USA: Handelsbilanzdefizit bricht alle Rekorde
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1. Die heutigen Zahlen für den Außenhandel zeigen, dass die Verringerung des Leistungsbilanzdefizits weiterhin ein wichtiges Finanzmarktthema bleiben wird: Denn nach dem leichten Rückgang im Mai ist das Handelsbilanzdefizit im Juni von nach oben revidierten 46,9 Mrd. US-Dollar auf 55,8 Mrd. US-Dollar, einen neuen Rekordwert, angestiegen. Von Bloomberg befragte Analysten hatten wie auch wir nur mit einem leichten Anstieg des Defizits gerechnet (Bloomberg-Median: -47,0 Mrd. US-Dollar; DekaBank: -46,5 Mrd. US-Dollar).
Weder hatte man erwartet, dass die Exporte so stark zurückgehen, noch einen solch kräftigen Anstieg der Importe prognostiziert. Wichtiger Faktor für die kräftigen Importe war sicherlich der gestiegene Ölpreis: Die Rohölimporte nahmen gegenüber dem Mai um 19,0 % zu. Hinzu kam vermutlich eine Großlieferung im Bereich zivile Luftfahrt, der in diesem Bereich für eine Zunahme um 42,0 % sorgte. Die gute Nachricht in Sachen Wirtschaftswachstum: Die Einfuhr von Investitionsgütern stieg sogar um 5,3 %, die Konsumgütereinfuhr dagegen nur um 0,4 %. Erstere deuten als "produktive" Güter auf eine weitere Zunahme der Investitionen und damit auch solides Wirtschaftswachstum hin.
2. Dagegen entsprach die Entwicklung des Konsumklimas der University of Michigan recht gut unseren Erwartungen: Der Indikator ist im August von 96,7 Punkten auf 94 Punkte gefallen (DekaBank: 96 Punkte). Laut Bloomberg-Median war von den Märkten dagegen ein Anstieg des Konsumklimas erwartet worden (Bloomberg-Median: 97,2 Punkte). Während die Lagekomponente beim Konsumklima anstieg, ging die Erwartungskomponente deutlich zurück. Das ist ein sichtbares Zeichen dafür, dass es den Konsumenten derzeit noch gut geht und ihre Kauflaune ungetrübt ist, sie jedoch mit dem steigenden Ölpreis schwarze Wolken am Horizont aufziehen sehen. Der drohende (weitere) Kaufkraftverlust kann sie in ihren Konsummöglichkeiten beschränken, das lässt die Erwartungen sinken - dass jedoch ihre Kauflaune an sich schwindet, ist wiederum eher unwahrscheinlich.
3. Mit den Handelsbilanzzahlen und trotz der gestern veröffentlichten positiven Indikatoren rechnen wir damit, dass die Zahlen für das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal nach unten revidiert werden; ein annualisierter Zuwachs um 2 ½ % nach bisher gemeldeten 3,0 % scheint durchaus realistisch. Das bestätigt uns in unserer soeben vorgenommenen Abwärtsrevision des Bruttoinlandsproduktswachstums in diesem Jahr von zuvor 4,4 % auf nunmehr 4,2 % (Consensus Juli: 4,5 %). Dank guter Stimmungsindikatoren - das Konsumklima der University of Michigan ist immer noch auf hohem Niveau und die Einkaufsmanagerindizes befinden sich unverändert im Euphoriebereich - und dank einer sichtbar dynamischen wirtschaftlichen Aktivität gehen wir weiterhin davon aus, dass sich die US-Wirtschaft in den nächsten Quartalen nahe dem Potenzialpfad bewegen wird. Ein Abschwung oder gar eine neuerliche Rezession ist derzeit nicht in Sicht.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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