Kommentar
11:20 Uhr, 24.03.2009

USA: Fed wirft die Notenpresse an

Die US-Notenbank Fed stellt sich dem wirtschaftlichen Abschwung des Landes weiterhin entschlossen entgegen. Angesichts eines Leitzinses nahe Null wurden in der Sitzung am vergangenen Mittwoch weitere Milliardenhilfen angekündigt. Die Dimension ist beachtlich. Für 750 Mrd. US-Dollar sollen toxische Wertpapiere erworben werden. Während die Staaten in Europa noch über die Gründung einer Bad Bank streiten, übernimmt diese Rolle in den USA die Fed selbst. Darüber hinaus wurde beschlossen erstmals seit gut 50 Jahren wieder Staatsanleihen anzukaufen. Hierfür werden weitere 300 Mrd. US-Dollar zur Verfügung gestellt. Die Rechnung dahinter ist einfach. Kauft die Notenbank Staatsanleihen an, sinkt das Zinsniveau und damit dann auch die Hypothekenzinsen. Hiermit soll vor allem die Krise am Häusermarkt abgemildert werden. Die Maßnahmen schlugen ein wie eine Bombe. Innerhalb kürzester Zeit waren massive Kursveränderungen an den Devisen- und Rentenmärkten zu verzeichnen. Die Reaktion am US-Aktienmarkt fiel indes verhalten aus. Zwar legte der Dow Jones schlagartig 200 Punkte zu, gab einen Teil der Gewinne jedoch wieder ab. Aktionäre sorgen sich in diesem Umfeld besonders um das nun wieder zunehmende Inflationsrisiko. In einem schwachen konjunkturellen Umfeld sind hohe Teuerungsraten Gift für Unternehmen, da Kostensteigerungen kaum weitergegeben werden können und zu Lasten der Gewinnmargen gehen würden.

Von Unternehmensseite hielten sich die Nachrichten die Waage. Die Bank of America kündigte an, bereits Ende des Jahres - spätestens jedoch Anfang 2010 -, die vom Staat geliehenen Milliardenhilfen zurückzahlen zu wollen. American Express verlautete hingegen einen spürbaren Anstieg der Ausfallraten ihrer Kreditkarten. Angesichts klammer Geldbeutel fürchteten Marktteilnehmer daraufhin, dass der Ausfall von Kreditkartenforderungen ein Vorbote für eine neue Krise am Immobilienmarkt sein könnte. Letztlich tendierten US-Werte somit uneinheitlich und legten im Wochenvergleich nur leicht zu. Der Dow Jones Industrial Average gewann weniger als ein Prozent.

Europa: Finanztitel gefragt

Auch der DAX konnte seine Gewinne der Vorwoche verteidigen. Anleger mussten jedoch feststellen, dass die 4.000 Punkte-Marke wie ein Magnet wirkte. Der dreifache Verfall für Termingeschäfte am Freitag könnte hierbei eine Rolle gespielt haben. Etwas stärker fielen die Gewinne im DJ EuroStoxx 50 Index aus, der 4,1 Prozent zulegen konnte. Wochengewinner war die Aktie von Barclays mit einem Plus von 41,7 Prozent. Ähnlich wie schon bei anderen Banken, äußerte sich auch hier die Geschäftsführung positiv über den Geschäftsauftakt in den ersten zwei Monaten. Kurssteigernd wirkten sich auch die Verkaufsabsichten der Tochter iShares aus. Diese ist der führende Anbieter für börsengehandelte Indexfonds (ETF). In den vergangenen Jahren konnte das Marktsegment kräftig zulegen und gilt auch weiterhin als Wachstumsmarkt. Barclays hat somit alle Trümpfe in der Hand das Unternehmen zu einem hohen Preis zu veräußern.

Mit der Unicredit steht der zweite Finanztitel auf der Gewinnerliste. Die Italiener haben im abgelaufenen Jahr einen Gewinn von über 4 Mrd. Euro eingefahren. Angesicht der Finanzkrise und der schwierigen Lage in ihrem Kerngeschäftsfeld Osteuropa ist dies ein gutes Ergebnis, dass die Anleger zufrieden stimmte. Die Papiere verteuerten sich um etwas mehr als 33 Prozent. Aus Branchensicht gewannen Versicherer 13,2 Prozent und Banken 10,5 Prozent.

Staatsfonds steigt bei Daimler ein

Nach Kuwait steigt mit Abu Dhabis staatlich kontrolliertem Fonds Aabar das zweite Emirat beim Stuttgarter Autobauer ein. Der sinkende Aktienkurs erhöhte unlängst die Gefahr einer feindlichen Übernahme. Mit einem weiteren Ankeraktionär kann dies nun jedoch erschwert werden. Abu Dhabi zahlt ca. 20 Euro je Aktie und erhält für knapp 2 Mrd. Euro einen Anteil von 9,1 Prozent. Da die Kapitalerhöhung ein Bezugsrecht der Altaktionäre ausschloss, verwässert sich der Anteil von Kuwait auf 6,9 Prozent. Für Daimler kommt die Beteiligung zu Zeiten einer globalen Absatzkrise gerade recht, ist doch der Barmittelbestand zuletzt erheblich gesunken. Abu Dhabi möchte jedoch auch die strategische Weiterentwicklung des Konzerns fördern und die Entwicklung von Elektroautos und Verbundwerkstoffen vorantreiben.

Emerging Markets: Ein Fels in der Brandung?

Mit dem Kursplus der vergangenen Woche befinden sich die Aktienmärkte der Emerging Markets seit Jahresbeginn wieder im positiven Terrain. Spitzenreiter ist nach wie vor China. Seit Jahresbeginn konnte der Leitindex im Reich der Mitte fast 24 Prozent zulegen. Hierbei handelt es sich allerdings um keinen Einzelfall. Auch der brasilianische Aktienmarkt gewann in diesem Jahr 6,7 Prozent an Wert. Dabei profitiert das größte Land Mittelamerikas von einer geringen Auslandsabhängigkeit. Lediglich 13 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistungen gehen auf den Export zurück. In Zeiten der Krise ein Vorteil.

Ausblick

Wie schnell wir die Krise hinter uns lassen können, hängt auch von der Zuversicht der deutschen Unternehmen ab. Am Mittwoch wird der Ifo-Index für März Aufschluss darüber geben. Während sich die Lagebeurteilung zuletzt weiter verschlechterte, konnte die Erwartungskomponente bereits zulegen.

Am Freitag könnten die Konsumausgaben der privaten US-Haushalte leicht ansteigen. Vor dem Hintergrund zuletzt schwacher Arbeitsmarktdaten und zunehmender Jobangst, ist der Zuwachs allerdings in einem energiepreisbedingten Kaufkraftgewinn zu suchen.

Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 174,5 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. Dezember 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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