USA: Ende der Zinserhöhungen in Sicht
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Renditen in den USA erstmals wieder über fünf Prozent. US-Dollar verliert an Boden. Im Euroraum bleibt das lange Ende unter Druck. Geldmarkt und Kurzläufer aber zu empfehlen. Die Fülle der anstehenden Wirtschaftsdaten könnte in dieser Woche für Bewegung an den Rentenmärkten sorgen.
USA: Ende der Zinserhöhungen in Sicht
Die Renditen am amerikanischen Rentenmarkt haben im Zehnjahresbereich erstmals seit fast vier Jahren die Fünf-Prozent-Markte überquert. Neben den überwiegend festen Konjunkturdaten hat hierzu in erster Linie der neuerliche kräftige Ölpreisanstieg beigetragen. Der Streit um das iranische Atomprogramm und Produktionsausfälle in Nigeria ließen den Preis pro Fass der Marke Brent Oil auf über 74 US-Dollar hochschnellen. Der Preisanstieg seit Jahresbeginn beläuft sich damit auf über 25 Prozent.
Trotz des Renditeanstiegs am langen Ende bleibt die US-Zinskurve sehr flach. Der Zinsunterschied zwischen zweijährigen und zehnjährigen Staatsanleihen beträgt gegenwärtig lediglich gut 10 Basispunkte obwohl ausweislich des Protokolls der letzten US-Notenbanksitzung am 28. März das Ende des Zinserhöhungszyklus in Kürze wohl bevorsteht. Endgültigen Aufschluss könnte hier aber die Rede von Fed-Chef Bernanke am Donnerstag der laufenden Woche geben. Das Gros der Marktteilnehmer erwartet nach 15 Erhöhungen in Folge im Mai noch einen letzten? Zinsschritt auf dann 5,0 Prozent. Danach dürfte die Federal Reserve Bank erst einmal einige Zeit geldpolitisch innehalten und die weitere Konjunktur- und Inflationsentwicklung abwarten.
US-Dollar unter Druck
Während in den Vereinigten Staaten das Ende der Zinserhöhungen in Sicht ist, dürften die anderen großen Zentralbanken noch an der Zinsschraube drehen. Die Aussicht auf eine verringerte Zinsdifferenz am kurzen Ende sorgte in den letzten beiden Wochen für spürbare Bewegungen an den Devisenmärkten. So legte beispielsweise der Euro binnen 14 Tagen um zwei Prozent gegenüber dem US-Dollar zu. Seit Jahresbeginn summiert sich der Gewinn sogar auf vier Prozent. Inzwischen liegt die Gemeinschaftswährung auf dem höchsten Stand seit acht Monaten. Für Aufsehen unter Devisenhändlern sorgte auch die Nachricht, dass die schwedische Riksbank ihre Euro-Reserven zu Lasten von US-Dollar und Japanischen Yen in jüngster Zeit kräftig aufgestockt hat. Sollten sich andere Länder dies zum Vorbild nehmen, könnte sich die Aufwärtsbewegung des Euro noch fortsetzen.
Euroraum: Zinsanstieg noch nicht beendet
Die Zehnjahresrenditen haben an der Vier-Prozent-Marke gekratzt, diese aber bislang nicht überschritten. Für eine Entwarnung an den europäischen Rentenmärkten ist es aber dennoch zu früh, nachdem im bisherigen Jahresverlauf bereits ein Renditeanstieg von 65 Basispunkten zu verzeichnen war. Ein weiterer Anstieg in Richtung 4,5 Prozent bei zehnjährigen Bundesanleihen liegt im Bereich des Möglichen. Viel wird aber davon abhängen, wie die Europäische Zentralbank in nächster Zeit agieren wird. Da eine Zinserhöhung im Mai praktisch ausgeschlossen wurde, dürfte im Juni mit großer Wahrscheinlichkeit der nächste Schritt nach oben auf dann 2,75 Prozent erfolgen. In der zweiten Jahreshälfte könnten dann nochmals zwei Schritte bis zu einem neutralen Niveau von 3,25 Prozent erfolgen, was aber am Markt bereits eingepreist ist. Entscheidend sollte dabei sein, wie die EZB die langfristige Inflationsentwicklung sieht. Der Ölpreisanstieg dürfte aus unserer Sicht indes eher die Konjunktur belasten als die Inflation stark in die Höhe treiben. Anzeichen für preistreibende Zweitrundeneffekte sind bislang jedenfalls noch nicht erkennbar. Überraschungen am kurzen Ende der Zinskurve sind daher nicht mehr unbedingt zu erwarten. Geldmarktfonds sowie Rentenfonds mit Schwerpunkt auf kurzlaufenden Anleihen empfehlen wir vor diesem Hintergrund weiterhin zum Kauf. Die Zinssteigerungen der letzten Zeit haben dieses Laufzeitsegment bereits deutlich attraktiver gemacht.
Ausblick:
Im Euroraum stehen in der laufenden Woche wichtige Frühindikatoren wie der Ifo-, INSEE- oder BNB-Index zur Veröffentlichung an. Dabei wird mit einer Bestätigung der erfreulichen Zahlen aus den Vormonaten gerechnet. Die EZB dürfte zudem einen genaueren Blick auf die Veränderung des Harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) für April sowie die Geldmengenentwicklung im März werfen. In den USA wird mit Spannung auf die erste Schätzung für das BIP-Wachstums in Q1 gewartet. Nach dem schwachen Anstieg in Q4 des Vorjahres (+1,7 Prozent annualisiert) ist dieses Mal mit einem kräftigen Sprung nach oben zu rechnen. Von Bedeutung sind darüber hinaus die neuesten Umfragen zum Konsumentenvertrauen sowie die Zahlen zu den Auftragseingängen für langlebige Güter. Am Donnerstag spricht Notenbankchef Ben Bernanke vor dem amerikanischen Kongress. Beobachter hoffen dabei auf Hinweise zur weiteren Zinspolitik der FED.
Quelle: Union Investment
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 140,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende November 2005. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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