USA: Auftragseingänge mit intakter Abwärtsbewegung - deutlicher Investitionsrückgang zu erwarten
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1. Die Auftragseingänge für langlebige Güter sind im Dezember um 2,6 % gegenüber dem Vormonat gesunken. Der Rückgang fiel damit stärker als erwartet aus (Bloomberg-Umfrage: -2,0 %, DekaBank: -1,5 %). Zudem wurde der Vormonatswert von -1,5 % auf -3,7 % vergleichsweise deutlich nach unten revidiert. Ebenfalls schwach haben sich die Auftragseingänge ohne den Transportsektor entwickelt (-3,6 % mom). Der Anstieg im Transportsektor um 0,6 % stammt nicht (wie von uns erwartet) vom zivilen Flugzeugbau. Hier verringerten sich die Auftragseingänge um knapp 44 % mom nach -46 % mom im Vormonat. Vielmehr sind die Auftragseingänge im militärischen Flugzeugbau kräftig angestiegen (16,4 % mom).
2. Neben dem Transportsektor stiegen nur im Bereich der Elektrischen Ausrüstungen die Aufragseingänge an. Die starken Orderrückgänge im Bereich Erze in den vergangenen Monaten unterliegen vermutlich auch Preiseffekten. Aufgrund der global zeitgleichen wirtschaftlichen Abschwächung dürfte hierfür allerdings auch eine geringere Nachfrage verantwortlich sein. Diese schwächere Nachfrage wird im Maschinenbau ebenso deutlich wie im Bereich Computer und Elektronik. Die Auftragseingänge für Investitionsgüter (ohne Verteidigung und Flugzeugbau) sanken im Dezember um 2,8 %.
3. Im Jahresdurchschnitt sind die Auftragseingänge für langlebige Güter um 5,6 % gegenüber dem Vorjahr gesunken. Dies ist der erste Jahresrückgang seit 2002 und der ausgeprägteste seit 2001. Rechnet man den Transportsektor heraus, dann sind die Auftragseingänge im vergangenen Jahr nur geringfügig – allerdings bereits zum zweiten Mal in Folge – gesunken. In diesem Jahr steht bereits ein statistischer Unterhang von 16,7 % bzw. 11,7 % (ohne Transport) zu Buche. Sollten also die Auftragseingänge über den gesamten Jahresverlauf hin stagnieren, dann wäre der Jahresdurchschnitt dennoch deutlich niedriger als im Vorjahr.
4. Zusammen mit den Auftragseingängen werden stets auch die Daten zu den Auslieferungen veröffentlicht. Hier interessiert in erster Linie die Entwicklung der Investitionsgüter (ohne Verteidigung und Flugzeugbau), da diese Informationen hinsichtlich der aktuellen Investitionstätigkeit liefern. Vor dem Hintergrund der morgen anstehenden Bekanntgabe des Bruttoinlandsprodukts im vierten Quartal dürfte nun nahezu feststehen, dass die Ausrüstungsinvestitionen im Schlussquartal 2008 recht deutlich gesunken sein werden. Die Auslieferungen sind in dieser statistischen Abgrenzung nämlich um knapp 4 % gegenüber dem Vorquartal gesunken. Da es sich um nominale Werte handelt, dürften die preisbereinigten Ausrüstungsinvestitionen nicht ganz so stark gesunken sein. Dennoch rechnen wir mit dem stärksten Investitionsrückgang seit Anfang 2002. Eine positive Überraschung stellt der Zuwachs der Auslieferungen für Investitionsgüter (ohne Verteidigung und Flugzeugbau) im Dezember um 0,9 % gegenüber dem Vormonat dar. Monatliche Zuwächse in dieser Teilabgrenzung sind für Rezessionsphasen recht ungewöhnlich (in der 2001er Rezession gab es keinen Monat mit einem Anstieg). Allerdings ist die Statistik der Auslieferungen vergleichsweise stark revisionsanfällig, sodass die monatliche Veränderungsrate noch in den negativen Bereich revidiert werden kann. Zudem signalisieren die Auftragseingänge in der gleichen statistischen Abgrenzung eine weiterhin intakte Abwärtsbewegung, sodass von einer grundsätzlichen Trendwende nicht auszugehen ist.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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