USA: Geld bleibt weiterhin sehr billig
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Wie von der Mehrzahl der Marktteilnehmer erwartet, hat die US-Notenbank die Leitzinsen in der vergangenen Woche um 25 Basispunkte erhöht. Dagegen beließ die EZB die Zinsen unverändert bei 2,0 Prozent. Schwache US-Arbeitsmarktdaten sorgten zum Wochenschluss für Kursgewinne an den Rentenmärkten und zu einer kräftigen Euro-Aufwertung.
Erstmals seit über vier Jahren hat die Federal Reserve Bank (FED) wieder den Zielzinssatz für Tagesgeld angehoben. Trotz der Erhöhung um 25 Basispunkte auf 1,25 Prozent liegen die Leitzinsen im historischen Vergleich immer noch sehr tief. Geld bleibt damit in den Vereinigten Staaten sehr billig. Allerdings hat die FED bereits angedeutet, dass sich daran in absehbarer Zeit etwas ändern wird. In moderatem Tempo wird sie die Fed Funds Target Rate in diesem Jahr in Richtung zwei Prozent anheben. Ein kräftiges Wirtschaftswachstum in Verbindung mit einer spürbar anziehenden Inflation bildet die makroökonomische Grundlage für die veränderte geldpolitische Ausrichtung. Die Märkte reagierten kaum auf diesen ersten vorsichtigen Zinsschritt, da dieser allgemein erwartet worden war. An unserer Einschätzung für den US-Bondmarkt hat sich dadurch nichts verändert. Wir gehen für dieses Jahr weiterhin von einem Renditeanstieg im Langläuferbereich auf rund fünf Prozent aus. Dabei stützen wir uns auch auf Erfahrungen aus der Vergangenheit, als der Renditehöhepunkt regelmäßig erst nach Beginn des Zinserhöhungszyklus erreicht wurde. Damit würde die Zinskurve jedenfalls deutlich flacher werden was nichts anderes heißt, als dass sich der Zinsunterschied zwischen kurzem und langem Ende wieder verringert. Schwächer als angenommen fielen die am Freitag veröffentlichten Wirtschaftsdaten aus. Insbesondere die Zahl der im Juni neu geschaffenen Stellen war mit 112.000 die Prognosen lagen doppelt so hoch enttäuschend. Für Ernüchterung sorgten auch die auf das niedrigste Niveau seit knapp sechs Jahren gefallenen Autoabsätze. Mit der wieder gewachsenen Konjunkturskepsis gaben die Renditen am US-Bondmarkt im Wochenvergleich um fast 20 Basispunkte nach, was zu entsprechenden Kursgewinnen führte. Auch der US-Dollar verlor daraufhin spürbar an Boden. Gegenüber dem Euro büßte er am Freitag rund 1,5 Cent ein.
Erwartungsgemäß hielt die Europäische Zentralbank an dem Zinssatz von 2,0 Prozent fest. Wegen der gestiegenen Inflation im Juni lag die Teuerungsrate im Euroraum bei 2,4 Prozent und damit über dem EZB-Zielwert von 2,0 Prozent wurde vereinzelt zwar auf eine Zinserhöhung spekuliert. Da die Preisniveausteigerungen jedoch vorübergehender Natur sein dürften, wird sich die EZB nach unserer Ansicht noch längere Zeit mit Zinserhöhungen zurückhalten. Anleihen mit kurzer Laufzeit, welche in unseren Kapital-Fonds enthalten sind, sollten daher weiterhin den Anlageschwerpunkt in einem Rentenportfolio bilden. Längeren Laufzeiten drohen im Sog der US-Bondmarktentwicklung noch Renditesteigerungen und damit Kursbelastungen. Unsere Einschätzung für stabile Zinsen im Euroraum beruht auch auf der nach wie vor wackligen Konjunkturentwicklung. Die zuletzt bekannt gegebenen Zahlen zeichneten jedenfalls kein durchweg positives Bild. Nach dem Ifo-Geschäftsklimaindex, der zum zweiten Mal in Folge rückläufig war, notierte auch das EU-Sentiment unter dem Vormonatswert. Dagegen konnte sich der französische INSEE leicht verbessern.
Mit Estland, Litauen und Slowenien sind die ersten osteuropäischen EU-Länder dem Wechselkursmechanismus II beigetreten. Eine spannungsfreie zweijährige Mitgliedschaft ist die Voraussetzung für die spätere Euro-Einführung. Dabei wurde jeweils eine Bandbreite von +/- 15 Prozent um die festgelegte Parität beschlossen. An den osteuropäischen Rentenmärkten gab es teilweise spürbare Kursänderungen. Die Renditen am tschechischen Bondmarkt erhöhten sich in jüngster Zeit wegen einer Leitzinserhöhung um 25 Basispunkte sowie politischen Turbulenzen, nachdem Premierminister Spindla überraschend zum Monatsende zurückgetreten war. Der polnische Rentenmarkt, welcher in der 3-Monats-Betrachtung die höchste Bondperformance unter den großen osteuropäischen Ländern verzeichnete, litt dagegen zuletzt unter der gestiegenen Inflation. Zum Monatsende hob die polnische Notenbank deshalb den Leitzins um 50 Basispunkte auf jetzt 5,75 Prozent an. In volatiler Verfassung zeigte sich in jüngster Zeit auch der Bond- und Devisenmarkt in Ungarn. Allerdings verzichtete die ungarische Notenbank auf weitere Zinssenkungen und beließ die Leitzinsen auf 11,5 Prozent. Gegen den Trend senkte die slowakische Zentralbank die Zinsen in der letzten Woche überraschend um 50 Basispunkte, um dem Aufwertungsdruck auf die Krone zu begegnen. Insgesamt beurteilen wir die Lage in den Konvergenzländern positiv und empfehlen daher auch weiterhin unseren UniEuroAspirant.
Ausblick: In dieser Woche stehen nur wenige Daten auf der Agenda. Für Deutschland gibt es jedoch wichtige Zahlen aus der Industrie und dem Einzelhandel, die Aufschluss über den Fortgang der Konjunktur liefern dürften.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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