Kommentar
13:06 Uhr, 05.08.2007

USA: Arbeitsmarkt signalisiert leichte Entspannung<br />

1. Der Arbeitsmarkt hat sich im Juli leicht entspannt. Die konjunkturelle Schwächephase zu Jahreswechsel war bisher kaum beim Arbeitsmarkt zu finden. Der Arbeitsmarktbericht für Juli überraschte die Märkte mit einem schwächer als erwarteten Beschäftigungsplus von 92.000 Personen (Bloomberg-Umfrage: 127.000 Personen, DekaBank: 160.000 Personen).

2. Nach der Veröffentlichung der privaten Arbeitsmarktumfrage des ADP Reports am Mittwoch lag allerdings schon ein etwas schwächerer Zuwachs in der Luft (Beschäftigungsplus: 48.000). Die große Überraschung für die Märkte dürfte gewesen sein, dass die Arbeitslosenquote von 4,5 % auf 4,6 % anstieg (Bloomberg- Umfrage: 4,5 %; DekaBank: 4,6 %). Insbesondere, da die Quote nur ganz knapp unterhalb der 4,7 % lag. Die durchschnittlichen Stundenlöhne kamen wie erwartet mit einem monatlichen Zuwachs um 0,3 % (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 0,3 %), und die Jahresveränderungsrate verharrt mit 3,9 % weiterhin unterhalb der für die Fed interessanten Marke von 4 %.

3. Die Beschäftigungsentwicklung wurde im Juli vor allem von den Staatsunternehmen gebremst. Hier kam es nach einem kräftigen Vormonat zu einem deutlichen Beschäftigungsabbau um 28.000 Personen. Der Beschäftigungsaufbau in der Privatwirtschaft war mit 120.000 Personen gar nicht so schwach, sondern lag im Schnitt dieses Jahres. Dies ist auch in sofern beruhigend, als sich die konjunkturelle Entwicklung hauptsächlich im privaten Arbeitsmarkt widerspiegelt. Der schwache Beschäftigungsaufbau bei den Staatsunternehmen, die dem Dienstleistungsgewerbe zugeordnet sind, drückt den Beschäftigungsaufbau bei den Dienstleistungsunternehmen auf unterdurchschnittliche 104.000 Personen. Hier gab es im Finanz- und Dienstleistungssektor (27.000 Personen) und bei den Unternehmensdienstleitern (26.000 Personen) sogar einen erfreulich kräftigen Beschäftigungsaufbau. Im produzierenden Gewerbe kam es im Juli erneut zu einem Beschäftigungsabbau. Hier ist insbesondere der Rückgang der Beschäftigung im Baugewerbe hervorzuheben. Für das Baugewerbe schlägt im Juli die Schwächephase im Wohnungsbau wieder durch, nachdem im letzten Monat – vermutlich aufgrund des starken Gewerbebaus – sogar Beschäftigung aufgebaut werden konnte.

4. Von Seiten der Stundenlöhne hat sich der Arbeitsmarkt mit dem durchschnittlichen Anstieg um 0,3 % eher entspannt. Die kräftigsten Lohnzuwächse gab es im Bereich der Freizeit und Gastronomie. Hier gab es schon in den Vormonaten kräftige Zuwächse, sodass in diesem Bereich der Lohndruck relativ hoch sein dürfte. Im Baugewerbe, in dem es trotz der Schwächephase im Wohnungsbau seit einem Jahr eher überdurchschnittliche Lohnzuwächse gegeben hatte, stagnierten die Löhne, sodass sich hier der Lohnanstieg eindeutig verlangsamt.

5. Der heutige Arbeitsmarktbericht bringt etwas Entspannung für den engen Arbeitsmarkt. Insbesondere der Anstieg der Arbeitslosenquote ist ein Zeichen dafür. Die Arbeitslosenquote war trotz einer konjunkturellen Abschwächung zu Jahresbeginn bisher auf einem sehr niedrigen Niveau verharrt. Der Beschäftigungsaufbau fiel zwar geringer aus, als erwartet. Dies ist aber vor allem auf einen schwachen Staatssektor zurückzuführen, während sich die Beschäftigung in der Privatwirtschaft ganz ordentlich entwickelte. Daneben ist das Lohnwachstum weiterhin kräftig genug, um für moderate Konsumzuwächse zu sorgen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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