USA: Industrieproduktion weiterhin auf Rezessionskurs
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1. Die Industrieproduktion ist im Januar um weitere 1,8 % gegenüber dem Vormonat geschrumpft (Bloomberg-Median und DekaBank: -1,5 %). Tiefer war das Produktionsniveau zuletzt im August 2003. Die Kapazitätsauslastung erreichte mit 72,0 % den niedrigsten Wert seit Februar 1983 (Bloomberg- Umfrage und DekaBank: 72,4 %).
2. Bereits seit längerem stellt die Automobilindustrie eine Belastung für die Entwicklung der Gesamtindustrie dar. Der Produktionsrückgang im Januar in diesem Industriezweig um über 23 % gegenüber dem Vormonat ist allerdings historisch einmalig (Daten liegen seit 1972 vor). Rechnet man dessen negativen Wachstumsbeitrag heraus, dann scheint die Entwicklung in den weiteren Industriezweigen mit einem Rückgang um 1,0 % mom sogar besser als erwartet gewesen zu sein. Allerdings haben die Versorger aufgrund unterdurchschnittlich tiefer Temperaturen für diese Jahreszeit ihre Produktion stark ausgeweitet. Sieht man von diesem witterungsbedingten, stützenden Sondereffekt ab, dann hat sich die Produktion nahezu unseren Erwartungen entsprechend entwickelt. Mit Ausnahme der Nahrungsmittelindustrie sank in allen Industriezweigen die Produktion gegenüber dem Vormonat. Hinsichtlich der aktuellen Investitionstätigkeit der Unternehmen liefert die Produktgruppe „Business Equipment“ häufig gute Hinweise. Zuletzt war hier die Entwicklung durch Sonderfaktoren (Ende des Streiks bei Boeing) nach oben verzerrt. Der starke Produktionsrückgang im Januar zeigt nun, dass die Abwärtsdynamik bei den Ausrüstungsinvestitionen weiterhin intakt ist.
3. Die derzeitige Abwärtsdynamik ist stark ausgeprägt aber nicht historisch einmalig. Eine durchaus vergleichbare Entwicklung lag in der Rezession in den Jahren 1973 bis 1975 vor. Ähnlich wie damals stagnierte die Produktion in den ersten Quartalen der Rezession und sackte dann aber sehr deutlich ab. Historische Vergleiche hinken derzeit zwar, weil die Gründe für die Rezessionen sehr unterschiedlich sind. Dennoch zeigt der Vergleich, wie tief die Produktion noch fallen könnte. Ausgehend von dem derzeitigen Produktionsniveau dürfte demnach die Produktion nochmals um rund 3,5 % weiter fallen. Vor dem Hintergrund der aktuellen gesamtwirtschaftlichen Situation, ist sicherlich mit einem Rückgang in dieser Größenordnung in den kommenden Monaten zu rechnen.
Rudolf Besch - Researchteam der DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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