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Kommentar
11:30 Uhr, 22.09.2025

USA-China: Signale der Entspannung

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Trump verkündet TikTok-Einigung

In Europa beendeten die Aktienmärkte den vergangenen Freitag praktisch unverändert, während S&P 500 (+0,5 %) und Nasdaq (+0,7 %) zulegten. Auftrieb verlieh den US-Börsen die Nachricht, wonach Trump und Chinas Präsident Xi eine Einigung über die Zukunft von TikTok erzielt haben sollen. Demnach wird die App laut Aussagen des Weißen Hauses in die Hände von US-Firmen wandern. Nutzerdaten sollen in den USA gespeichert, und der Algorithmus unter US-Kontrolle stehen. Der chinesische Mutterkonzern Bytedance bleibt mit nicht mehr als 20 % vorerst Minderheitsaktionär. Zudem soll es erstmals seit Trumps Amtsantritt zu einem persönlichen Treffen mit Xi beim anstehenden APEC-Gipfel in Südkorea kommen. Auch auf diplomatischer Ebene gab es eine Annäherung. Erstmals seit 2023 reiste am Sonntag eine parteiübergreifende US-Delegation von Kongressabgeordneten unter Leitung des Demokraten Adam Smith nach Peking. Ziel ist die Herstellung von Vertrauen und die Wiedereröffnung alter Kommunikationskanäle. Dass sie dabei von Premier Li empfangen wurden deutet daraufhin, dass auch die chinesische Seite dem Treffen entsprechend Bedeutung zumisst.Trotz dieser Entspannungssignale wird die Liste der Konfliktfelder nicht unbedingt kürzer. Denn erst letzte Woche verschärfte die chinesische Regierung die Gangart im Technologiestreit und untersagt heimischen Konzernen nun vollständig den Erwerb von Nvidia-Chips. Auch handelspolitisch zeigen sich neue Risse. So schraubt China seine Käufe von US-Sojabohnen weiter zurück. Noch im Jahr 2017 kamen 37 % der Sojaimporte aus den USA. In diesem Jahr dürfte der Anteil auf unter 20 % fallen. Ersetzt werden sie v.a. durch Importe aus Brasilien. US-Bauern, traditionell Kernwähler der Republikaner, beklagen bereits massive Verluste durch den Wegfall chinesischer Käufer.

Historisches auf Europas Rentenmarkt

Während vor Kurzem die Herabstufung Frankreichs für Schlagzeilen sorgte, gibt es vom Nachbarland Italien nun Positives zu vermelden. Die Ratingagentur Fitch hob die Bonität des Landes Ende letzter Woche um eine Stufe auf BBB+ an. Ein sinkendes Defizit und die politische Stabilität waren ausschlaggebend dafür. An den Anleihemärkten, die das Ereignis praktisch schon vorwegnahmen, ereignet sich unterdessen Historisches. Im September lag erstmals seit dem Jahr 2000 die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen Italiens unter jener Frankreichs.

Argentinien vor schwierigen Wochen

"Der Markt ist im Panikmodus", brachte es der argentinische Präsident Milei treffend auf den Punkt. Das Land erlebt seit Tagen einen starken Abfluss ausländischen Kapitals. Um den Wechselkurs zu stabilisieren, interveniert die Zentralbank täglich mit mehreren Hundert Millionen US-Dollar - Tendenz steigend. Bei diesem Tempo dürften die Währungsreserven von nur 30 Mrd. US-Dollar schnell aufgezehrt sein. Investoren fürchten, dass Milei bei den Zwischenwahlen Ende Oktober seine Mehrheit im Kongress verliert. Damit stünde seine wirtschaftspolitische Agenda auf der Kippe. Die peronistische Oppositionspartei, die in Umfragen stetig zulegt, hat bereits angekündigt, den Austeritätskurs rückgängig zu machen. Um das Vertrauen der Märkte zurückzugewinnen, scheint Milei auch auf Unterstützung von Trump zu setzen. Am Wochenende kündigte er überraschend eine Reise nach Washington an. Dahinter könnte das Ausloten möglicher US-Finanzhilfen stehen. Unabhängig vom Ausgang des Besuchs dürfte Argentinien jedenfalls ein "heißer Herbst" - oder genauer gesagt ein stürmischer Frühling - bevorstehen. In der ersten Wochenhälfte stehen v.a. Frühindikatoren im Fokus, darunter morgen die PMI-Zahlen für Deutschland und die Eurozone.

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