Kommentar
17:39 Uhr, 25.05.2005

USA: Auftragseingänge legen im April wieder zu

1. Die Auftragseingänge für langlebige Güter sind im April um 1,9 % gegenüber dem Vormonat gestiegen, nachdem sie zuvor drei Monate in Folge gefallen waren. Die von Bloomberg befragten Analysten wie auch wir hatten mit einem etwas schwächeren Anstieg gerechnet (Bloomberg-Umfrage: 1,3 %, Deka- Bank: 1,5 %). Die Daten überraschten auch insofern positiv, als der Märzwert von -2,3 % auf -1,6 % nach oben revidiert wurde. Der Bereich Transport, der im März noch die Auftragseingänge in den Keller gezogen hatte, schob im April kräftig. Rechnet man die entsprechende Teilstatik heraus, so resultiert im April sogar ein leichter monatlicher Rückgang um 0,2 %.

2. Hatte im Vormonat die Welt der Teilstatistiken noch ziemlich düster ausgesehen, so hellt sich dieses Bild nun deutlich auf: In der Abgrenzung Investitionsgüter ohne Verteidigung, die die zukünftige Investitionstätigkeit der Unternehmen recht gut vorzeichnet, legten die Auftragseingänge um 3,8 % gegenüber dem Vormonat zu. Damit wurden die Rückgänge der beiden Vormonate mehr als wettgemacht. Der Bereich Verteidigung bremste kräftig, nachdem er im Februar und März die Auftragseingänge noch deutlich gesteigert hatte. Die oben schon erwähnte Stärke der Auftragseingänge im Transportsektor rührte von der Sparte zivile Luftfahrt her – Boeing verzeichnete im April wieder höhere Flugzeugbestellungen als im Monat zuvor.

3. Und nicht nur die Zukunft der Investitionstätigkeit sieht durch die heutigen Daten wieder freundlicher aus. Auch die Vergangenheit ist besser gewesen als bisher gedacht: Auf Basis der aktuellen Daten für die Auslieferungen (Shipments) für Investitionsgüter kann davon ausgegangen werden, dass im Rahmen der Berechnung des Bruttoinlandsprodukts die Zahlen für die gewerblichen Investitionen im ersten Quartal etwas nach oben revidiert werden (morgen erscheinen die Zahlen für die zweite Veröffentlichung des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal). Diese Auslieferungen sind nämlich in den ersten drei Monaten dieses Jahres um 3,1 % gegenüber dem Vorquartal gestiegen. Die Ausgangsbasis für die Investitionstätigkeit im zweiten Quartal stellt sich mit einem Plus der Auslieferungen für Investitionsgüter im April gegenüber dem Vormonat um 2,1 % ebenfalls recht gut dar.

4. Angesichts der Tatsache, dass die Auftragseingangsstatistik als schwankungs- und revisionsanfällige Statistik bekannt ist, sollte man einzelne Monatswerte weder in die eine noch in die andere Richtung zu stark gewichten. Mit dieser Einschränkung im Hinterkopf kann man jedoch feststellen, dass die heutigen Daten erste Indizien dafür liefern, dass zum einen die Industrie zwar keinen neuen Boom erwarten darf, die Auftragseingänge jedoch signalisieren, dass der moderate Expansionspfad im industriellen Sektor anhalten dürfte. Zum anderen stehen die Zeichen für eine Fortdauer des Investitionszyklus mit einer anhaltend hohen Dynamik gut.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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