USA: Fed lässt Kurs der Geldpolitik weiter offen
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1. Das FOMC hat die Leitzinsen erwartungsgemäß unverändert gelassen und nur geringfügige Änderungen am begleitenden Statement vorgenommen. Insgesamt werten wir das Statement dahingehend, dass das FOMC nun im Vergleich zum Zinsentscheid am 8. August mit einer größeren Zuversicht von einem baldigen Nachlassen des Inflationsdrucks ausgeht. Es unterstützt somit unsere Prognose, dass in diesem Konjunkturzyklus keine weitere Anhebung der Federal Funds Rate erfolgen wird.
2. Im ersten Absatz, der sich auf die konjunkturelle Entwicklung bezieht, geht das FOMC über die Formulierungen vom 8. August hinaus. Statt der Feststellung, dass sich das Wirtschaftswachstum nach seinem hohen Tempo zu Jahresbeginn verlangsamt habe, äußern die Notenbanker nun die Einschätzung, dass die Verlangsamung des Wachstums anhalten werde. Als Grund hierfür nennt das FOMC wie schon im August die Abkühlung des Immobilienmarktes, die es nun jedoch nicht mehr als „stetig“ bezeichnet. Bereits in den Minutes zum FOMC-Meeting am 8. August war zu lesen, dass die Entwicklung am Markt für Wohnimmobilien ein Abwärtsrisiko für das Wirtschaftswachstum darstellt. Dies deutet daraufhin, dass das FOMC dem Immobilienmarkt nun in seinen Überlegungen ein tendenziell höheres Gewicht beimisst. Gleichzeitig erwähnt es die verzögerten Auswirkungen höherer Zinsen und Energiepreise nicht mehr als Ursachen für ein schwächeres Wachstum. Der fehlende Hinweis auf das Zinsniveau lässt sich so interpretieren, dass das FOMC seine derzeitige Politik nicht als deutlich restriktiv einstuft. Indem es die hohen Energiepreise nicht mehr als Belastung für das Wachstum anführt, trägt es vor allem den in den letzten Wochen erheblich gesunkenen Benzinpreisen Rechnung. Das FOMC scheint somit davon auszugehen, dass der private Konsum zumindest vorübergehend durch niedrigere Ausgaben für Benzin und andere Energiegüter unterstützt wird.
3. In Bezug auf die Preisentwicklung wiederholt das FOMC seine Einschätzung, dass der Inflationsdruck wahrscheinlich mit der Zeit nachlassen werde. Als Gründe nennt es wie schon im August die verankerten Inflationserwartungen sowie die noch zu erwartenden Wirkungen früherer Zinsschritte. Letzteres deutet darauf hin, dass es das FOMC nach wie vor für angemessen hält, die Leitzinsen für einen längeren Zeitraum unverändert zu lassen. Als weiterer Faktor, der zu einer Abschwächung des Inflationsdrucks beitragen dürfte, wird nun auch auf die Entwicklung der Energiepreise hingewiesen. Die Mitglieder des FOMC haben dem Anstieg der Energiepreise regelmäßig eine hohe Bedeutung für die seit Jahresanfang zu verzeichnende Zunahme der Kerninflation beigemessen. Dies war regelmäßig verbunden mit der Einschätzung, dass bereits eine Verflachung der Energiepreisentwicklung zu einer gewissen Entspannung bei der Kerninflation der Verbraucherpreise beitragen werde. Vor dem Hintergrund des starken Rückgangs insbesondere der Preise für Rohöl in den vergangenen Wochen antizipieren die Notenbanker daher nun wahrscheinlich eine moderatere Entwicklung der Kerninflation in den kommenden Monaten.
4. Der Absatz des Statements, der sich auf die zukünftige Geldpolitik bezieht, wurde im Vergleich zum August nicht verändert. Das FOMC weist weiterhin auf noch verbleibende Inflationsrisiken hin und betrachtet den Zeitpunkt und das Ausmaß eventuell noch notwendiger Zinsschritte daher als abhängig vom Ausblick für Inflation und Wirtschaftswachstum. Wir werten diese Aussage nicht dahingehend, dass das FOMC eine weitere Straffung der Geldpolitik für wahrscheinlich hält. Vielmehr will es zu diesem Zeitpunkt noch nicht das Signal geben, dass die Leitzinserhöhungen bereits definitiv abgeschlossen wären. Die gleiche Intention dürfte auch Jeffrey Lacker, den Präsidenten der Federal Reserve Bank of Richmond, geleitet haben, der wie schon im August für eine nochmalige Anhebung der Federal Funds Rate um 25 Basispunkte gestimmt hat.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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