USA: Bester Arbeitsmarktbericht seit 1983
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Erwähnte Instrumente
- S&P 500Kursstand: 2.774,88 Pkt (Chicago Mercantile Exchange) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- Dow Jones - WKN: 969420 - ISIN: US2605661048 - Kurs: 25.252,10 $ (NYSE)
- S&P 500 - WKN: A0AET0 - ISIN: US78378X1072 - Kurs: 2.774,88 Pkt (Chicago Mercantile Exchange)
- Nasdaq-100 - WKN: A0AE1X - ISIN: US6311011026 - Kurs: 7.068,87 Pkt (NASDAQ)
- EUR/USD - WKN: 965275 - ISIN: EU0009652759 - Kurs: 1,23170 $ (FOREX)
Im Februar wurden 313.000 neue Jobs geschaffen. Das ist ziemlich viel und kein Vergleich zum Durchschnitt des letzten Jahres. 2017 wurden pro Monat im Durchschnitt lediglich 182.000 Jobs geschaffen. Ein Wert über 300.000 ist durchaus beachtlich. Aber ist es deswegen gleich der beste Monat seit über 30 Jahren?
Das letzte Mal schuf die US-Wirtschaft im Juli 2016 mehr Jobs. Damals waren es 325.000. Das ist noch nicht so lange her. Von einem sensationellen Bericht kann da eigentlich nicht die Rede sein (Grafik 1). Der Teufel steckt aber im Detail.
Die Daten, die in den Medien herumgereicht werden, sind um saisonale Faktoren bereinigt. Sie spiegeln die Realität nicht wider. Das tun die nicht adjustierten Daten (Grafik 2). Lässt man das Wunderwerk der statistischen Saisonbereinigung einmal außen vor, wurden im Februar 1,224 Mio. neue Stellen geschaffen.
Einen höheren Wert gab es bisher nur zwei Mal. Das letzte Mal war das im Jahr 1983. Damals wurden 1,721 Mio. Jobs geschaffen. 5 Jahre zuvor, 1978, waren es einmal 1,302 Mio. Im April 2011 lag der Zuwachs bei 1,216 Mio. und liegt damit sehr nahe am aktuellen Wert. Es kann sein, dass mit der Revision der Daten in einem Monat der Rekordwert des Februars noch fällt.
Insgesamt kann man aber sagen, dass unerwartet viele Stellen geschaffen wurden, ob nun saisonal bereinigt oder nicht. Das führt nicht einmal zu Panik unter Anlegern wie im Januar. Vor einem Monat wurden weniger Stellen geschaffen, dafür stiegen aber die Stundenlöhne kräftig an (Grafik 3). In diesem Monat zeigt sich: das war falscher Alarm.
Für Arbeitnehmer wäre es eigentlich wünschenswert, wenn die Löhne kräftiger steigen würden, doch für Anleger ist das ein Grund Aktien zu verkaufen. Müssen Unternehmen höhere Löhne zahlen, sinken die Margen. Es ist relativ schwierig höhere Lohnkosten über die Anhebung der Produktpreise weiterzugeben.
Was für die Bevölkerung schlecht ist, ist für Anleger ein Segen. Die Daten können in einem Monat bereits wieder anders aussehen. Vielleicht kommt dann ein zweiter Panikschub (höhere Löhne=höhere Inflation=höhere Zinsen). Ich denke es allerdings nicht. Die neuen Zahlen, zusammen mit einer Korrektur der Januardaten, haben in Erinnerung gerufen, dass eine aus dem Ruder laufende Inflation in naher Zukunft absolut unwahrscheinlich ist.
Wenn jetzt noch die Fed bei ihrem Zinsentscheid in knapp zwei Wochen keinen Mist baut und ihren graduellen Pfad bestätigt, sollte das Störfeuer für den Markt vorbei sein. Der Bullenmarkt kann noch ein paar Monate munter weitergehen.
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Staunen sollte man vor allem über die Fähigkeiten der Statistiker, die Leute mit frisierten Zahlen vom Arbeitsmarkt, zum BIP und zur Inflation jahrelang für dumm zu verkaufen.
Mindestens so erstaunlich allerdings ist die Bereitschaft vieler Analysten, diesen ganzen Blödsinn immer noch zu glauben und als "Jubelmeldungen" unters Volk zu bringen...
Scheinbar alles in trockenen Tüchern bei unseren US-Freunden, nichts erinnert an die schwierigen Zeiten der Großfamilie Walton aus der US-Kultserie. Wirklich nichts?
Das ist wie immer im Leben eine Frage des Blickwinkels. Aus Sicht der oberen Zehntausend, aus Sicht der Wall Street herrscht eitel Sonnenschein. Andererseits gibt es auch zehn Jahre nach Lehman über 40 Millionen Empfänger von Lebensmittelmarken. Viele Angehörige der Main Street können sich nur mit mehreren McJobs über Wasser halten.
Schaut man kritisch auf die rosarote Jubelmeldung, welche die US-Statistiker am Freitag in die Welt geschickt haben, dann stellen sich jede Menge Fragen.
. Wieso benennt das renommierte Wirtschaftsinstitut www.shadowstats.com von John Williams völlig andere Werte als die Staatsstatistiker?
Arbeitslosigkeit z.B. bei 22%, GDP bei -2% und Inflation bei 10%. Einer lügt, soviel dürfte klar sein, wer im Angesicht von niemals rückzahlbaren über 20 Billionen zinspflichtige Staatsschulden lügt, dürfte auch klar sein. Von der impliziten Staatsverschuldung wollen wir erst gar nicht reden.
. Wieso werden die US-Wirtschaftsdaten seit vielen Monaten im Trend immer schlechter? Seit neuestem auch die Daten aus Japan und der EU.
. Wieso ist die US-Autoindustrie massiv am abschmieren?
. Wieso kommt eine US-Jubelmeldung immer punktgenau dann, wenn die US-Aktienmärkte kurz davor sind, daß sich unter ihnen eine Falltür öffnet?
. Wieso verflacht sich die US-Zinskurve seit vielen Monaten?
. Wieso wetten aktuell die Big Boys der Wall Street mit der gigantischen Summe von 4 Billionen US-Dollar auf rasant steigende Zinsen?
. Wieso wettet Bridgewater im Milliarden-Bereich auf einen Aktiencrash?
. Wieso wurde in den vergangenen 50 Jahren aus dem einstmals größten Gläubiger der Welt, der größte Schuldner?
Mr. Goldilock Trump versucht nun, mit einer höchst dubiosen Politik den finalen Befreiungsschlag aus der definitiv desolaten Situation, frei nach dem Motto „Sprenge Deine Grenzen“ und wenn das nicht klappt, wird halt eine Grenzmauer hochgezogen. Bedanken für das Desaster darf sich Trump genau bei der Institution, die unverdientermaßen einen Heiligenschein trägt und sich seit Lehman als Feuerwehr präsentiert. Daß das Bankenkartell unter der Führung der Fed und mit Hilfe der Wallstreet zuvor den Brand gelegt hat, wird nirgendwo thematisiert.
Fazit:
Wer die oben gestellten Fragen ehrlich beantwortet, der sieht der ungeschminkten US-Realität in‘s blutleere Antlitz und er wird schwerlich in die Jubelrufe der Mainstreet-Ökonomen einstimmen. Wer allerdings über ein eher schlichtes Gemüt verfügt, dürfte den Staatsstatistikern am Freitag zum wiederholten Mal auf den Leim gegangen sein.
Danke, Herr Schmale zu den Zahlen hinter den Zahlen.
Ähnliches habe ich gerade Herrn Baron geschrieben:
"Ja, den muss man rausrechnen, aber dann auch richtig. Es wurden de facto keine 313.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Das ist ökonomischer Humbug. Warum? Ganz einfach: weil die Erhebungsmethodik der neugeschaffenen Stellen per se schon nicht valide ist. Das Arbeitsministerium befragt Monat für Monat 140.000 Behörden und Firmen aller Größen, die nur ca. eine halbe Million Arbeitsplätze abbilden, ob und wie viele Menschen sie eingestellt oder entlassen haben. Das wird dann einfach auf die gesamte Anzahl der registrierten Arbeitsplätze der USA hochgerechnet.
Hier nun die saisonal unbereinigten absoluten Zahlen aller Beschäftigten und deren Veränderung:
https://beta.bls.gov/dataViewe...
Demnach sank die Gesamtzahl der Beschäftigten von 148,53 Millionen im Dezember 2017 auf 145,472 Millionen im Januar 2018, also um 3,058 Millionen. Das ist der stärkste Rückgang in einem Januar seit 2009. Im Februar 2018 ist die Anzahl der Beschäftigten wieder auf 146,696 Millionen gestiegen. Dies entspricht einem Anstieg von 1,224 Millionen.
Im Januar 2017 sank die Zahl der Beschäftigten gegenüber Dezember 2016 um 2,877 Millionen und stieg im Februar 2017 um 1,03 Millionen.
Das ist die ökonomische Realität hinter angeblich 313.000 neu geschaffenen Stellen.
Sorry, aber ich lasse mir nicht gerne von den Amerikanern und irgendwelchen Scheinökonomen (ausdrücklich nicht Sie, Herr Baron) ein X für ein U vormachen. Da müssen die Amerikaner, die Wall Street und viele sog. Analysten und Politiker erheblich früher aufstehen!!!"
Allerdings finde ich die 1,224 Millionen nicht sonderlich euphorisierend für einen Februar, da im Januar 2018 richtig viele Stellen gestrichen wurden. Auch liegt der Beschäftigungsaufbau mit 1,244 Millionen in einem Februar nicht sonderlich viel höher als normal.