Kommentar
17:27 Uhr, 14.01.2005

USA: Ein guter Dezember für die Industrie

1. Die Industrieproduktion nahm im Dezember um 0,8 % gegenüber dem Vormonat zu und überraschte damit die Märkte wie auch uns positiv (Bloomberg-Median: 0,4 %; DekaBank: 0,5 %). Die Kapazitätsauslastung entwickelte sich ebenfalls erfreulich - sie stieg von 78,6 % auf 79,2 % (Bloomberg-Median: 78,9 %; DekaBank: 79,0 %), den höchsten Wert seit Januar 2001.

2. Die komplette Zeitreihe für die Industrieproduktion und die Kapazitätsauslastung wurde bis Januar 1972 zurück revidiert. Dabei waren die Änderungen bei ersterer nur geringfügig, die Kapazitätsauslastung wurde dagegen um fast einen Prozentpunkt nach oben revidiert. Inzwischen kommt sie mehr und mehr in "normalere" Gefilde - im Dezember lag die Kapazitätsauslastung nur noch um 1,9 Prozentpunkte unterhalb ihres langjährigen Durchschnittes von 1973 bis 2003 in Höhe von 81,1 %.

3. Ein kurzer Blick auf die Teilstatistiken der Industrieproduktion zeigt, dass das Plus vom Dezember auf einer breiten Basis steht: Die Versorger verzeichneten den höchsten Zuwachs mit 2,7 %, nachdem ihre Ausbringung im Oktober und November jeweils leicht geschrumpft war. Die Produktion des verarbeitenden Gewerbes nahm um 0,7 % zu, und auch im Bergbau war trotz des starken Novemberwertes ein erneuter Anstieg zu verzeichnen (0,4 %). Der Teilbereich "Business Equipment", der eine gewisse Prognosekraft für die Entwicklung der gewerblichen Investitionen besitzt, legte nach der leichten Schrumpfung im Vormonat wieder um 0,9 % zu. Allerdings dürften die Investitionen den bisher vorliegenden Zahlen zufolge im vierten Quartal schwächer gestiegen sein als noch im dritten - den Großteil der Vorzieheffekte wegen des Wegfalls der Steuervergünstigungen zum Jahresende hatte man wohl schon bis zum dritten Quartal gesehen.

4. Ebenfalls heute wurden die Zahlen für die Lager im November gemeldet. Diese überraschten positiv mit einem Plus von 1,0 % gegenüber dem Vormonat (Bloomberg-Median und DekaBank: 0,6 %), was dem kräftigen Anstieg bei den Einzelhandelslagern zuzuschreiben ist: Nach zwei Rückgängen stockten die Einzelhändler ihre Vorräte im November um 1,1 % auf.

5. Steigende Stimmungsindikatoren, recht gute Arbeitsmarktzahlen, gestern die Meldung kräftig gestiegener Einzelhandelsumsätze und heute die positiven Daten für die Lagerbestände und die Industrie - mit Ausnahme des hohen Handelsbilanzdefizits kann sich der Datenmix für die USA zurzeit sehen lassen. Ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von etwa 3 ½ % bis 4 % ist nach jetzigem Wissensstand trotz der starken Bremswirkungen vom Außenbeitrag wahrscheinlich.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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