Kommentar
18:45 Uhr, 02.08.2004

USA: Der talentierte Mr. Greenspan

Mit seiner Ende Juli vor dem Kongress geäußerten Konjunkturzuversicht hat US-Notenbankchef Alan Greenspan die Märkte wieder etwas beruhigt. Seiner Linie blieb er dabei treu: Das Wachstum sieht der oberste Notenbanker weiter optimistisch, die Inflationsraten seien aber moderat. Zuvor war der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe stärker als erwartet gefal len und die neu geschaffenen Stellen außerhalb der Landwirtschaft hatten stark enttäuscht.

Wir halten ebenfalls an unserer optimistischen Konjunkturmeinung für die USA fest. Die vorlaufenden Arbeitsmarktdaten deuten für die nächsten Monate auf einen erneuten Anstieg der Beschäftigungsdynamik hin. Der schwache aktuelle Arbeitsmarktbericht sollte deswegen nicht überbetont werden. Die Indikatoren aus dem Verarbeitenden Gewerbe befinden sich weiterhin auf hohen Niveaus; die gegenwärtige Konsolidierung einzelner Indikatoren sollte dabei nicht den Anfang vom Abschwung bedeuten. Stattdessen erwarten wir für die kommenden Monate eine Sei twärtsentwicklung der wirtschaftlichen Erholung. Einen neuen Inflationstrend sehen wir nach wie vor nicht. Ein anhaltender Preisanstieg wird erst dann zu verzeichnen sein, wenn sich gleichzeitig das Produktivitätswachstum wieder abschwächt und die Lohn-Stück-Kosten, die zuletzt noch gesunken sind, wieder deutlich anziehen.

Politischer Zyklus unterstützt Börsen

Die Aktienmärkte hatten die Leitzinserhöhung vom 30. Juni bei geringen Umsätzen und wenig veränderten Kursen vollständig vorweggenommen. Negativ zu Buche geschlagen haben die jüngst aufgetretenen Zweifel an den USWachstumsaussichten und erneut gestiegene Rohstoffpreise, vor allem für Rohöl. Aktien aus dem Energie- und Grundstoffsektor gehörten zu den Gewinnern, während Technologie (insbesondere Halbleiterwerte) und Konsumtitel unter Druck standen. Die Berichtssaison über die Gewinne des 2. Quartals ist bislang recht gut verlaufen - der Anstieg gegenüber dem Vorjahresquartal beträgt rund 24 Prozent. Einzig der Ausblick einiger Unternehmen aus dem Software- und Halbleiterbereich hat die Bilanz getrübt. Wir rechnen aber aufgrund des guten Liquiditätsumfelds, der vorsichtigen Notenbankpolitik (mit nur allmählich steigenden Zinsen) und des in Jahren mit Präsidentschaftswahlen regelmäßig guten Umfelds für Aktien mit einem Anstieg des S&P 500-Index bis 1.200 zum Jahresende. Zu unseren favorisierten Branchen zählen weiterhin Energie, Industrie- und Grundstoffwerte (die von Preissteigerungen profitieren) sowie auf dem ermäßigten Kursniveau auch wieder Technologie- und Bankaktien.

Moderater Zinsanstieg erwartet

Nach dem Anstieg auf 4,8 Prozent im Mai - dem höchsten Wert seit Mitte 2002 - haben sich die Renditen im Juli wieder bis auf 4,45 Prozent abgeschwächt. Grund hierfür war der aufgekommene Konjunkturpessimismus, den wir aber nicht teilen. Da wir weiter davon ausgehen, dass die Fed die Zinszügel in einem maßvollen Tempo anziehen wird, erwarten wir auf Sicht der nächsten Monate einen moderaten Zinsanstieg. Unsere Durationsausrichtung ist somit, wie in Euroland, gegenüber der Benchmark gegenwärtig rund 0,5 Jahre untergewichtet.

Quelle: Activest

Activest, die Investmentgruppe der HypoVereinsbank, entstand durch Zusammenlegung der Activest Institutional Investmentgesellschaft mbH und Activest Investmentgesellschaft mbH zum 01. Juli 2002. Zusammen mit der Activest Luxembourg S.A. werden mehr als 18,4 Mrd. Euro in 164 Publikumsfonds für Privatkunden und rund 30,8 Mrd. Euro in 345 Spezialfonds für institutionelle Anleger verwaltet (12/2002). Damit zählt die Gesellschaft zu den größten und erfahrensten Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland und kann auf eine mehr als dreizehnjährige Erfahrung im Publikumsfondsbereich und einundvierzigjährige Erfahrung in der institutionellen Vermögensverwaltung zurückgreifen.

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