USA: Fed belässt Leitzins bei 5,25 %
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1. Das Federal Open Market Committee (FOMC) hat wie von uns erwartet den Leitzins auf dem Niveau von 5,25 % belassen. In seinem Statement bekräftigt das FOMC seine Einschätzung, dass sich das wirtschaftliche Wachstum verlangsamt habe und der Inflationsdruck wahrscheinlich nach einiger Zeit nachlassen werde. Andererseits weist das FOMC aber auch auf immer noch bestehende Inflationsrisiken hin. Zudem wiederholte es die bereits im Juni verwendete Formulierung, dass das Ausmaß und der Zeitpunkt eventuell noch notwendiger Zinsschritte von der Entwicklung des Ausblicks für sowohl die Inflation als auch das Wachstum abhängen. Damit hält sich das FOMC zwar im Prinzip den Spielraum für eine spätere Wiederaufnahme der Leitzinserhöhungen offen, jedoch scheint diese Möglichkeit an relativ strenge Voraussetzungen geknüpft zu sein. Wir halten daher an unserer Prognose fest, dass in diesem Zinszyklus keine weitere Anhebung der Federal Funds Rate mehr zu erwarten ist.
2. Sowohl die realwirtschaftliche Entwicklung als auch die Aussichten für die Inflation beurteilt die Fed nun eindeutiger als noch im vorangegangenen Statement vom 29. Juni. Hieß es im Juni noch, jüngere Informationen würden darauf hindeuten, dass sich das Wirtschaftswachstum verlangsamt, betrachtet sie letzteres nun als Tatsache. Implizit schließt sie damit aus, dass die Konjunktur in den kommenden Monaten erneut an Dynamik gewinnen könnte. Ähnlich verhält es sich mit der Einschätzung der Inflation. Im Juni ging die Fed davon aus, dass eine moderatere Zunahme der Nachfrage dazu beitragen sollte, den Inflationsdruck nach einiger Zeit zu begrenzen. Nunmehr bezeichnet sie ein allmähliches Nachlassen des Inflationsdrucks als wahrscheinlich. Die konkreteren Formulierungen deuten darauf hin, dass das FOMC jetzt über eine größere Sicherheit in Bezug auf seinen wirtschaftlichen Ausblick verfügt. Dies sollte die Fed in den kommenden Monaten dazu bewegen, auch in Gegenwart einer weiter steigenden Kerninflation von zusätzlichen Zinsschritten Abstand zu nehmen. Zudem weist sie im Zusammenhang mit der Einschätzung der zukünftigen Inflationsentwicklung explizit auf die noch ausstehenden Effekte der bereits erfolgten Leitzinserhöhungen hin. Die Betonung dieses Aspekts legt nahe, dass die Fed es für angemessen hält, für mehr als nur ein Meeting mit der Anhebung der Federal Funds Rate zu pausieren.
3. Die Entscheidung, die Leitzinsen unverändert zu lassen, wurde nicht einstimmig gefällt. Jeffrey Lacker, Präsident der Federal Reserve Bank of Richmond, votierte für eine Anhebung der Federal Funds Rate um weitere 25 Basispunkte. Dies untermauert unsere Interpretation der Minutes des FOMC-Meetings vom 28. und 29 Juni, dass schon seinerzeit gewisse Unterschiede zwischen den Notenbankern in Bezug auf die Einschätzung des wirtschaftlichen Ausblicks vorgelegen haben (siehe Volkswirtschaft Aktuell vom 21. Juli 2006: Fed Minutes spiegeln Uneinigkeit im FOMC wider). Neben Lacker hat sich vor allem William Poole von der Federal Reserve Bank of St. Louis im Vorfeld der letzten Leitzinserhöhung auffallend hawkish gezeigt, allerdings ist Poole derzeit im FOMC nicht stimmberechtigt. Dass der Beschluss, die Federal Funds Rate bei diesem Meeting nicht weiter anzuheben, mit nur einer Gegenstimme gefasst wurde, deutet darauf hin, dass die Erwartung eines auf mittlere Sicht nachlassenden Inflationsdrucks derzeit eine relativ breite Zustimmung unter den stimmberechtigten Mitgliedern des FOMC findet. Auch dies lässt eine Wiederaufnahme der Leitzinserhöhungen in den kommenden Monaten eher wenig wahrscheinlich erscheinen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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