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19:09 Uhr, 05.06.2003

USA/Deutschland - Geringe Deflationsrisiken

Externe Quelle:

Originalresearchbericht der DEKA Bank

USA/Deutschland - Geringe Deflationsrisiken

Es ist noch nicht lange her, da wurde die Deflation Japans - immerhin die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt - müde belächelt und ihre Ursachen in ostasiatischen Besonderheiten gesehen. Diese Einstellung hat sich inzwischen geändert. In diesem Zusammenhang waren die Stellungnahmen der US-Notenbank und der Europäischen Zentralbank zum Zinsentscheid im Mai ein historischer Einschnitt. Zum ersten Mal gestanden die Zentralbanken ein, dass Inflationsraten nicht nur zu hoch, sondern auch zu niedrig sein können. So formulierte die Fed in ihrer Risikoeinschätzung, dass ein weiterer Rückgang der Inflationsraten unwillkommen sei, was an den Märkten allgemein als die Würdigung von Deflationsgefahren in der Zukunft gewertet wurde. Studien des Internationalen Währungsfonds und des angesehenen britischen Think Tanks National Institute of Economic and Social Research, die insbesondere für Deutschland hohe Deflationsrisiken sehen, trugen zu einem Anfachen der Debatte bei. Denn mit der Weltwirtschaft läuft es momentan nicht unbedingt gut: Klaffende Outputlücken, wiederholte Enttäuschungen bezüglich der Stärke des Aufschwungs, geopolitische Unsicherheiten und die Deflation in Japan und anderen asiatischen Ökonomien wie Hongkong und Taiwan lassen nichts wirklich Gutes erahnen. Vor diesem Hintergrund ist es das Ziel dieses Beitrages zu klären, wie hoch die Gefahren für eine Deflation in den USA und Deutschland sind, welche Wirkungen Deflation hat und wie sie vermieden und bekämpft werden kann.

Was ist Deflation? Deflation wird gemeinhin definiert als ein dauerhafter Rückgang des gesamtwirtschaftlichen Preisniveaus. Bei dem Phänomen der Deflation handelt es sich also um anhaltende negative Veränderungsraten des Preisniveaus. Was ist aber anhaltend? Die US-Notenbank hat vor kurzem Deflation als eine Situation definiert, in der ein Preisindex im Durchschnitt der letzten sechs bis zwölf Monate gefallen ist. Deflation besteht demzufolge nicht, wenn lediglich ein bis zwei Monate negative Inflationsraten zu verzeichnen sind. Wir wollen Deflation anhand von vier Kriterien definieren:

- Erstens, Deflation im weiteren Sinne verstehen wir als eine Situation, in der über einen Zeitraum von sechs Monaten durchgehend negative Veränderungsraten des Konsumentenpreisindex (Consumer Price Index, kurz: CPI) im Jahresvergleich verzeichnet werden. - Zweitens, ob Deflation negative Effekte nach sich zieht, hängt entscheidend davon ab, ob die Haushalte und Unternehmen Deflationserwartungen bilden. Ob Deflation im strengen Sinne also vorliegt, hängt somit von der Existenz von Deflationserwartungen ab. - Drittens muss erwartet werden können, dass sich die Outputlücke, die maßgeblich den Preisdruck in einer Ökonomie bestimmt, nicht in naher Zukunft schließt. - Viertens, Deflation und Deflationserwartungen haben insbesondere dann negative Effekte, wenn bestimmte Bedingungen in der betrachteten Ökonomie vorliegen. Wir entwickeln einen Kriterienkatalog, anhand dessen geprüft werden kann, ob eine Deflation mit entsprechenden Risiken für die Wirtschaftsentwicklung verbunden wäre.

Von der Deflation ist die Disinflation zu unterscheiden, bei der positive, aber fallende Inflationsraten zu verzeichnen sind. Ein Rückgang der Preise bei einzelnen Güterarten oder bei einzelnen Preisindizes - z. B. für Computerelektronik - ist ebenfalls keine Deflation.

Wodurch entsteht Deflation?

[Link "Komplette Studie downloaden!" auf 213.133.110.12/... nicht mehr verfügbar]

Quelle : DEKA Bank

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