Kommentar
17:56 Uhr, 06.09.2005

USA: Höhenflug des ISM-Index hält an<br />

1. Der nationale Einkaufsmanagerindex ISM für das nicht-verarbeitende Gewerbe ist im August kräftig von 60,5 auf 65,0 Punkte gestiegen und lieferte damit eine positive Überraschung. Sowohl die von Bloomberg befragten Analysten als auch wir hatten mit einem Rückgang gerechnet (Bloomberg-Umfrage: 60,0 Punkte, DekaBank: 59,0 Punkte). Ein solch hoher Wert wurde seit Erhebungsbeginn (Juli 1997) nur zweimal erreicht (Oktober 2003) bzw. übertroffen (April 2004: 66,9 Punkte). Neben dem prominenten Wert für die aktuelle Geschäftstätigkeit stiegen auch die anderen Komponenten: Die Auftragseingangskomponente entwickelte sich ähnlich stark und verbesserte sich auf 65,8 Punkte, und die Beschäftigungskomponente legte auf 59,6 Punkte zu. Die Entwicklung war insofern überraschend, als der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe am vergangenen Donnerstag mit einem deutlichen Rückgang für den August gemeldet worden war – sowohl für den Gesamtindex als auch für die Produktionskomponente.

2. Die heute veröffentlichten Zahlen sind ein deutliches Indiz dafür, dass die sich US-Wirtschaft weiterhin in einer Phase der robusten Expansion befindet. Mag auch die Industrie inzwischen wieder etwas schwächer wachsen als noch vor einem Jahr, der Dienstleistungssektor und der Bau erfreuen sich weiterhin einer dynamischen Nachfrage. Damit dürften die sich abzeichnenden Auswirkungen des Hurrikans Katrina auf die Gesamtwirtschaft begrenzt bleiben. Wir gehen davon aus, dass zwar leichte Bremseffekte aufgrund der stark verteuerten Energiepreise und der Behinderung der Exporte wegen der gesperrten Hafenregion eintreten werden, dass jedoch kein Abbruch der konjunkturellen Aufwärtsentwicklung zu erwarten ist. Dafür ist die konjunkturelle Dynamik derzeit einfach zu stark.

3. Finanzmarktreaktionen: Die Rentenmärkte reagierten mit leichten Renditeanstiegen auf die positive Überraschung. Am US-Rentenmarkt wurde der Renditerückgang der letzten Stunden wieder fast wettgemacht, die Renditen für 10-jährige US-Staatsanleihen stiegen in der halben Stunde nach der Veröffentlichung um knapp 2 Basispunkte auf fast 4,06 %. Auch 10-jährige Bundesanleihen verzeichneten einen leichten kurzzeitigen Renditeanstieg um gut einen Basispunkt auf über 3,08 %, anschließend rutschte die Rendite aber wieder in Richtung 3,07 %. Der Euro verlor gegenüber dem US-Dollar leicht um gut 0,2 Cent. Spürbare Auswirkungen hinterließen die positiven Daten am deutschen Aktienmarkt. Der DAX stieg bis 16.30 Uhr um etwa 30 Punkte auf über 4960 Punkte und rückte damit wieder näher an die 5000-Punkte-Linie heran.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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