Kommentar
16:07 Uhr, 23.03.2005

USA: Inflationsrate verharrt bei 3,0 %<br />

1. Die saisonbereinigten Verbraucherpreise stiegen in den USA im Februar im Monatsvergleich um 0,4 % (nicht-saisonbereinigt: 0,6 %). Gegenüber dem Vorjahresmonat liegt die Rate wie im Januar noch bei 3,0 %. Die Kerninflationsrate stieg von 2,3 % yoy auf 2,4 % (jeweils nicht-saisonbereinigt).

2. Die Inflationsraten im Einzelnen: Im Monatsvergleich waren die Hauptinflationstreiber die Preise für Übernachtungen (1,1 % mom), Brennstoffe (0,8 % mom), Benzin (3,2 % mom), und die Gesundheitstkosten (0,6 % mom).

3. Die Inflationswarnungen der Fed von gestern Abend werden durch die heutigen Zahlen bestätigt. Der auf das Jahr hochgerechnete gleitende Sechsmonatsdurchschnitt für die Kernrate (sa) unterliegt mit 2,6 % einem Aufwärtstrend, nachdem er im Januar noch bei 2,1 % und im Dezember bei 1,9 % gelegen hatte. Dieser Inflationstrend wird durch Rückgriff auf die annualisierten Kernraten der Güter- und Dienstleistungspreise bestätigt, da die Güter rund 30 % des BIP und die Dienstleistungen rund 70 % desselben ausmachen.

4. Die Inflationszahlen sind das Ergebnis einer extrem laxen Geldpolitik in den letzten drei Jahren, einer massiven Abwertung des handelsgewichteten US-Dollars um 17 % seit Januar 2002 und einer Verbesserung der Stimmung bei den Unternehmen. Diese versuchen – so jedenfalls die anekdotische Evidenz im Beige Book der Fed – vermehrt, die Preise auf die Konsumenten, zu überwälzen, was sich nun auch in den Verbraucherpreisdaten widerspiegelt.

5. Was bedeutet dieser Inflationsbericht für die Geldpolitik? Die Federal Reserve hatte gestern in ihrem Statement zum Zinsentscheid die Inflationsrisiken betont. Da jeder einzelne Zinsschritt nur mit der Verzögerung von schätzungsweise 12 bis 18 Monaten auf die Realwirtschaft wirkt, wird die Fed die Zinsen weiter zügig erhöhen müssen, soll ihr die Inflation nicht aus dem Ruder laufen. Damit ist klar, dass bei praktisch jedem Zinsentscheid – die mögliche Ausnahme ist hier aus institutionellen Gründen der Dezembertermin – die Zinsen um mindestens jeweils 25 Basispunkte erhöhen wird. Ob die Fed sich im Verlauf der nächsten Wochen und Monate auch zu Zinserhöhungen in Form von 50-Basispunkteschritten durchringen wird, hängt von den Inflationsdaten der nächsten Wochen ab. Möglich ist es. Die heutigen Daten geben jedenfalls keine Entwarnung an der Inflationsfront. Wir erwarten daher für den nächsten Zinsentscheid am 3. Mai 2005 eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf ein Niveau von dann 3,00 %. Ende 2005 sollte die Fed Funds Target Rate bei 4,00 % stehen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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