USA: Arbeitsmarktbericht verspricht gute Einkommensentwicklung
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1. Der Arbeitsmarktbericht für April bot eine herbe Enttäuschung sowie eine positive Überraschung. Die herbe Enttäuschung ist die schwache Entwicklung der Anzahl der Beschäftigten. Die Beschäftigung stieg nur um 138.000 Personen und lag damit deutlich unter den Markt- und unseren Erwartungen (Bloomberg-Umfrage: 200.000 Personen; DekaBank: 230.000). Zudem wurden die beiden Vormonatswerte um insgesamt 36.000 Personen nach unten revidiert. Die Arbeitslosenquote verharrte wie erwartet bei 4,7 %, wir hatten sogar mit einem leichten Rückgang auf 4,6 % gerechnet. Die positive Überraschung lag in einem unerwartet kräftigen Anstieg der durchschnittlichen Stundenlöhne um 0,5 % mom (Bloomberg- Umfrage und DekaBank: 0,3 %). Zusammen mit einer höheren durchschnittlichen Wochenarbeitszeit (Anstieg von 33,8 auf 33,9 Stunden) erhöhten sich die durchschnittlichen Wochenlöhne um 0,8 % gegenüber dem Vormonat. Dies ist der stärkste Anstieg seit Juli 1997.
2. Die schwache Beschäftigungsentwicklung im April ist definitiv nicht dem verarbeitenden Gewerbe zuzuschreiben. Hier erhöhte sich die Beschäftigung um 19.000 Personen, dies ist ein vergleichsweise hohes Plus. Insgesamt war das produzierende Gewerbe mit einem Beschäftigungsaufbau um 37.000 Personen unauffällig. Im Dienstleistungsgewerbe stieg allerdings die Anzahl der Beschäftigten nur um gut 100.000 Personen. Insbesondere im Bereich Handel-, Transport- und Versorgungsunternehmen wurde ein Beschäftigungsrückgang um 14.000 Personen gemeldet. Daneben sank die Beschäftigung geringfügig im Bereich der Informationsdienstleister. Einen durchschnittlichen Beschäftigungsaufbau gab es dagegen in den Bereichen Gesundheitswesen und Freizeit und Gastronomie (35.000 Personen bzw. 20.000 Personen).
3. Bereits beim Arbeitsmarktbericht für März hatten wir darauf hingewiesen, dass der Lohnentwicklung eine zunehmend bedeutendere Rolle zukommt. Denn in mehreren Sektoren gilt das Arbeitsangebot bereits als knapp, was zu steigenden Löhnen führen sollte. Und in der Tat erhöhte sich aufgrund des kräftigen Anstiegs der durchschnittlichen Stundenlöhne im April deren Jahresveränderungsrate auf 3,8 %. Auffallend am Arbeitsmarktbericht für April ist, dass gerade in den Bereichen, in denen die Beschäftigungsentwicklung diesmal eher schwach gewesen ist, überdurchschnittlich hohe Jahresveränderungsraten bei den durchschnittlichen Stundenlöhnen erreicht wurden. Beispiele hierfür sind die Bereiche Unternehmensdienstleister, Informationsdienstleiser sowie sonstige Dienstleistungsunternehmen. Alle drei Bereiche weisen aktuell für die durchschnittlichen Stundenlöhne eine Jahresveränderungsrate von 6,2 % aus, sodass sich in diesen Bereichen die Anzeichen für einen zunehmenden Lohndruck verdichtet haben.
4. Der heutige Arbeitsmarktbericht lässt zwei Interpretationen zu. Zunächst kann man argumentieren, dass sich die Beschäftigungsentwicklung und damit die Entwicklung am Arbeitsmarkt im Vergleich der vergangenen Monate deutlich abgeschwächt hat. Dagegen kann eingewendet werden, dass der Arbeitsmarkt bereits so angespannt ist, dass bei anhaltend hoher Arbeitsnachfrage die Löhne steigen. Genau dies zeigen auch die Entwicklungen von Beschäftigung und durchschnittlichen Löhnen in den einzelnen Bereichen, sodass wir dieser Argumentation eher folgen würden. Fasst man Beschäftigungs- und Lohnentwicklung zusammen, dann verspricht der Arbeitsmarktbericht für April eine kräftigere Einkommensentwicklung der privaten Haushalte als in den Monaten zuvor. Damit dürfte sich trotz einer geringen Sparquote von -0,8 % im März und einem kräftigen benzinpreisbedingten Kaufkraftverlust im April die Entwicklung der privaten Konsumausgaben wie von uns prognostiziert nur moderat abschwächen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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