USA: Fed-Minutes deuten weitere Zinserhöhungen an
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1. Die Protokolle der Sitzung des Federal Open Market Committee (FOMC) vom 31. Januar zeigen, dass die Zentralbanker weiterhin von einer soliden Entwicklung der amerikanischen Volkswirtschaft ausgehen. Insbesondere wird das schwächere Wachstum im vierten Quartal auf vorübergehende Sondereinflüsse zurückgeführt, sodass schon im laufenden Quartal mit einer deutlichen Wiederbelebung des Wachstums gerechnet werden dürfe. So sagen die für diese Sitzung vorbereiteten Staff-Projektionen ein starkes Wachstum in der ersten Hälfte des Jahres voraus, das sich erst danach infolge einer Abkühlung des Immobilienmarktes verlangsamen wird. Zu einer ähnlichen Einschätzung gelangen auch die Mitglieder des FOMC. So wird damit gerechnet, dass der Konsum nur leicht an Fahrt verlieren wird, da die Haushalte zwar in geringerem Maße von einer Aufwertung ihrer Immobilien profitieren als in der Vergangenheit, gleichzeitig würden der Beschäftigungsaufbau und die Einkommensentwicklung jedoch unterstützend wirken. Gerade im Zusammenhang mit der Entwicklung des Immobilienmarktes bestehen jedoch einige Risiken für den privaten Konsum, da die diesbezüglichen Auswirkungen eines Auslaufens der Immobilienpreisanstiege schwer vorauszusagen sind. Ähnlich optimistisch sind die Zentralbanker in Bezug auf die gewerblichen Investitionen, die im vierten Quartal 2005 hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind. Die Auftragseingänge deuten auf eine bevorstehende Wiederbelebung hin, und die den Investitionen zugrunde liegenden Einflussfaktoren bleiben vorteilhaft. So ist die Auslastung der Kapazitäten hoch, die Finanzierungskonditionen sind günstig, und die Preise von Kapitalgütern sind in jüngster Zeit gefallen. Die Mitglieder des FOMC gelangen deshalb zu der Ansicht, dass sich die Wirtschaft in den kommenden Jahren weitgehend entlang ihres Potenzialpfads entwickeln wird.
2. Die Entwicklung des Arbeitsmarktes im November und Dezember wird als zufrieden stellend bezeichnet. Im Durchschnitt beider Monate waren der Beschäftigungsaufbau kräftig und die Lohnsteigerungen moderat. Der derzeitige Grad der Anspannung am Arbeitsmarkt lässt sich nach Ansicht des FOMC jedoch schwer einschätzen. So könnte die im historischen Vergleich sehr niedrige Erwerbsquote darauf hindeuten, dass der Arbeitsmarkt trotz der geringen Arbeitslosigkeit noch über einige Kapazitätsreserven verfügt. Das Aufkommen von Lohndruck hänge darüber hinaus auch von den Produktivitätssteigerungen ab. Es muss jedoch darauf hingewiesen werden, dass bei dieser Sitzung des FOMC der Arbeitsmarktbericht für den Januar, der einen Rückgang der Arbeitslosenquote auf 4,7 % und eine Beschleunigung des Lohnauftriebs zeigte, noch nicht vorgelegen hat. Allerdings war dieser durch eine ungewöhnlich milde Witterung begünstigt, sodass der Arbeitsmarktbericht für den Februar (Veröffentlichung am 10. März) wieder schwächer ausfallen könnte. Dennoch ist davon auszugehen, dass die Mitglieder des FOMC auf ihrer nächsten Sitzung einer möglichen Zunahme des Lohndrucks größere Beachtung schenken werden.
3. Die Kerninflation hat in den vergangenen Monaten leicht zugenommen, und sowohl die Staff- Projektionen als auch die Einschätzung des FOMC kommen zu dem Schluss, dass sich dies vorerst fortsetzen wird. Das Weiterreichen der gestiegenen Energiekosten dürfte jedoch nur zu einem vorübergehenden Anstieg der Kerninflation führen, da die Inflationserwartungen nach wie vor gut verankert erscheinen. Darüber hinaus bieten die derzeit hohen Gewinnmargen der Unternehmen einigen Spielraum, um weitere Kostenanstiege abzufangen. Dennoch betrachten die Mitglieder des FOMC die aus den Energiepreisen und der gestiegenen Auslastung der Kapazitäten resultierenden Inflationsgefahren weiterhin als hoch.
4. In Bezug auf die Geldpolitik gelangt das FOMC zu der Einschätzung, dass die Federal Funds Rate von nunmehr 4,5 % annähernd dem entspricht, was vor dem Hintergrund der erwarteten wirtschaftlichen Entwicklung als angemessen erscheint. Dennoch besteht die Sorge, dass der Inflationsdruck trotz der jüngsten Straffung der Geldpolitik zunehmen könnte, sodass sich weitere Leitzinserhöhungen als notwendig erweisen können. Einige Mitglieder vertraten sogar die Auffassung, dass die Kerninflation derzeit das Niveau überschritten hätte, das langfristig als wünschenswert anzusehen ist, weshalb sie mit einer höheren Wahrscheinlichkeit von weiteren Zinsschritten ausgehen. Insgesamt stehen die Sitzungsprotokolle daher im Einklang mit unserer Prognose, dass das FOMC die Federal Funds Rate auf seinen nächsten beiden Sitzungen am 28. März und 10. Mai um jeweils 25 Basispunkte auf dann 5,0 % anheben wird.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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