Kommentar
18:34 Uhr, 20.10.2005

USA: Index of Leading Indicators sinkt "Katrina"-bedingt

1. Der Index of Leading Indicators ist im September um 0,7 % gegenüber dem Vormonat gefallen (Bloomberg-Umfrage: -0,5 %, DekaBank: -0,6 %). Für den Rückgang waren in erster Linie drei der zehn einfließenden Zeitreihen verantwortlich, und diese waren durch die Auswirkungen des Hurrikans „Katrina“ zum Teil sehr stark nach unten verzerrt: Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stiegen im Vormonatsvergleich um durchschnittlich 90.000 Personen auf knapp 405.000 deutlich an (Wachstumsbeitrag: -0,80 Prozentpunkte), die Sturmschäden wirkten sich negativ auf die Stimmung der privaten Haushalte aus, sodass die Erwartungskomponente des Konsumklimaindex der Universität von Michigan um 16,6 Indexpunkte einbrach (Wachstumsbeitrag: -0,41 Prozentpunkte) und schließlich sank die reale Geldmenge um 0,3 % gegenüber dem Vormonat, weil der Deflator benzinpreisbedingt im Vormonatsvergleich um 0,7 % anstieg (Wachstumsbeitrag: -0,11 Prozentpunkte). Eine Hurrikan-bedingt positive Entwicklung gab es dagegen bei den Lieferfristen, einer Teilkomponente des nationalen Einkaufsmanagerindex ISM. Diese erhöhte sich im September um knapp 9 Indexpunkte auf 59,3 Punkte (Wachstumsbeitrag: +0,62 Prozentpunkte). Die Bewegungen in den weiteren Teilkomponenten waren wenig spektakulär. Rechnet man die Wachstumsbeiträge der vier genannten Zeitreihen heraus, dann ergibt sich sogar ein leichter monatlicher Anstieg um 0,1 %.

2. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe sind in der zweiten Oktoberwoche von 389.000 Personen auf 355.000 gefallen (Bloomberg-Umfrage: 365.000 Personen). Während das Niveau in der ersten Oktoberwoche um rund 75.000 Anträge Hurrikan „Katrina“-bedingt überzeichnet gewesen war, hat sich in der zweiten Oktoberwoche die Überzeichnung auf 40.000 Personen verringert. Es ist durchaus realistisch, dass sich diese Verzerrungen Mitte bis Ende November komplett abgebaut haben. Für die Prognose des Arbeitsmarktberichts für Oktober sind die heutigen Daten deshalb von Interesse, weil in der gleichen Woche die Unternehmen nach ihren Beschäftigtenzahlen befragt wurden. Vergleicht man die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe im Oktober mit der entsprechenden Befragungswoche im September (435.000 Personen), so ergibt sich ein deutlicher Rückgang von 80.000 Personen. Dies deutet darauf hin, dass der Arbeitsmarktbericht für den Monat Oktober ebenfalls deutlich besser ausfallen wird als im September. In diesem Monat sank die Anzahl der Beschäftigten noch um 35.000 Personen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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