USA: Einzelhandelsumsätze mit starkem Plus
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
1. Die Einzelhandelsumsätze sind im November überraschend stark um 1,2 % gegenüber dem Vormonat angestiegen (Bloomberg-Umfrage: 0,6 %, DekaBank: 0,7 %). Dies ist das kräftigste Umsatzplus der vergangenen sechs Monate. Etwas stärker ist der Anstieg sogar, wenn man die Umsätze der Autohändler herausrechnet (1,8 % mom; Bloomberg-Umfrage: 0,6 %, DekaBank: 0,8 %). Zu einem großen Teil hat dieser Umsatzzuwachs mit den gestiegenen Benzinpreisen im November zu tun. Der Umsatz der Tankstellenbetreiber erhöhte sich um 6,8 % gegenüber dem Vormonat, was allerdings im Rahmen unserer Erwartungen liegt. Somit sind es die weiteren Bereiche, die positiv überrascht haben. Beispielsweise konnten die Baumärkte trotz fortgesetzter Wohnungsbaurezession ein Umsatzplus von 1,2 % mom vermelden. Rechnet man diese drei Teilstatistiken heraus, erhält man die statistische Abgrenzung, die in die Berechnung der privaten Konsumausgaben des Bureau of Economic Analysis aus den volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen einfließt (BEA-Abgrenzung). Für diese spezielle Abgrenzung errechnet sich ein Anstieg von 1,1 % gegenüber dem Vormonat.
2. Die kräftige Umsatzentwicklung findet sich mit Ausnahme der Autohändler in nahezu jedem Teilbereich wieder. Auffallend stark sind die Zuwächse vor allem in den Bereichen, die etwas mit Gebrauchsgütern zu tun haben: der Elektrohandel, der Bereich Bekleidung, der Bereich Sport und Buchhandel sowie die Möbelhändler. Hintergrund hierfür dürfte ein überdurchschnittlich gutes Weihnachtsgeschäft gewesen sein, dass in den USA traditionell nach Thanksgiving (22.11.) beginnt. Zu beachten ist, dass die Umsatzzahlen von saisonalen Einflussfaktoren wie beispielsweise dem Weihnachtsgeschäft bereinigt werden, sodass sich ein durchschnittliches Weihnachtsgeschäft nicht in den Daten niederschlägt.
3. Einmal mehr scheint der US-Konsument die Analysten positiv zu überraschen. Trotz gestiegener Zinsbelastung, zumindest regional fallender Immobilienpreise und höheren Energiekosten ist er in der Lage seinen Konsum zu steigern. Die Hauptquelle dieser Steigerungsmöglichkeiten sind seit Jahren eben nicht etwaige positive Vermögensentwicklungen (auch wenn diese sicherlich eine Rolle gespielt haben), sondern die guten Lohn- und Einkommensentwicklungen der privaten Haushalte. Der Arbeitsmarktbericht für November hat in der Summe von Beschäftigungsaufbau und Zuwachs bei den Stundenlöhnen signalisiert, dass nach einem schwachen Einkommensanstieg im Oktober der November wieder kräftiger gewesen sein dürfte (die Einkommensstatistik für November wird am 21.12. veröffentlicht). Die Vergangenheit hat gezeigt, dass der US-Konsument auf überdurchschnittliche Einkommensgewinne zeitnah mit einer stärkeren Konsumentwicklung reagiert und zwar unabhängig von seiner Stimmungslage. Wir gehen allerdings nicht davon aus, dass sich die Arbeitsmarktentwicklung bzw. der kräftige Zuwachs bei den durchschnittlichen Stundenlöhnen vom November in den kommenden Monaten fortsetzen wird. Bedingt durch die Kreditkrise dürfte sich die Investitionstätigkeit der Unternehmen und damit die Entwicklung am Arbeitsmarkt in den kommenden Monaten unterdurchschnittlich entwickeln. Was bleibt ist ein überdurchschnittlich guter November in einer konjunkturell schwachen Phase sowie der Eindruck, dass die heutigen Zahlen mit einer vielfach befürchteten Rezession nicht viel gemein haben.
Quelle: Helaba - Landesbank Hessen-Thüringen
Hinweis: Die Angaben auf unseren Publikationen werden von uns sorgfältig geprüft. Dennoch können wir keine Haftung oder Garantie für Vollständigkeit, inhaltliche Richtigkeit oder Aktualität der Angaben übernehmen. Es handelt sich um unverbindliche Informationen, die ausschließlich Informationszwecken dienen. Sie stellen weder eine Anlageempfehlung noch ein Angebot zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. Die Ausarbeitungen können eine individuelle Beratung mit weiteren zeitnahen Informationen nicht ersetzen.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.