USA: Einzelhandel profitiert im Juni nicht vom Konjunkturpaket
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1. Die Einzelhandelsumsätze sind im Juni mit 0,1 % gegenüber dem Vormonat schwächer als erwartet gestiegen (Bloomberg-Median: 0,4 %; DekaBank: 0,3 %). Ein weiteres Mal belasteten die rückläufigen Umsätze der Autohändler, sodass in der Abgrenzung „ohne PKW“ die Umsätze um 0,8 % gegenüber dem Vormonat anstiegen (Bloomberg-Median: 1,0 %; DekaBank: 0,8 %). Dies ist inzwischen der vierte kräftige Anstieg in Folge, er geht allerdings auch auf die im Juni stark gestiegenen Benzinpreise zurück. Rechnet man die drei Teilstatistiken Autohändler, Tankstellen und Baumärkte heraus, erhält man die statistische Abgrenzung, die in die Berechnung der privaten Konsumausgaben des Bureau of Economic Analysis für die volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen einfließt (BEA-Abgrenzung). Nach dieser Abgrenzung nahmen die Umsätze um 0,4 % gegenüber dem Vormonat zu. Dies ist zwar schwächer als in den Monaten zuvor, zeigt aber, dass fallende Immobilienpreise, schlechte Stimmungswerte, steigende Benzinpreise und schwache Arbeitsmarktentwicklung nicht zu einem Einbruch der Konsumdynamik geführt haben. Die Umsätze nach der BEA-Abgrenzung erhöhten sich in den vergangenen vier Monaten um 2,6 %. Dies ist ungewöhnlich kräftig und dürfte sich unabhängig von den Entwicklungen der einzelnen Belastungsfaktoren in den kommenden Monaten vermutlich nicht in dieser Stärke fortsetzen.
2. Seit Anfang des Jahres sanken die Umsätze der Autohändler um fast 9 %. Im Juni lag das Umsatzniveau auf dem tiefsten Stand seit Oktober 2005 und der Rückgang seit dem Umsatzhöchststand im September vergangenen Jahres beträgt fast 12 %. Es gibt vermutlich kein anderes wichtiges Konsumgut, bei dem die Nachfrage so deutlich am Schrumpfen ist. Ebenfalls rückläufig war der Umsatz der Möbelhändler und der Baumärkte. In beiden Fällen spielt die schwache Bautätigkeit der privaten Haushalte eine entscheidende Rolle. Stärker als von uns erwartet stiegen die Umsätze der Tankstellenbetreiber. Nach unseren Berechnungen stiegen die Benzinpreise im Juni saisonbereinigt um knapp 6 % gegenüber dem Vormonat. Da der Umsatzanstieg der Tankstellenbetreiber, die allerdings nicht nur Benzin verkaufen, geringer ist, könnten die privaten Haushalte auf die hohen Benzinpreise durchaus mit einer schwächeren Nachfrage reagiert haben.
3. Die Vermutung liegt nahe, dass zumindest die kräftige Konsumdynamik in den Monaten Mai und Juni durch die Steuerrückerstattungen begünstigt wurden. Seit Ende April erhalten die privaten Haushalte die Steuerrückerstattungen. Nach Angaben vom Treasury Department ist inzwischen der größte Teil der Steuerrückerstattungen an die privaten Haushalte geflossen. Nach 48,1 Mrd. US-Dollar im Mai wurden im Juni weitere knapp 30 Mrd. US-Dollar ausgezahlt. Von diesen insgesamt 78 Mrd. US-Dollar dürften die privaten Haushalte 1,5 Mrd. US-Dollar im Mai für höhere Energiekosten ausgegeben haben. Anhand der Entwicklung der Energiepreise im Juni ist mit einer weiteren energiepreisbedingten Belastung von rund 2 Mrd. US-Dollar zurechnen. In der Summe sind dies (die Mai-Belastung muss hierbei für beide Monate berücksichtigt werden) rund 5 Mrd. US-Dollar bzw. 6,5 % der in diesem Zeitraum ausbezahlten Rückerstattungen. In den restlichen Konsum (also ohne Energiegüter) ist im Mai vermutlich ca. 1 Mrd. US-Dollar geflossen. Im Juni sind aufgrund des starken Umsatzrückgangs der Autohändler die Umsätze ohne Tankstellenbetreiber gegenüber dem Vormonat gefallen. Daher deutet sich an, dass die privaten Haushalte in den Monaten Mai und Juni insgesamt 0,5 % der Steuerrückerstattungen für Konsumzwecke ausgegeben haben, die nicht auf den Energiebereich entfallen. Zusammen mit der erhöhten Energierechnung wurden somit bisher gerade einmal 7 % des Konjunkturpakets ausgegeben. Mit weiteren zusätzlichen Konsumimpulsen durch die Steuerrückerstattungen kann also noch gerechnet werden.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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