, verbesserte sich das Börsensentiment spürbar. Allerdings waren die Erwartungen der Investoren nach den umfangreichen Gewinnrevisionen der vergangenen Monate ohnehin reduziert. Tatsächlich erhöhte sich der Anteil der Unternehmensberichte, die im Rahmen oder über den Markterwartungen lagen. Enttäuschend bleibt hingegen, dass die Unternehmen mehrheitlich noch einen verhaltenen Ausblick geben und weiterhin auf Impulse einer erkennbaren Nachfragebelebung hoffen. Stabilisierend für den mittelfristigen Ausblick sollte sein, dass die in den Vorjahren oftmals optimistisch überzeichneten Gewinnerwartungen mittlerweile fundierte Levels erreicht haben. Sie basieren überwiegend auf verbesserten Kostenstrukturen und Produktivitätssteigerungen der Unternehmen.

Insgesamt erscheint die Ertragsfantasie der Wall Street auf Basis der aktuellen Gewinnszenarien vorerst begrenzt, weshalb sich kaum Spielraum für eine deutliche Ausdehnung der Marktbewertungen eröffnet. Auf mittlere Sicht sehen die Activest Experten daher die Wall Street aus Bewertungsüberlegungen nur mit einer gebremsten Erholungsdynamik. Sie steht zunächst vor allem unter dem Vorbehalt der unwägbaren Risiken des Irak-Konflikts.

Quelle: Activest

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