USA: Arbeitsmarktbericht mit positiver Überraschung
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1. Der Arbeitsmarktbericht für Februar lieferte eine positive Überraschung. Die Anzahl der Beschäftigten stieg um 243.000 Personen. Sowohl wir als auch die Mehrzahl der von Bloomberg befragten Analysten hatten mit einem schwächeren Zuwachs gerechnet (Bloomberg-Median: 210.000 Personen, DekaBank: 180.000 Personen). Die Arbeitslosenquote stieg wieder leicht von 4,7 % auf 4,8 % (Bloomberg-Median: 4,7 %, DekaBank: 4,8 %), blieb aber weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Für die durchschnittlichen Stundenlöhne wurde ein Plus von 0,3 % mom gemeldet (Bloomberg-Median: 0,3 %; DekaBank: 0,2 %).
2. Wir waren davon ausgegangen, dass nach dem extrem milden Januar, der insbesondere die Baubranche begünstigte, im von den Temperaturen her gesehen durchschnittlichen Februar die Ernüchterung folgen würde. Doch gerade in diesem Bereich warteten die heutigen Daten mit einer faustdicken Überraschung auf: Die Bauunternehmen beschäftigten im Februar noch einmal 41.000 Personen mehr als im Januar, im Vormonat hatte das Plus bei 55.000 Personen gelegen. Auch die Staatsunternehmen stachen nach Beschäftigungsrückgängen in den letzten beiden Monaten mit einem Beschäftigungsaufbau um 38.000 Personen hervor. Deutlich mehr Personen auf der Gehaltsliste hatten auch die Gesundheits- und Bildungsdienstleister mit einem Plus von 47.000 Personen, die Finanzdienstleister (+22.000 Personen) und die Unternehmensdienstleister (+39.000 Personen). Gerade die Entwicklung in diesen Bereichen spiegelt die aktuell noch hohe Dynamik im Dienstleistungsbereich und in der Gesamtwirtschaft wider. Schließlich demonstrierte der Wert für das verarbeitende Gewerbe einmal mehr, dass dort zwar die Wertschöpfung nennenswert zunimmt, nicht aber die Beschäftigung (-1.000 Personen).
3. Die spürbaren Anstiege der durchschnittlichen Stundenlöhne in den letzten drei Monaten könnten durchaus ein Indiz dafür sein, dass in Teilbereichen des Arbeitsmarkts schon Arbeitskräfteknappheit besteht. Schließlich ist die Arbeitslosenquote mit 4,8 % vergleichsweise niedrig. Dass unten stehende Schaubild zeigt, dass derzeit die Jahresveränderungsrate der durchschnittlichen Stundenlöhne deutlich nach oben geht, sich jedoch nicht in den Regionen bewegt, die sie in den Jahren 1998 bis 2001 erreicht hatte. Der aktuell resultierende zunehmende Lohndruck ist in unserer Inflationsprognose enthalten. Ein dauerhaft starker Anstieg der durchschnittlichen Stundenlöhne ist angesichts der von uns prognostizierten sukzessive schwächeren Entwicklung am Arbeitsmarkt jedoch nicht zu erwarten.
4. Mit den heutigen positiven Arbeitsmarktdaten blitzt recht schnell wieder die Erwartung auf, dass die US-Konjunktur all den widrigen Umständen wie höheren Zinsen und beginnender Abkühlung am Wohnungsmarkt vielleicht doch besser standhalten könnte als gedacht. Ein starkes Beschäftigungsplus und ein Stundenlohnzuwachs um 0,3 % ergeben in der Kombination schließlich einen Einkommensanstieg, der den privaten Konsum auf neue Höhen führen könnte. Und wenn man die Zahlen für die nächsten Monate fortschreibt, dann findet man keine Gründe für die von uns prognostizierte Abkühlung der USKonjunktur. Aber bleiben wir auf dem Boden der Tatsachen. Der durchschnittliche Beschäftigungsanstieg der letzten Monate, egal, ob man sechs, acht oder zwölf Monate zurückgeht, lag bei etwa 170.000 Personen pro Monat. Und diese Größenordnung dürfte auch – mit leicht fallender Tendenz – für die nächsten Monate realistisch sein. Das reicht, um spürbare Konsumzuwächse zu ermöglichen, nicht aber, um eine erneut dauerhaft stärkere Konjunkturdynamik zu schaffen. Weiterhin gilt also: Das erste Halbjahr 2006 dürfte noch ganz ordentliche Zuwachsraten des Bruttoinlandsprodukts bringen. Danach ist jedoch mit einer Moderierung der Dynamik zu rechnen, allein schon wegen der Höhe der Leitzinsen und der sich abzeichnenden schwächeren Entwicklung im Wohnungsbau und ihren Folgen für die Realwirtschaft.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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