Kommentar
17:37 Uhr, 04.03.2005

USA: Beschäftigungsdynamik zieht wieder an

1. Nach drei enttäuschenden Arbeitsmarktberichten konnte das Bureau of Labor Statistics für Februar eine positive Nachricht vermelden: Die Anzahl der Beschäftigten erhöhte sich um 262.000 Personen. Gemessen an den Marktüberraschungen der vergangenen Monate, lagen die Analysten in der Mehrzahl recht nahe an dem veröffentlichten Wert (Bloomberg-Umfrage: 225.000 Personen, DekaBank: 240.000 Personen), sodass die Finanzmärkte nur geringe Bewegungen aufwiesen. Eine Enttäuschung bot dagegen die Arbeitslosenquote, die unerwartet von 5,2 % auf 5,4 % anstieg (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 5,2 %). Allerdings hält sich die Enttäuschung in Grenzen, weil hierfür auch ein Anstieg der Erwerbspersonenzahl mitverantwortlich war. Das heißt, es haben sich Personen wieder in den Arbeitsmarkt zurück gemeldet, was sicherlich positiv zu bewerten ist. Schließlich haben die durchschnittlichen Stundenlöhne im Monatsvergleich unerwartet stagniert und auch dies lässt sich aufgrund des kräftigen Beschäftigungsaufbaus verschmerzen (Bloomberg- Umfrage: 0,3 %, DekaBank: 0,2 %).

2. Zwei Aspekte stimmen auch für die Beschäftigungsentwicklung in den kommenden Monaten positiv: Erstens fand der Beschäftigungsaufbau im Februar auf breiter Front statt. Mit Ausnahme der Informationsdienstleister wurde in allen Teilbereichen Beschäftigung aufgebaut. Insbesondere das verarbeitende Gewerbe, für das wir einen Beschäftigungsabbau erwartet hatten, überraschte positiv (Bloomberg-Umfrage: 7.000 Personen, DekaBank: -5.0000 Personen).

3. Ein zweiter Aspekt, lässt auf eher stärkere Beschäftigungszuwächse in den kommenden Monate schließen: die außerordentlich gute Entwicklung der gängigsten Arbeitsmarktindikatoren im Februar. Hierbei sind der deutliche Rückgang der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf nur knapp über 300.000 Personen, die guten Werte von den Arbeitsmarktkomponenten des Verbrauchervertrauens und der Rekordstand der Beschäftigungskomponente des ISM-Index für das nicht-verarbeitende Gewerbe zu nennen. Sowohl diese als auch anderen weniger bekannten Arbeitsmarktindikatoren ist gemein, dass sie deutlich weniger volatil sind als die Beschäftigungsentwicklung selbst und damit eher die Beschäftigungsdynamik über mehrere Monate als für einen einzelnen Monat anzeigen. Daraus folgt, dass diese Indikatoren nicht nur für Februar die gute Arbeitsmarktentwicklung richtig angezeigt haben, sondern auch für die kommenden Monate eher stärkere Beschäftigungszuwächse andeuten. Gleichwohl müsste diese gute Entwicklung der Indikatoren auch im März bestätigt werden, sodass wir zumindest derzeit an unserer aktuellen Prognose für die durchschnittliche monatliche Beschäftigungszunahme in Höhe von 240.000 Personen im diesem Jahr noch keinen Revisionsbedarf sehen.

4. Mit etwas weniger Spannung wurden die finalen Daten zum Konsumklimaindex der Universität von Michigan für Februar und die Auftragseingänge (insgesamt) für Januar von den Märkten erwartet. Während der Konsumklimaindex mit einer leichten Abwärtsrevision auf 94,1 Punkte negativ überraschte (Bloomberg- Umfrage: 94,5 Punkte, DekaBank: 94,0 Punkte), sind die Auftragseingänge mit 0,2 % (mom) etwas stärker als erwartet angestiegen (Bloomberg-Umfrage: -0,1 %, DekaBank: 0,1 %). Insgesamt kann man von durchaus erfreulichen Konjunkturdaten zum Ausklang dieser Woche sprechen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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