USA: Der US-Konsument schwächelt
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1. Die am Freitag veröffentlichten realwirtschaftlichen Daten lieferten neue Informationen über die Stimmungssituation der privaten Haushalte sowie deren aktuellem Konsumverhalten. Gemessen am Konsumklimaindex der Universität Michigan hat sich die Stimmung im Juli unerwartet verschlechtert, denn dieser verringerte sich von 84,9 Punkten auf 83,0 Punkte (Bloomberg-Umfrage: 85,6 Punkte, DekaBank: 86,0 Punkte). Hintergrund für diese Stimmungseintrübung war eine Verschlechterung der Lagekomponente auf 100,8 Punkte, während die Erwartungskomponente mit 71,6 Punkten nur geringfügig schwächer war als im Vormonat. Die Stimmungseintrübung im Juli an sich bedeutet nicht zwangsläufig, dass sich diese auch in einer schwächeren Nachfrageentwicklung niederschlagen muss. Gemessen am Zwischentief im vergangenen Mai hat sich die Stimmung seither sogar leicht verbessert. Betrachtet man jedoch die Entwicklung des Konsumklimas seit Dezember vergangenen Jahres, dann hat sich die Stimmung der USKonsumenten tendenziell verschlechtert, sodass aus diesem negativen Trendverlauf eher auf eine zukünftig schwächere Konsumdynamik geschlossen werden kann.
2. Dass diese schwächere Konsumdynamik bereits tatsächlich vorliegt, zeigen die ebenfalls heute veröffentlichten Daten zu den Einzelhandelsumsätzen im Juni. Nachdem die Umsätze der Einzelhändler bereits im Mai mit einem monatlichen Plus um 0,1 % (mom) ein schwaches Bild boten, verringerten sich die Umsätze der Einzelhändler im Juni um 0,1 % gegenüber dem Vormonat. Sowohl die Märkte als auch wir hatten zumindest mit einem leichten Anstieg gerechnet (Bloomberg-Umfrage: 0,4 %, DekaBank: 0,3 %). In der Teilabgrenzung „ohne Pkw“ wurde mit +0,3 % zumindest ein Zuwachs gegenüber dem Vormonat gemeldet (Bloomberg-Umfrage: 0,4 %, DekaBank: 0,2 %).
3. Einmal mehr in diesem Jahr bremste ein Umsatzrückgang der Autohändler (-1,4 %). Gemessen daran, dass die Autoverkäufe im Juni gegenüber dem Vormonat leicht angestiegen waren, ist dies überraschend. Eine ebenfalls schwache Entwicklung weisen die Elektronikhändler (-1,0 %) und die Baumärkte (-0,7 %) auf. Das Umsatzminus der Baumärkte deutet darauf hin, dass die Bautätigkeit im privaten Wohnungsbau im Juni ebenfalls nochmals rückläufig sein könnte. Auf der Habenseite stehen kräftigere Umsätze der Möbelhändler (+1,3 %) und der Tankstellenbetreiber (1,1 %).
4. Die heutigen Zahlen bestätigen das Bild eines überaus schwachen Konsums im zweiten Quartal. Nach einem extrem starken Anstieg der Einzelhandelsumsätze im Januar, der insbesondere witterungsbedingt gewesen war, folgte im Februar zwar der übliche Rückpralleffekt. Gleichwohl war dieser vergleichsweise gering und verteilte sich dann über weitere Monate. Tatsächlich weisen gleich mehrere Teilbereiche (Möbelhändler, Sportgeschäfte, Verbrauchermärkte) noch Rückschlagspotenzial auf, sodass diese Bereiche durchaus die Gesamtentwicklung der Einzelhandelsumsätze in kommenden Monaten belasten können. Bereits heute ist abzusehen, dass die Einzelhandelsumsätze im Juli aufgrund der dann beginnenden Rabattaktion von Daimler Chrysler sowie den wieder anziehenden Benzinpreisen stark ansteigen werden. Während allerdings die zusätzlichen Autoverkäufe im Juli nur vorgezogenen Konsum darstellen werden und in den Folgemonaten wieder fehlen dürften, bedeuten die steigenden Benzinpreise einen zusätzlichen Kaufkraftverlust der privaten Haushalte und damit einen Belastungsfaktor.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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