Kommentar
11:20 Uhr, 19.01.2006

USA: Fed Beige Book meldet anhaltendes Wachstum

1. Die zwölf Federal Reserve Banks sehen die Wirtschaft in ihren jeweiligen Distrikten weiterhin auf Expansionskurs. Es bestehen jedoch regionale Unterschiede hinsichtlich der Dynamik der konjunkturellen Entwicklung. Während die Hälfte der Fed-Distrikte ein „moderates oder bescheidenes“ Wachstum vermeldet, wird in den übrigen Landesteilen von einer Beschleunigung oder einem anhaltend hohen Tempo der wirtschaftlichen Aktivität gesprochen. Wie schon in der vorangegangenen Ausgabe des Beige Book vom 30. November letzten Jahres berichten alle Fed-Distrikte mit Ausnahme von St. Louis eine zunehmende Geschäftstätigkeit im verarbeitenden Gewerbe. In der Mehrheit der Distrikte wird die Entwicklung in diesem Zusammenhang als „robust“ bezeichnet. Eine anhaltend hohe oder sogar steigende Nachfrage sowie eine Ausweitung der Investitionen werden auch für das Transportgewerbe gemeldet. Mit Ausnahme Clevelands verzeichneten alle Fed-Distrikte eine Verbesserung des Weihnachtsgeschäfts gegenüber dem Vorjahr. Allerdings bestehen auch diesbezüglich erhebliche regionale Unterschiede. Die schon in der November-Ausgabe berichtete Abkühlung des Marktes für Wohnimmobilien scheint sich fortgesetzt zu haben. Demgegenüber hat sich die Lage auf dem Markt für Geschäftsimmobilien weiter verbessert, was in einigen Bezirken sogar eine Expansion der Bautätigkeit nach sich zog.

2. Die Ausweitung der wirtschaftlichen Aktivität hat sich nur zum Teil am Arbeitsmarkt niedergeschlagen. Im Durchschnitt wird eine moderate Zunahme der Beschäftigung gemeldet. In den Distrikten Boston und St. Louis sind keine Anzeichen für eine gestiegene Zahl an Arbeitsplätzen festzustellen. Richmond meldet eine Verlangsamung des Beschäftigungsaufbaus, während New York, Atlanta, Kansas City und Dallas diesbezüglich eine Beschleunigung feststellen. Wie schon in der vorherigen Ausgabe des Beige Book wird von einer Knappheit an Arbeitskräften in einigen Teilbereichen des Arbeitsmarktes berichtet. Dennoch waren in der Mehrzahl der Fed-Distrikte lediglich moderate Lohnzuwächse zu verzeichnen. Allerdings meldeten New York, Chicago und Dallas eine beschleunigte Entwicklung der Gehälter.

3. Auf der Ebene des Einzelhandels wurden nach wie vor stabile oder mäßig steigende Preise beobachtet. Allerdings wird aus dem Distrikt Kansas City berichtet, dass ein Großteil der Einzelhändler in den kommenden Monaten Preiserhöhungen vornehmen will. Insbesondere Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes leiden immer noch unter dem gestiegenen Kostendruck, jedoch hat sich die Situation diesbezüglich gegen Ende des Jahres entspannt. Wie schon in den vergangenen Monaten hat der intensive Wettbewerb die Produzenten daran gehindert, Kostenanstiege auf ihre Absatzpreise zu überwälzen.

4. Der Inhalt des Beige Book steht weitgehend im Einklang mit den jüngeren Daten zur Konjunktur- und Preisentwicklung. Die Industrieproduktion ist in den Monaten November und Dezember stark angestiegen. Demgegenüber blieb der Beschäftigungsaufbau etwas hinter den Erwartungen zurück, und Anzeichen für aufkommenden Lohndruck sind nach wie vor rar. Gleichzeitig hat der Rückgang der Energiepreise den Preisauftrieb deutlich verlangsamt. Da wir letzteres jedoch für ein temporäres Phänomen halten, rechnen wir schon bald wieder mit höheren Teuerungsraten. Insofern gibt diese Ausgabe des Beige Book keine neuen Hinweise auf die Politik der Fed in den kommenden Monaten.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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