Kommentar
17:23 Uhr, 15.09.2006

USA: Erwartungen der Konsumenten verbessern sich

1. Das Konsumklima der Universität von Michigan hat sich im September gemäß den Erwartungen wieder verbessert, und zwar von 82,0 auf 84,4 Punkte (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 84,0 Punkte). Es war die Erwartungskomponente, die diesen Anstieg bewirkte, denn diese kletterte deutlich von 68,0 auf 77,1 Punkte. Dagegen verringerte sich die Lagekomponente von 103,8 auf 95,7 Punkte. Angesichts der deutlich gefallenen Benzinpreise war diese Verbesserung des Indikators abzusehen. Für die nächsten Monate erwarten wir unabhängig davon, wie das Konsumklima sich entwickelt, jedoch nur noch schwache Zuwachsraten beim privaten Konsum, da vom Häusermarkt derzeit negative Impulse kommen, die von der insgesamt recht positiven Arbeitsmarktentwicklung nicht vollständig kompensiert werden können.

2. Die Industrieproduktion ist im August um 0,1 % gegenüber dem Vormonat gesunken (Bloomberg- Umfrage: 0,2 %, DekaBank: 0,5 %). Die Kapazitätsauslastung sank von nach oben revidierten 82,7 % auf 82,4 % (Bloomberg-Umfrage: 82,5 %, DekaBank: 82,7 %).

3. Die Produktionsschwäche zog sich über fast alle Teilbereich der Industrie hinweg. Das verarbeitende Gewerbe verzeichnete lediglich eine Stagnation. Beispielsweise bremste der Maschinenbau mit einem Rückgang um 0,5 % gegenüber dem Vormonat, dies allerdings nach einem starken Juli. Dagegen konnte die Automobilproduktion mit dem Plus von 1,0 % mom im August den deutlichen Verlust des Vormonats nicht wettmachen. Die Versorger enttäuschten mit einer Schrumpfung der Produktion um 0,8 %, nachdem sie drei Monate in Folge ihre Ausbringung kräftig erhöht hatten. Hier spielte mit Sicherheit eine Rolle, dass die Temperaturen im August deutlich moderater waren als im Juli und damit die Klimaanlagen weniger Energie schluckten als zuvor. Auch der Bergbau verbuchte nach einigen guten Monaten ein Minus von 0,3 % gegenüber dem Vormonat. Insgesamt gehen wir davon aus, dass der schwache Augustwert für die Industrieproduktion nur ein Ausreißer gewesen sein dürfte, für die nächsten Monate sind wieder bessere Werte zu erwaten. Denn der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe befindet sich deutlich über der Expansionsschwelle von 50 Punkten, und die Binnen- wie auch die Exportnachfrage werden weiterhin steigen.

4. Besonderes Augenmerk liegt regelmäßig auf der Teilabgrenzung „Business Equipment“, die als guter Indikator für die aktuelle Investitionstätigkeit fungiert. Sie war in den beiden Vormonaten kräftig angestiegen und wies nunmehr im August einen Rückgang um 0,2 % gegenüber dem Juli auf, ein klassischer Rückpralleffekt. Denn angesichts der anhaltend hohen Kapazitätsauslastung in der Industrie ist davon auszugehen, dass die Unternehmen auch in Zukunft ihre Investitionen ausweiten werden. Zwar ist in den nächsten Monaten mit einer temporären Nachfrageschwäche zu rechnen, doch schon ab dem Jahreswechsel sollten die US-Wirtschaft wie auch die Weltwirtschaft wieder an Fahrt gewinnen und damit auch die Investitionsaktivität weiterhin beflügeln.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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