Kommentar
17:19 Uhr, 16.01.2008

USA: Industrieproduktion stagniert

1. Die Industrieproduktion hat im Dezember gegenüber dem Vormonat stagniert. Dies bedeutete für die von Bloomberg befragten Analysten sogar eine leicht positive Überraschung (Bloomberg-Median: -0,2 %; DekaBank: 0,1 %). Die Kapazitätsauslastung ging von nach oben revidierten 81,6 % auf 81,4 % zurück (Bloomberg-Median: 81,2 %; DekaBank: 81,4 %). Sie liegt damit weiterhin über dem langjährigen Durchschnitt seit 1991 von 80,7 %.

2. Die drei Hauptgruppen entwickelten sich durchweg unauffällig. Die Produktion des verarbeitenden Gewerbes, die über 80 % der Industrieproduktion ausmacht, stagnierte. Vor dem Hintergrund, dass die Produktionskomponente des Einkaufsmanagerindex ISM für das verarbeitende Gewerbe im Dezember einen deutlichen Rückgang auf 47,3 Punkte aufgewiesen hatte, überraschte dies positiv. Die Produktion der Versorger war im Vergleich zum Vormonat mit -0,2 % mom leicht rückläufig. Im Bereich Bergbau war eine Produktionsausweitung um 0,1 % zu beobachten.

3. Der Blick auf die Untergruppen des verarbeitenden Gewerbes zeigt eine recht uneinheitliche Entwicklung. Deutlichen Produktionsausweitungen in den Bereichen Transport, Computer und Elektronik sowie Nahrungsmittel standen spürbare Rückgänge bei den Automobilen und Teilen sowie bei Petroleum und Kohle gegenüber. Für die Produktgruppe „Business Equipment“ wurde wie schon im November ein sattes Plus vermeldet. Diese Teilabgrenzung liefert aktuelle Informationen hinsichtlich der Investitionstätigkeit der Unternehmen. Auch im Dezember waren somit keine Anzeichen für eine dramatische Investitionsschwäche zu erkennen. Für das nun abgeschlossene vierte Quartal ergibt sich mit den heutigen Zahlen für diese Produktgruppe ein Zuwachs gegenüber dem Vorquartal von 0,4 %. Das ist zwar deutlich weniger als in den beiden Vorquartalen, aber es ist ein Wert, der eine weitere Ausweitung der Investitionen andeutet.

4. Das Gesamtjahr 2007 brachte der Industrie ein im Vergleich zu den Vorjahren relativ schwaches Wachstum. Mit 1,9 % gegenüber dem Vorjahr stieg die Produktion mit der niedrigsten Rate seit 2003. Derzeit leidet die Industrie zwar etwas unter der Konjunkturdelle, doch sobald diese vorüber ist, dürfte auch die Produktion wieder stärker zunehmen.

5. Die Veröffentlichungen der US-Konjunkturindikatoren der vergangenen Tage bestätigen uns in unserem Bild, dass die US-Wirtschaft sich zwar derzeit in einer Phase schwächeren Wachstums befindet. Eine nahende Rezession, wie sie viele schon jetzt diagnostizieren, sehen wir jedoch weiterhin nicht.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

Mehr Experten