Kommentar
11:03 Uhr, 21.09.2005

USA: Fed erhöht Leitzinsen auf 3,75 %

1. Die Fed hat wie erwartet ihren Leitzins von 3,50 % auf 3,75 % erhöht. Im Unterschied zu der letzten Zinserhöhung gab es eine Gegenstimme von Mark Olson, der konstante Leitzinsen bevorzugt hätte. Zwar wurde einstimmig beschlossen, auch den Diskontsatz um 25 Basispunkte (Bp) auf 4,75 % zu erhöhen; dieser Schritt war jedoch nur von sieben der zwölf Fed-Distrikte beantragt worden. Die Fed ließ ihre Einschätzung unverändert, dass die Auf- und Abwärtsrisiken sowohl für das Wachstum als auch die Inflation ausgeglichen sind, und kündigte gleichzeitig weitere maßvolle Zinserhöhungen an. Sie nahm in ihrem Statement Bezug auf die tragischen Auswirkungen des Hurrikans "Katrina". Auch wenn dieser zu einer höheren Unsicherheit über die kurzfristige Wirtschaftsentwicklung führen würde, sah das FOMC darin keine nachhaltigen Gefahren. Dagegen hätten die höheren Energiepreise das Potenzial, den Inflationsdruck zu erhöhen. Die Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt wurde dieses Mal nicht thematisiert. Dass die Fed bei ihren nächsten Sitzungen am 1. November und 13. Dezember eine Pause im Zinserhöhungszyklus machen könnte, halten wir weiterhin für sehr unwahrscheinlich.

2. Der folgende Abschnitt des Fed-Statements stellt eine Veränderung bzw. Ergänzung im Vergleich zum letzten Statement dar: "Output appeared poised to continue growing at a good pace before the tragic toll of Hurricane Katrina. The widespread devastation in the Gulf region, the associated dislocation of economic activity, and the boost to energy prices imply that spending, production, and employment will be set back in the near term. In addition to elevating premiums for some energy products, the disruption to the production and refining infrastructure may add to energy price volatility. While these unfortunate developments have increased uncertainty about near-term economic performance, it is the Committee's view that they do not pose a more persistent threat. Rather, monetary policy accommodation, coupled with robust underlying growth in productivity, is providing ongoing support to economic activity. Higher energy and other costs have the potential to add to inflation pressures."

3. Alles in allem behält das Statement des FOMC somit seine optimistische Grundeinstellung bezüglich der Stabilität der konjunkturellen Entwicklung bei. Das FOMC hält es trotz der neutralen Risiko einschätzung bezüglich Inflation und Wachstum weiter für notwendig, den potenziellen Inflationsdruck genau zu beobachten.

4. Prognoserevision: Auch wir gehen in den nächsten Quartalen von einer Fortsetzung der wirtschaftlichen Expansion mit einer leicht über dem Potenzialwachstum liegenden Dynamik aus. Daher halten wir es für notwendig, dass die Fed den Expansionsgrad ihrer Geldpolitik weiter zurücknimmt und die Leitzinsen mindestens auf ein konjunkturneutrales Niveau erhöht. In den nächsten Quartalen werden die Inflationsgefahren durch den enger werdenden Arbeitsmarkt und die indirekten Effekte des Rohstoffpreisanstiegs aber eher noch zunehmen, sodass auch eine leicht restriktive Geldpolitik angemessen erscheint. Wir haben daher unsere Fed- Zinsprognose auf Zwölfmonatssicht von 4,50 % auf 4,75 % angehoben und erwarten damit nun, dass der Höhepunkt des Zinserhöhungszyklus in 2006 erreicht wird. Damit einhergehen sollte eine weitere Verflachung der Zinsstrukturkurve. Wir haben daher unsere Renditeprognose für zehnjährige Treasuries auf 6- und 12-Monatssicht von 4,9 % auf 4,7 % reduziert. Derzeit halten wir insbesondere den zweijährigen Laufzeitenbereich weiterhin für zu teuer, da er die Wahrscheinlichkeit weiterer Leitzinserhöhungen klar unterschätzt.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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