USA: Einzelhandelsumsätze signalisieren schwache Konsumtätigkeit
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1. Wie schwach ist die aktuelle konjunkturelle Entwicklung in den USA? Die wirtschaftliche Aktivität wird zu rund zwei Dritteln vom privaten Konsum bestimmt. Somit liefern die heute veröffentlichten Daten zu den Einzelhandelsumsätzen einen guten Eindruck über die derzeitige Verfassung der US-Wirtschaft. Im Mai sind die Einzelhandelsumsätze insgesamt wie von den Märkten erwartet um 0,1 % gegenüber dem Vormonat angestiegen, wir hatten sogar mit einem leichten Rückgang gerechnet (Bloomberg-Umfrage: +0,1 %, DekaBank: -0,1 %). In der Teilabgrenzung „ohne Pkw“ betrug der Anstieg gegenüber dem Vormonat ebenfalls wie erwartet 0,5 % (Bloomberg-Umfrage: 0,5 %, DekaBank: 0,3 %).
2. Zwei Teilstatistiken haben in den vergangenen Monaten häufig die Gesamtentwicklung bestimmt, und dies war auch im Mai der Fall. Die Umsätze der Autohändler verringerten sich um 1,6 % gegenüber dem Vormonat. Nach den bereits gemeldeten schwachen Autoverkäufen im Mai kam dieser Rückgang auch in seiner Höhe nicht unerwartet. Daneben nahmen die Umsätze der Tankstellenbetreiber um 1,9 % gegenüber dem Vormonat zu. Hintergrund hierfür waren wieder einmal kräftig gestiegene Benzinpreise. Rechnet man die Tankstellenumsätze aus den Gesamtumsätzen heraus, so haben sich die Umsätze gegenüber dem
Vormonat um 0,1 % verringert. Eine weitere stets interessante Teilstatistik ist die der Umsätze der Baumärkte. Diese liefert vergleichsweise früh Informationen über die Bautätigkeit im laufenden Monat (Daten wie die Zahl der Baubeginne oder Baugenehmigungen für Mai werden erst kommende Woche veröffentlicht). Die Umsätze der Baumärkte verringerten sich im Mai um 0,4 % mom nach einem Rückgang im Vormonat von 2,1 %. Sie sind ein weiteres Indiz dafür, dass die privaten Wohnungsbauinvestitionen im zweiten Quartal zum ersten Mal seit über vier Jahren gegenüber dem Vorquartal gesunken sein könnten.
3. Die heutigen Daten bestätigen unser Bild einer vergleichsweise schwachen Konsumtätigkeit im zweiten Quartal. Während der Blick auf die Entwicklung der nominalen Einzelhandelsumsätze in den vergangenen Monaten noch kaum Schwäche verrät, sind die realen privaten Konsumausgaben (die wiederum eine Teilstatistik der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen sind) eher ernüchternd. Die Benzinpreise, die vor allem im April, aber auch im Mai angestiegen sind, haben zu einem erheblichen Kaufkraftverlust geführt. Im Mai kam hinzu, dass der Arbeitsmarkt sehr schwach gewesen ist. So dürfte die gesamtwirtschaftliche Lohnsumme aus Beschäftigten und Löhnen und Gehältern im Mai gegenüber dem Vormonat stagniert sein. Diese schwache Einkommensentwicklung schlug sich zeitgleich in einer geringeren Nachfrage nach langlebigen Gütern wie Autos und Möbeln nieder. Zusammen mit der aktuell schwachen Bautätigkeit, die Folge eines Rückpralls nach einem rekordwarmen Winter ist, dürfte das Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal vermutlich mit weniger als 2,0 % (qoq, ann.) angestiegen sein. Diese Abschwächung ist jedoch als Rückprall nach dem überaus starken ersten Quartal zu verstehen (5,3 % qoq, ann.). Für das dritte und das vierte Quartal 2006 erwarten wir auf das Jahr hochgerechnete Quartalsveränderungsraten in Höhe von knapp 3,0 %, was mit unserer Annahme einer konjunkturellen Abschwächung einhergeht.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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