Kommentar
10:21 Uhr, 01.07.2005

USA: Fed erhöht Leitzinsen auf 3,25 Prozent

1. Gestern erhöhte die Fed wie erwartet die Leitzinsen um 25 Basispunkte auf ein Niveau von nun 3,25%. Zum Fed-Statement vom 30.06.05 im Einzelnen:

„The Federal Open Market Committee decided today to raise its target for the federal funds rate by 25 basis points to 3 ¼ percent. The Committee believes that, even after this action, the stance of monetary policy remains accommodative and, coupled with robust underlying growth in productivity, is providing ongoing support to economic activity.”

Die Fed ist davon überzeugt, dass die Realwirtschaft aufgrund der robusten Wirtschaftsdynamik die jetzt beschlossene Zinserhöhung verkraften kann.

“Although energy prices have risen further, the expansion remains firm and labor market conditions continue to improve gradually. Pressures on inflation have stayed elevated, but longer-term inflation expectations remain well contained.”

Das Statement wurde bei dem Absatz, der traditionell einen „Schnappschuss“ der US-Ökonomie darstellt, einigen Änderungen unterzogen: Trotz der erneut gestiegenen Energiepreise bleibt die realwirtschaftliche Expansion nach Ansicht des FOMC auf stabilen Füßen. Von einer Verlangsamung der Konjunkturdynamik wurde nicht mehr gesprochen. Die Arbeitsmarktbedingungen verbessern sich weiter, wenn auch nicht mehr so offensichtlich: Das Wort „apparently“ wurde aus dem Statement gestrichen. Der Inflationsdruck bleibt angespannt („elevated“), nachdem das letzte Mal noch konstatiert wurde, dass er angezogen hatte. Der Hinweis auf eine gestiegene Preissetzungsmacht der Unternehmen wurde gestrichen. Das Statement ist damit „bullisher“ für die Konjunktur und „hawkisher“ für die Inflation als es die Märkte bislang sahen.

“The Committee perceives that, with appropriate monetary policy action, the upside and downside risks to the attainment of both sustainable growth and price stability should be kept roughly equal.”

Die Risiken zwischen Konjunktur und Inflation werden weiter als neutral angesehen. Dies aber nur unter der Voraussetzung, dass die Geldpolitik weiter die Zinsen erhöht („appropriate monetary policy action“).

“With underlying inflation expected to be contained, the Committee believes that policy accommodation can be removed at a pace that is likely to be measured. Nonetheless, the Committee will respond to changes in economic prospects as needed to fulfill its obligation to maintain price stability.”

Für das FOMC ist die Geldpolitik nach wie vor expansiv. Darauf deutet der Hinweis auf die „policy accomodation“ hin. Dies bedeutet aber auch, dass weitere Zinserhöhungen zu erwarten sind. Diese sollten aber weiter „maßvoll“ („measured“) – also in 25-Basispunkteschritten – erfolgen.

„In a related action, the Board of Governors unanimously approved a 25 basis point increase in the discount rate to 4 ¼ percent. In taking this action, the Board approved the requests submitted by the Boards of Directors of the Federal Reserve Banks of Boston, New York, Philadelphia, Cleveland, Richmond, Atlanta, Chicago, St. Louis, Minneapolis, Kansas City, Dallas and San Francisco.”

Alles in allem setzt das Statement des FOMC somit seine optimistische Grundeinstellung gegenüber der konjunkturellen Entwicklung fort. Inflationsrisiken werden weiter gesehen.

2. Der Fahrplan der Geldpolitik sollte in den nächsten Monaten damit folgender sein: Es ist zu erwarten, dass Alan Greenspan bei seiner Ansprache im Rahmen der Humphrey-Hawkins-Anhörung vor dem USKongress am 20. Juli kommunizieren wird, dass der Zinserhöhungszyklus weiter maßvoll in Form von 25- Basispunkteschritten erfolgt. Aufgrund der unterschwelligen Inflationsrisiken sind weitere Zinserhöhungen zu erwarten. Wir erwarten für den nächsten Zinsentscheid am 09. August 2005 eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf ein Niveau von dann 3,50 %. Ende 2005 sollte die Fed Funds Target Rate bei 4,00 % stehen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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