Kommentar
12:26 Uhr, 01.07.2006

USA: Auch im Mai wenig Konsumdynamik

1. Die privaten Konsumausgaben stiegen im Mai entsprechend den Erwartungen um 0,4 % gegenüber dem Vormonat (Bloomberg-Median und DekaBank: 0,4 %). Die persönlichen Einkommen legten ebenfalls um 0,4 % gegenüber dem Vormonat zu und überraschten damit positiv (Bloomberg-Median und DekaBank: 0,2 %). Die Sparquote fiel von -1,6 % und auf -1,7 %.

2. Die Entwicklung der einzelnen Teilbereiche der Konsumausgaben war heterogen. Bei den Gebrauchsgütern war ein Rückgang um 0,6 % gegenüber dem Vormonat zu verzeichnen, der insbesondere durch die rückläufigen Autokäufe verursacht war. Dagegen legten die Ausgaben für Verbrauchsgüter um 0,7 % zu. Hier trieben die Energieausgaben mit einem Plus von 3,8 %. Die Ausgaben für Dienstleistungen schließlich stiegen um 0,5 %. In realer Rechnung legten die Konsumausgaben im Mai nur moderat um 0,1 % zu und waren damit vier Monate in Folge recht schwach.

3. Bezüglich der Einnahmen aus Löhnen und Gehältern ist nichts Überraschendes zu melden. Sie stagnierten im Mai gegenüber dem Vormonat. Der Arbeitsmarktbericht hatte dies schon erwarten lassen, nachdem der Beschäftigungsanstieg wie auch der Anstieg der Stundenlöhne sehr schwach gewesen war. Dagegen entwickelten sich die meisten anderen Komponenten der persönlichen Einkommen recht stark. Beispielsweise stiegen die Unternehmereinkommen um 0,7 %. Einzig die Einnahmen aus Mieten und Pachten waren mit -6,9 % rückläufig.

4. Mit den von uns prognostizierten Daten für den Arbeitsmarkt dürften die Einkommen im Juni spürbar stärker gestiegen sein als im Mai. Auch für die Konsumausgaben, insbesondere in realer Rechnung, erwarten wir wieder ein deutlicheres Plus. Schließlich sind im Juni die Benzinpreise leicht zurückgegangen, nachdem sie seit Februar stetig gestiegen waren. Damit hatten die Verbraucher wieder etwas mehr Geld für sonstige Einkäufe. Insgesamt zeichnet sich jedoch immer mehr ab, dass von Seiten des privaten Konsums in den nächsten Monaten eher schwächere Daten zu erwarten sind. Die Bremswirkungen der Zinserhöhungen der Fed dürften langsam ihre Wirkungen auf den privaten Konsum zeigen, ebenso wie die fehlende Schubkraft von der Immobilienseite.

5. Die Deflatoren der privaten Konsumausgaben spiegeln auch im Mai eine ähnliche Entwicklung wie der bereits veröffentlichte Verbraucherpreisindex wider. In der Gesamtrate stiegen die Preise um 0,4 % zum Vormonat, wodurch sich die Jahresrate auf 3,3 % erhöhte. Die Preise von Gebrauchsgütern blieben im Monatsvergleich unverändert und stellen somit weiterhin ein dämpfendes Element der Inflationsentwicklung dar. Verbrauchsgüter verteuerten sich demgegenüber um 0,7 % mom, wofür insbesondere ein Preisanstieg bei Energiegütern um 4,5 % mom verantwortlich zeichnet. Unter Ausschluss von Lebensmitteln und Energie stieg der Deflator der privaten Konsumausgaben um 0,2 % mom (2,1 % yoy). Wie beim Verbraucherpreisindex ist auch hier mit 0,5 % mom ein beschleunigtes Wachstum der Wohnungsmieten zu erkennen, dieses besitzt im PCE-Deflator jedoch ein geringeres Gewicht. Dementsprechend weist das von der Fed präferierte Maß der Kerninflation derzeit einen schwächeren Preisauftrieb aus als die Kernrate des Verbraucherpreisindex. Für beide Preisindikatoren ist in den kommenden Monaten jedoch mit einer Zunahme in der Jahresrate zu rechnen.

6. Der finale Wert für das Konsumklima der Universität von Michigan im Juni wurde mit einer Aufwärtsrevision auf 84,9 Punkte gemeldet (vorläufiger Wert: 82,4 Punkte). Dies übertraf die Erwartungen der Märkte wie auch die unsrigen (Bloomberg-Median: 82,5 Punkte; DekaBank: 83 Punkte). Der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago enttäuschte dagegen mit einem Rückgang von 61,5 auf 56,5 Punkte im Juni (Bloomberg-Median: 59,0 Punkte; DekaBank: 58 Punkte).

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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