USA: Handelsbilanzdefizit weitet sich aus
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1. Das Handelsbilanzdefizit hat sich im Dezember von 64,7 auf 65,7 Mrd. US-Dollar ausgeweitet. Dies war etwas mehr als von uns und den von Bloomberg befragten Analysten erwartet worden war (Bloomberg- Median und DekaBank-Prognose für den Saldo: -65,0 Mrd. US-Dollar). Die Importe und die Exporte stiegen in etwa gleichem Maße an, erstere um 1,9 %, letztere um 2,1 %. Wegen des deutlich höheren Gewichts der Importe ergab sich aus dieser Konstellation ein höheres Defizit.
2. Die Güterexporte waren jetzt schon zum dritten Mal in Folge stärker als im Vormonat. Das Plus von 2,4 % gegenüber November war im Wesentlichen den Zuwächsen bei den Konsumgüterexporten (6,4 %), den Automobilexporten (4,7 %) und den Exporten von Telekommunikationsausrüstungen (12,8 %) zu verdanken. Bei den Flugzeugexporten war ein deutlicher Rückgang um 32,8 % zu verzeichnen. Dieser war jedoch nach zwei äußerst kräftigen Vormonaten zu erwarten und fiel sogar noch recht moderat aus. Die Dienstleistungsexporte nahmen nach zwei monatlichen Rückgängen von jeweils 0,4 % im Dezember wieder zu, und zwar um 1,4 %.
Auf der Importseite beeindruckten die Anstiege bei den Konsumgütern (5,3 %) – hier vor allem bei den pharmazeutischen Gütern um 11,1 % –, bei den Investitionsgütern (2,5 %) und bei den Automobilen (2,4 %). Unter den Investitionsgütern stachen im Berichtsmonat die hohen Importe von zivilen Flugzeugen mit einem Plus von 80,8% hervor. Dank des im Vergleich zum Vormonat niedrigeren Rohölpreises und auch einer geringeren Importmenge nahmen die Importe von Petroleumgütern um 3,8 % ab. Insgesamt legten die Güterimporte um 2,1 % gegenüber dem Vormonat zu, die Dienstleistungsimporte um 0,7 %.
3. Eigentlich sind die Erkenntnisse, die aus den heutigen Daten gezogen werden können, ganz positiv. Denn die US-Unternehmen können ihre Exporte Monat für Monat ausweiten. Gleichzeitig läuft die Binnenwirtschaft so gut, dass auch die Importnachfrage stetig steigt. Wäre da nur nicht die Tatsache, dass das Handelsbilanzdefizit sich weiterhin in der Tendenz nur in eine Richtung bewegt: Es wird größer. Die US-Wirtschaft benötigt aufgrund ihres kräftigen Wachstums dauerhaft deutlich mehr Güter und Dienstleistungen, als sie selbst produzieren kann. Solange der Rest der Welt bereit ist, diese zur Verfügung zu stellen, ist dies kein Problem. Und das kann durchaus noch eine ganze Weile gut gehen. Doch insbesondere die USRegierung wäre gut beraten, wenn sie sowohl, was das staatliche Sparen anbelangt, als auch, was die Sparanreize für die privaten Haushalte betrifft, mehr Initiative zeigen würde, damit das Leistungsbilanzdefizit verringert wird. Der jüngste Haushaltsentwurf von Präsident Bush lässt jedoch wenig Hoffnung, dass durch ein vermehrtes gesamtwirtschaftliches Sparen von dieser Seite etwas Druck von dem außenwirtschaftlichen Ungleichgewicht genommen wird. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass das Leistungsbilanzdefizit früher oder später kontrolliert abgebaut wird, beispielsweise dank eines wieder schwächeren US-Dollars gegenüber den wichtigen Handelspartnern.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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