USA: Einkaufsmanager gut gelaunt
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1. Der nationale Einkaufsmanagerindex ISM für das nicht-verarbeitende Gewerbe ist im Juni von 59,7 Punkten auf 60,7 Punkte leicht gestiegen. Sowohl die Mehrzahl der von Bloomberg befragten Analysten als auch wir hatten mit einem Rückgang gerechnet (Bloomberg-Umfrage: 57,5 Punkte, DekaBank: 57,0 Punkte), wenngleich nach dem überraschend deutlichen Anstieg der Produktionskomponente des ISM Index für das verarbeitende Gewerbe ein Zuwachs durchaus wahrscheinlich geworden war.
2. Die beiden weiteren bedeutenden Teilkomponenten liegen mit 56,9 Punkten (Auftragseingänge) bzw. 55,0 Punkten (Beschäftigung) zwar nicht auf so hohem Niveau wie der Index für die Geschäftsaktivität, signalisieren aber ebenfalls Expansion. Berücksichtigt man zudem die Lieferfristen sowie die Lagerkomponente (beide Zeitreihen wurden allerdings von saisonalen Einflüssen nicht bereinigt) und verwendet die Gewichtungen, die auch beim ISM Index für das verarbeitende Gewerbe benutzt werden, dann hat sich dieser von uns konstruierte synthetische Index von 56,7 Punkten auf 56,1 Punkte leicht verschlechtert.
3. Mit den beiden ISM Indikatoren wurden in dieser Woche wichtige Informationen hinsichtlich der Bruttowertschöpfung im zweiten Quartal bekannt gegeben. Mit diesen (und weiteren) Indikatoren lässt sich eine wenngleich vorsichtige Abschätzung der entstehungsseitigen Berechnung des Bruttoinlandsprodukts vornehmen. Nach derzeitigem Prognosestand dürfte das produzierende Gewerbe im zweiten Quartal rund 4 % annualisiert gegenüber dem Vorquartal gewachsen sein. Im Vorquartal hatte dieser Bereich noch die wirtschaftliche Aktivität gebremst. Hinsichtlich der Bruttowertschöpfung im Dienstleistungsgewerbe ist sogar ein Zuwachs zwischen 4 und 4,5 % denkbar. Deutlich schwächer schätzen wir die Staatstätigkeit ein: Der Anstieg dürfte etwas weniger als 1 % betragen und damit dem Durchschnitt der vergangenen Quartale entsprechen. Spannend ist die Einschätzung hinsichtlich des Baugewerbes. Aufgrund der Rezession im Bereich des privaten Wohnungsbaus sank die Bruttowertschöpfung hier in den vergangenen drei Quartalen um insgesamt 5,8 %. Aufgrund der sehr guten Entwicklung des Gewerbebaus rechnen wir für das zweite Quartal mit einem Anstieg um knapp 3 % (annualisiert). In der Summe der vier Bereiche dürfte das Wachstum der Bruttowertschöpfung bei knapp 4 % (annualisiert) liegen. Dies entspricht nahezu unserer derzeitigen von der Verwendungsseite her berechneten Prognose von 4,2 % (annualisiert).
4. Aufgrund des gestrigen Feiertags wurde erst heute der ADP-Report veröffentlicht. Dieser wies einen überraschend hohen Beschäftigungsaufbau um 150.000 Personen für Juni aus (Bloomberg-Umfrage: 100.000 Personen) und deutet darauf hin, dass der morgige Arbeitsmarktbericht doch positiver ausfallen könnte als bisher erwartet. Insbesondere da der ADP Report seit Beginn des Jahres den Beschäftigungsaufbau im Arbeitsmarktbericht des Bureau of Labour Statistics in jedem Monat unterschätzt hat – im Schnitt um 44.000 Beschäftigte. Hintergrund hierfür könnte aber sein, dass der ADP Report die Beschäftigungsentwicklung ausschließlich in der Privatwirtschaft abgreift. Der Beschäftigungsaufbau des Staats betrug in den vergangenen Monaten durchschnittlich 25.000 Personen, sodass die Unterschätzung tatsächlich geringer gewesen ist. Die Tendenz – sprich ob die Beschäftigung stärker oder schwächer aufgebaut wird als im Vormonat – wurde seit Jahresbeginn ebenfalls immer getroffen. Rechnet man die durchschnittliche Abweichung der vergangenen Monate auf den heutigen ADP Report hinzu, dann wäre für morgen sogar ein Aufbau um rund 195.000 Beschäftigte möglich. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, die in den vergangenen Monaten ebenfalls die Entwicklung am Arbeitsmarkt gut erklären konnten, deuten jedoch darauf hin, dass der Arbeitsmarktbericht nicht so gut ausfallen dürfte wie noch im Vormonat. Wir revidieren zwar nicht unsere Prognose für die Beschäftigungsentwicklung in Höhe von 110.000 Personen. Gleichwohl ist mit dem ADP Report die Wahrscheinlichkeit für einen stärkeren Stellenaufbau gestiegen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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