Kommentar
17:20 Uhr, 13.01.2006

USA: Einzelhandelsumsätze zum Jahresende kräftig

1. Die Einzelhandelsumsätze sind im Dezember mit 0,7 % etwas schwächer als von den Märkten erwartet angestiegen, wir hatten mit diesem Wert gerechnet (Bloomberg-Umfrage: 0,9 %, DekaBank: 0,7 %). Allerdings wurde die monatliche Veränderungsrate des Vormonats von 0,3 % auf 0,8 % vergleichsweise kräftig nach oben revidiert. Das Vorjahresniveau wird damit deutlich um 6,4 % überschritten. In der Abgrenzung ohne Autos enttäuschten die Einzelhandelsumsätze mit einem Zuwachs um 0,2 % gegenüber dem Vormonat ebenfalls geringfügig (Bloomberg-Umfrage: 0,4 %, DekaBank: 0,3 %). Insgesamt sind die Einzelhandelsumsätze damit im Jahr 2005 um beachtliche 7,6 % gegenüber 2004 gestiegen.

2. Erneut waren es die Autohändler und die Tankstellen, die die Entwicklung prägten: Die Umsätze ersterer stiegen um 2,6 % gegenüber dem Vormonat an. Dies ist umso erfreulicher, als auch schon im Vormonat ein deutlicher Anstieg (5,7 %) zu verzeichnen war. Damit dürften die letzten Nachwehen der Rabattaktionen der Automobilhersteller vom Sommer ausgestanden sein. Die Tankstellenbetreiber berichteten ebenfalls wieder von höheren Umsätzen (0,9 %), nachdem sie zwei Monate lang wegen der sinkenden Benzinpreise Rückgänge hatten hinnehmen müssen. Die Benzinpreise waren im Dezember nur noch im saisonüblichen Maß rückläufig und bremsten hier nicht mehr. Positiv stachen auch die Sportgeschäfte mit einem Umsatzplus von 1,5 % hervor. Umsatzrückgänge mussten unter anderem die Baumärkte hinnehmen (-0,6 %), die möglicherweise unter dem ungewöhnlich kühlen Wetter litten.

3. Nach den Wirren der vergangenen Monate mit den stark schwankenden Automobilabsätzen (infolge der Rabattaktionen der Automobilhersteller im Sommer) und Benzinpreisen (infolge der Hurrikanschäden) dürfte jetzt wieder die Normalität bei den Einzelhandelsumsätzen eingekehrt sein. Dank stetig steigender Einkommen der privaten Haushalte und dank der Beschäftigungsgewinne – der eher schwache Dezemberwert (+108.000 Beschäftigte) dürfte wetterbedingt nach unten verzerrt gewesen sein – rechnen wir noch mindestens bis zur Jahresmitte mit kräftigen Konsumzuwächsen, die das Wirtschaftswachstum stützen werden.

4. Hinsichtlich des Bruttoinlandsprodukts im vierten Quartal erwarten wir nunmehr einen leichten Anstieg des privaten Konsums. Bisher hatten wir mit einer Stagnation gerechnet. Dennoch dürfte das Bruttoinlandsprodukt nur um weniger als 3 % gewachsen sein. Für den Jahresbeginn 2006 prognostizieren wir aber wieder deutlich kräftigere Wachstumsraten.

5. Die Lagerbestände sind im November um 0,5 % (mom) etwas stärker als erwartet angestiegen (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 0,4 %). Bereits vorher bekannt waren zwei der drei Teilstatistiken, nämlich für das verarbeitende Gewerbe (+0,2 % mom) und für den Großhandel (+0,4 %). Für die dritte Teilstatistik, den Bereich Einzelhandel, wurde heute ein monatlicher Anstieg um 0,9 % gemeldet. Hierzu trugen insbesondere die Autohändler mit einem Plus bei den Lagern um 2,1 % gegenüber dem Vormonat bei.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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