USA: Internetwerte fallen tief
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Nach der fulminanten Vorwoche bröckelten die Kurse in den USA und Europa zuletzt wieder etwas ab. Japanische Aktien tendierten dagegen angesichts erfreulicher Unternehmensberichte fester. Der TecDAX verdankt sein dickes Plus ein weiteres Mal allein den Solarwerten.
USA: Internetwerte fallen tief
US-Aktien waren in der abgelaufenen Woche leicht gedrückt. Mitverantwortlich dafür waren Konjunkturdaten, die weitere Zinserhöhungen der FED nach sich ziehen könnten. So war zum einen die Produktivität der amerikanischen Volkswirtschaft im vierten Quartal 2005 gesunken. Zum anderen verfestigt sich der Arbeitsmarkt zusehends: Seit September 2003 werden ununterbrochen neue Jobs geschaffen, durchschnittlich 164.000 pro Monat. Im Januar waren es 193.000 neue Stellen. Die Arbeitslosenquote beträgt mittlerweile nur noch 4,7 Prozent. Nicht zuletzt deshalb steigen die persönlichen Ausgaben weiter, im Dezember immerhin um überraschende 0,9 Prozent. Das wurde allerdings auch teilweise über Kredite finanziert, da die Sparquote auf minus 0,7 Prozent weiter abrutschte. Die jüngst veröffentlichten Frühindikatoren wie der Einkaufsmanagerindex des Verarbeitenden Gewerbes oder das Verbrauchervertrauen der Universität Michigan passten mit ihrer rückläufigen Tendenz auf den ersten Blick zwar nicht so recht ins Bild. Jedoch befinden sich diese unverändert auf Niveaus, die eine wachsende Wirtschaft anzeigen. Alles in allem also ein Nährboden, auf dem Zinserhöhungen gedeihen könnten, mit denen der Aktienmarkt so noch nicht rechnete. Von den Unternehmen kamen unterdessen weiterhin gemischte Signale. Positives vermeldete unter anderem der Ölmulti Exxon Mobil (Aktie plus 0,2 % im Wochenverlauf), der im vierten Quartal bei einem Umsatz von knapp 100 Mrd. USD den Rekordgewinn von 10,7 Mrd. USD erwirtschaftete. Das macht einen Gewinn von 116 Mio. USD pro Tag, um sich die Dimension einmal vorzustellen. Boeing (plus 3,4 %) glänzte ebenfalls. Dank erfreulicher Schlussmonate wurde der Jahresgewinn verdoppelt und das ganze mit einer Erhöhung der Prognose für 2006 garniert. Für die Enttäuschungen waren dieses Mal die Technologiewerte zuständig, allen voran Google (minus 12,0 %). Anders als bislang gewohnt blieb das im vierten Quartal erreichte Ergebnis diesmal hinter den Schätzungen zurück. Amazon.com (minus 15,2 %) patzte ebenfalls mächtig im Schlussturnus, dem wichtigsten Quartal überhaupt für einen Einzelhändler. Umsatz und Gewinn stiegen nicht so rasant, wie es der Markt gerne gesehen hätte. Die anderen großen Internettitel mussten in diesem Umfeld ebenfalls empfindliche Abschläge hinnehmen: Yahoo minus 4,4 %, Ebay minus 7,9 %.
Euroland: Vorsichtigeres Anlegerverhalten
In Euroland prägte ein generell vorsichtigeres Anlegerverhalten das Geschehen, was angesichts der rasanten Vorwoche nicht verwundert. Zudem relativierten neue Veröffentlichungen das zuletzt sehr freundliche Konjunkturbild für den Euroraum etwas. So stagnierte im Dezember der Einkaufsmanagerindex, während die Zuwachsrate der Erzeugerpreise von 4,6 Prozent im Dezember einen hohen Preisdruck bei den Unternehmen anzeigt. Zudem gab es Gewissheit über den nächsten Zinsschritt der EZB. Ihr Präsident Trichet sagte, dass die Annahme der Märkte vernünftig sei, dass es im März um weitere 25 Basispunkte heraufgeht. Der im Dezember überraschend stark gestiegene Einkaufsmanagerindex für Deutschland blieb in diesem Umfeld ohne nennenswerte Wirkung. Zu den wenigen gesuchten Aktien im Dow Jones EURO STOXX 50 zählten vor allem die Versorger. Endesa (plus 5,6 %), E.ON (plus 4,3 %) und Iberdrola (plus 5,0 %) waren ganz vorn zu finden. Der spanische Staat genehmigte mit Auflagen das Übernahmeangebot von Endesa durch Gas Natural, von dem auch Iberdrola profitieren könnte. Ebenfalls stark nachgefragt wurden die Papiere von Alcatel (plus 5,2 %). Der Telekomausrüster schüttet nach drei Jahren ohne Dividende für 2005 erstmals wieder eine solche aus. Umsatz und Gewinn konnten dank des anziehenden Mobilfunkgeschäfts kräftig gesteigert werden, 2006 soll es weitere Verbesserungen geben. Die Kunden von Alcatel führten vergangene Woche indes die Verliererliste an, u.a. France Telecom mit minus 6,0 % und Telecom Italia minus 4,9 %. Der TecDAX zeigte sich derweil erneut von seiner besten Seite, was wiederum einzig den vier Solarwerten Solarworld, Q-Cells, Conergy und ErSol zuzuschreiben ist. Mit einem Indexgewicht von addiert knapp 20 Prozent dominieren sie das TecDAX-Geschehen, dies umso mehr, wenn Solarworld beflügelt von der Übernahme des Solargeschäfts von Royal Dutch Shell um 27,3 Prozent im Wochenverlauf zulegen kann.
Japan: Billiger Yen poliert die Zwischenberichte auf
Das Plus am japanischen Aktienmarkt basierte hingegen nicht nur auf einem einzelnen Ereignis, sondern war das Resultat vieler guter Unternehmensergebnisse. Dort läuft zur Zeit die Berichtssaison über das dritte Geschäftsjahresquartal - und die Daten stimmen zuversichtlich. Zudem werden nicht selten die Prognosen angehoben. Bestes Beispiel ist Matsushita (plus 1,4 %). Nach massiver Steigerung von Umsatz und Gewinn in den ersten neun Monaten legte hier das Management die Latte für das Gesamtjahr höher. Ähnlich verlief es bei Toshiba (plus 4,2 %), Kyocera (plus 5,1 %) und Honda (plus 3,8 %). Dass das Wohl und Wehe japanischer Gesellschaften vom Export abhängt, ist den bislang vorgelegten Berichten nur allzu deutlich zu entnehmen. In fast jedem wird der positive Einfluss des niedrigen Wechselkurses hervorgehoben. KonicaMinolta (plus 7,8 %) verzückte derweil mit einer Restrukturierung. Aufgrund der Preisentwicklung will sich der Konzern aus den Kamera- und Fotoaktivitäten bis Herbst 2007 zurückziehen und sich voll auf Bildtechnik für Unternehmen, Medizintechnik und Optik konzentrieren.
Ausblick: Europäer starten ihre Berichtssaison
In der aktuellen Woche wechselt die Führung in der Berichtssaison. In den USA stehen nur noch wenige Veröffentlichungen auf der Agenda, dafür nimmt die Menge europäischer Berichte langsam zu. Interessant wird aus Unternehmenssicht der Mittwoch, wenn die Allianz ihre Aktionäre um Zustimmung zur Umwandlung von der deutschen in eine europäische Aktiengesellschaft (Societas Europaea, SE) bittet. Mit Konjunkturdaten ist der Terminkalender indes nur mäßig bestückt. Deutsche Auftragseingänge (Dez.) am Montag und Daten zur Industrieproduktion im Dezember (Deutschland am Dienstag, Großbritannien am Mittwoch und Frankreich am Donnerstag) sind in Europa die Highlights. In den USA wird unter anderem am Dienstag die Entwicklung der Verbraucherkredite (Dez.) publiziert.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 122 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Dezember 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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