USA: Bankenumfrage deutet weitere Entspannung bei der Kreditvergabe an
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1. Der Belastungsfaktor „Kreditkrise“ nimmt zwar ab, aber er ist weiterhin deutlich spürbar. Dies dürfte die wichtigste Erkenntnis aus dem gestern Abend von der US-amerikanischen Zentralbank veröffentlichten Bankenumfrage Senior Loan Officer Opinion Survey (SLOOS) für das vierte Quartal 2009 sein. Bekanntlich liefert der SLOOS interessante Informationen über die Kreditvergabe der Banken und beinhaltet (unter anderem) Teilbefragungen hinsichtlich der
(1) Banken, die eine veränderte Kreditnachfrage seitens der Unternehmen verbuchten,
(2) Banken, die ihre Kreditvergabe-Konditionen für Unternehmen geändert haben,
(3) Banken, die die Zinsdifferenz (aus Kreditzinsen und Refinanzierungszinsen) verändert haben.
2. Die gestrigen Zahlen zum SLOOS zeigen, dass sich die Kreditvergabesituation im vierten Quartal 2009 grundsätzlich weiter entschärft. Ähnlich wie schon im dritten Quartal zeigen alle drei Umfragebereiche im Vergleich zum Vorquartal eine Verbesserung an. Wir hatten zwar hiermit gerechnet, wurden aber vom Ausmaß positiv überrascht. Allerdings ist allen drei auch weiterhin gemein, dass die Umfragewerte noch keinen Normalzustand bei der Kreditvergabe der Banken andeuten. Der gestiegene Saldenwert hinsichtlich der Kreditnachfrage, der einen hohen Gleichlauf mit der Jahresveränderungsrate der gewerblichen Investitionen aufweist, deutet an, dass die Investitionen im vierten Quartal erstmals seit dem zweiten Quartal 2008 wieder ansteigen könnten. Der Zuwachs könnte sogar etwas kräftiger als von uns derzeit erwartet ausfallen. Diese stärkere Investitionstätigkeit würde aber nicht zu einem insgesamt kräftigeren Konjunkturausblick führen, sondern liegt eher im Unschärfebereich von Prognosen.
Der Saldo hinsichtlich der Kreditvergabe-Konditionen hat sogar einen solch hohen Wert erreicht, wie seit Ende 2007 nicht mehr. Allerdings begann die Kreditkrise in den Sommermonaten 2007, sodass auch diese Umfrageergebnisse nicht auf ein unmittelbares Ende der Kreditkrise hindeuten. Bereits bei der Kommentierung im Vorquartal hatten wir darauf verwiesen, dass die Bankenumfrage der Zentralbank bei den größeren Geschäftsbanken vorgenommen wird. Die Entwicklung der Bankenpleiten in den vergangenen Wochen lässt aber den Schluss zu, dass das Bankensystem insgesamt sicherlich noch nicht gesundet ist. Es ist sogar durchaus wahrscheinlich, dass gerade die von der Fed befragten Banken eher nicht zu den Verlierern gehören, sondern dabei sind Marktanteile (zu Lasten kleinerer Banken) zu gewinnen. Dies könnte sich durchaus positiv in den Umfrageergebnisse niedergeschlagen haben.
Bei allen Vorbehalten über die derzeitige Aussagekraft des SLOOS lassen dessen Ergebnisse insgesamt den Schluss zu, dass weiterhin Sand im Getriebe des US-Motors ist. Dieser Sand dürfte nicht mehr ausreichen, um einen erneuten wirtschaftlichen Abschwung auszulösen – der Motor läuft also. Aber die Umdrehungszahl ist weiterhin niedrig, und von einem runden Lauf kann nicht gesprochen werden.
Die Ergebnisse im Einzelnen:
3. Im vierten Quartal 2009 hat sich der Saldo für die Kreditnachfrage von -49,6 auf -33,7 Punkte zum zweiten Mal in Folge verbessert. Ein negativer Wert signalisiert, dass mehr Banken eine gesunkene Kreditnachfrage melden als eine gestiegene. Die Verbesserung des Saldos betraf sowohl mittlere und größere als auch kleinere Unternehmen. Im Falle kleinerer Unternehmen war die Verbesserung stärker ausgeprägt. Insgesamt signalisieren die Ergebnisse, dass die Unternehmensinvestitionen im vierten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal weiterhin gefallen sein werden. Aufgrund des Basiseffekts (die Investitionen sind insbesondere im ersten Quartal 2009 geradezu weggebrochen) ergibt sich hieraus aber ein Anstieg gegenüber dem Vorquartal.
4. Zum vierten Mal in Folge hat sich der Saldo der Kreditvergabe-Konditionen der Banken gegenüber dem Vorquartal verbessert. Gemessen wird hier der Anteil der Banken, die ihre Konditionen verschärft haben, abzüglich des Anteils derjenigen, die ihre Konditionen gelockert haben. Dieser Saldo der Kreditvergabe- Konditionen verringerte sich im vierten Quartal von 32,8 Punkten auf 15,1 Punkte (im Schaubild ist die Zeitreihe inventiert dargestellt). Er befindet sich damit auf einem Niveau, das sogar eine positive Jahresveränderungsrate bei den Gewerbeinvestitionen andeutet. Hier lässt sich allerdings einwenden, dass dieser Indikator einen Vorlauf von ca. zwei bis drei Quartalen gegenüber den Investitionen aufweist. Somit wäre erst in der zweiten Jahreshälfte 2010 mit einer positiven Jahresveränderungsrate bei den Gewerbeinvestitionen zu rechnen. Davon sind wir aber auch schon vor Bekanntgabe des SLOOS ausgegangen; ein unmittelbarer Änderungsbedarf für unsere Prognose lässt sich also hieraus nicht ableiten.
5. Der Saldo bezüglich der von den Banken verlangten Zinsdifferenz (Differenz aus Kreditzinsen und Refinanzierungskosten) ist von 61,8 im Vorquartal auf 41,7 Punkte zurückgegangen. Damit signalisiert er, dass im Saldo weniger Banken die verlangte Zinsmarge ausgeweitet haben als zuvor. Ein positiver Saldo bedeutet, dass die Unternehmen für Bankkredite einen höheren Zinsaufschlag zahlen müssen als bisher. Weiterhin signalisiert der Saldo für die Zinsdifferenz für sich genommen eine Schrumpfung der Investitionstätigkeit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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