USA: Einzelhandelsumsätze legen im November zu
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1. Der private Konsum konnte im Oktober mit einem kräftigen monatlichen Anstieg positiv überraschen. Daher wäre ein entsprechend hoher Rückpralleffekt im November – sprich ein monatlicher Rückgang – nicht unrealistisch gewesen. Die heute veröffentlichten Einzelhandelsumsätze für November deuten mit einem monatlichen Anstieg um 0,1 % (Bloomberg-Umfrage: -0,1 %; DekaBank: 0,1 %) zwar nur eine geringfügig höhere Konsumtätigkeit im November an. Gleichwohl lässt sich diese Seitwärtsbewegung nicht als Konsumzurückhaltung interpretieren, zumal der Vormonat auf 0,8 % mom ungewöhnlich stark nach oben revidiert wurde. Bereinigt man die Gesamtstatistik schließlich um die volatile Umsatzstatistik der Autoverkäufer, so betrug der monatliche Anstieg 0,5 % (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 0,3 %), sodass sich der private Konsum im November, abgesehen von diesem Sondereffekt, recht gut entwickelt hat. Insgesamt wird der private Konsum auch im vierten Quartal 2004 wieder einen Wachstumsbeitrag liefern können.
2. Während wir mit unserer Prognose für die Gesamtstatistik richtig lagen, ist die Zusammensetzung des leichten Anstiegs im November zumindest teilweise für uns überraschend. Beispielsweise konnten die Tankstellenbesitzer trotz eines Rückgangs der Benzinpreise um 1,1 % einen monatlichen Anstieg um 1,0 % erzielen. Hier hatten wir mit einem Rückgang gerechnet. Dieser Prognosefehler wurde zumindest teilweise durch einen kräftigen Rückgang im Teilbereich Sport- und Buchgeschäfte ausgeglichen (-1,2 %), für den wir einen leichten Anstieg erwartet hatten. Der größte positive Wachstumsbeitrag wurde von den Baumärkten erzielt (1,1 % mom). Hierbei hat sich sicherlich das relativ warme Wetter positiv ausgewirkt. Am stärksten gebremst hat dagegen der bereits erwähnte Umsatzrückgang der Autohändler um 1,3 %.
3. Der private Konsument hängt, aufgrund der äußerst geringen Sparquote, weiterhin am Tropf der Einkommens- und damit letztlich der Arbeitsmarktentwicklung. Denn sowohl die vergleichsweise guten Stimmungswerte als auch die letztlich geringe Verhaltensänderung aufgrund der Belastungen durch die hohen Energiekosten zeigen, dass die Konsumenten bereit sind, jeden Einkommensgewinn in Konsum umzuwandeln. Aufgrund des derzeit engen Zusammenhangs von Einkommens- und Konsumentwicklung wird aber auch in Zukunft jeder Arbeitsmarktbericht sowohl von den Volkswirten als auch von den Finanzmärkten mit Argusaugen beobachtet werden. Eine Entspannung wird hierbei nur dann eintreten, wenn die Sparquote (ohne gleichzeitigen Konsumverzicht) in die Region von deutlich über einem Prozentpunkt ansteigt. Bei einem Stand der privaten Sparquote von 0,2 % im Oktober ist der Weg dorthin jedoch weit und würde mehrere Monate mit monatlichen Beschäftigungszuwächsen von deutlich mehr als 300.000 Personen benötigen. Wir erwarten dagegen mit einem durchschnittlichen monatlichen Beschäftigungszuwachs um 240.000 Personen im kommenden Jahr eine weniger dynamischere Entwicklung und die Sparquote der privaten Haushalte dürfte sich nur auf durchschnittlich 0,5 % erhöhen.
4. Die Entwicklung der Lagerbestände hat im Oktober nur geringfügig an Dynamik hinzugewonnen. Die Lagerbestände stiegen im Monatsvergleich nur um 0,2 % (Bloomberg-Umfrage: 0,5 %, DekaBank: 0,6 %). Die Lagerstatistik zeichnet sich dadurch aus, dass bereits zwei der drei Teilstatistiken, nämlich die für den Großhandel (+1,1 %) und die für das verarbeitende Gewerbe (+0,5 %) vorher bekannt sind, sodass sich unser Prognosefehler auf die Lagerstatistik der Einzelhändler beschränkt. Diese verzeichneten einen unerwartet kräftigen Rückgang um 0,6 %. Für die nächste Woche anstehende Bekanntgabe der dritten Schätzung des Bruttoinlandsprodukts im dritten Quartal bedeuten die Revisionen der Monatsstatistiken bisher nur einen geringen Revisionsbedarf nach unten.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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