USA: Arbeitsmarkt in bester Verfassung
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1. Die Finanzmärkte sowie die Volkswirte hatten heute eine Reihe von volkswirtschaftlichen Daten zu verarbeiten. Insgesamt überwogen eindeutig die positiven Überraschungen. Datenhighlight war hierbei der US-Arbeitsmarktbericht, der signalisierte, dass der Arbeitsmarkt weiterhin in robuster Verfassung ist. Die zu erwartende Abkühlung des Arbeitsmarkts infolge der konjunkturellen Delle zu Beginn des Jahres blieb erneut aus: Der heute veröffentlichte Arbeitsmarktbericht für Mai brachte mit einem Beschäftigungsplus von 157.000 Personen eine positive Marktüberraschung (Bloomberg-Umfrage: 135.000 Personen, DekaBank: 160.000 Personen). Die beiden Vormonate wurden um insgesamt 10.000 Stellen marginal nach unten korrigiert. Die Entwicklung der durchschnittlichen Stundenlöhne kam wie erwartet mit einem monatlichen Zuwachs um 0,3 % (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 0,3 %) sowie einer Jahresveränderungsrate von 3,8 %. Die Arbeitslosenquote verharrte auf 4,5 % und blieb damit auf einem niedrigen Niveau (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 4,5 %).
2. Der größte Beschäftigungsaufbau mit 176.000 Personen fand wie gewohnt im Dienstleistungsgewerbe statt. Mehr als die Hälfte hiervon ging auf die Bereiche Gesundheits- und Bildungswesen sowie Freizeit und Gastronomie zurück, die überdurchschnittlich kräftige Zuwächse verzeichneten. Die Beschäftigung im produzierenden Gewerbe war im Mai den elften Monat in Folge rückläufig. Hierin spiegelt sich mit Verzögerung die langsam ausklingende Krise des verarbeitenden Gewerbes wider. Die Entwicklung im Baugewerbe war zuletzt von Witterungskapriolen verzerrt. Im Mai stagnierte die Anzahl der Beschäftigten, vermutlich weil die gute Entwicklung im Gewerbebau die schwächere Entwicklung im privaten Wohnungsbau kompensierte.
3. Die persönlichen Einkommen sind im April unerwartet um 0,1 % gegenüber dem Vormonat gesunken (Bloomberg-Median und DekaBank: 0,3 %). Dies ist der erste Einkommensrückgang seit August 2005, allerdings waren die Vormonate äußerst stark gewesen. Zudem wurden mit den heutigen Zahlen die Vormonate so stark nach oben revidiert, dass die von uns prognostizierte Jahresveränderungsrate von 5,9 % im April sogar eingetreten ist. Hintergrund für den Rückgang der Einkommen im April ist eine schwache Lohn- und Gehaltsentwicklung (-0,4 % mom). Auch hier gilt, dass die Vormonate extrem stark gewesen sind. Die weiteren Einkommensquellen der privaten Haushalte stiegen in der Summe um 0,4 % mom an. Dies ist eine insgesamt unauffällige Entwicklung.
4. Die Ausgabenseite der privaten Haushalte überraschte dagegen positiv. So stiegen die privaten Konsumausgaben im April um 0,5 % mom etwas stärker als erwartet an (Bloomberg-Median und DekaBank: 0,4 %) und die Vormonate wurden auch hier nach oben revidiert. Der Konsumzuwachs geht in erster Linie auf die Dienstleistungen zurück (0,8 % mom), während die Verbrauchsgüter mit 0,3 % mom eher schwach waren. Eine schwache Einkommensentwicklung auf der einen und eine kräftige Konsumtätigkeit auf der anderen Seite führten zu einem deutlichen Rückgang der Sparquote im April auf -1,3 %. Dies ist der niedrigste Wert seit August 2006.
5. Der nationale Einkaufsmanagerindex (ISM-Index) für das verarbeitende Gewerbe ist im Mai von 54,7 Punkten auf 55,0 Punkte gestiegen. Die Märkte hatten mit einem Rückgang gerechnet (Bloomberg- Umfrage: 54,0 Punkte, DekaBank: 54,5 Punkte). Damit liegt der Index weiterhin deutlich oberhalb der 50- Punkte-Expansionsmarke.
6. Von den fünf in die Berechnung eingehenden Teilkomponenten konnten vor allem die Auftragseingangs- und die Produktionskomponente zulegen. Mit 59,6 Punkten lag die Auftragskomponente auf ihrem höchsten Stand seit Februar 2006. Die Produktionskomponente verzeichnete mit 58,3 ihren höchsten Wert seit April 2006. Dies deutet darauf hin, dass die Wirtschaft nach dem Lagerabbau im ersten Quartal vor dem Hintergrund der weiterhin starken Konsumnachfrage einen deutlichen Produktionsnachholbedarf hat. Die Beschäftigungskomponente gab nach, liegt aber weiterhin deutlich oberhalb der 50-Punkte-Marke. Insgesamt liegt von den fünf Komponenten weiterhin allein die Lagerkomponente unterhalb der Expansionsmarke von 50 Punkten, während die anderen ein deutliches Anziehen der Konjunktur signalisieren.
7. Die heutigen Daten zeichnen ein positives Konjunkturbild von den USA. Die kräftige Ausgabenentwicklung der privaten Haushalte ist insbesondere vor dem Hintergrund einer robusten Arbeitsmarktlage erfreulich. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe deuten an, dass auch die weiteren Aussichten für den Arbeitsmarkt und damit die privaten Haushalte positiv bleiben. Die guten Zahlen kommen aber nicht mehr nur von den Konsumenten. Auch die Einkaufsmanager sind optimistisch gestimmt. Hier ist nach den schwachen Lagerzahlen vom ersten Quartal wohl mit einem kräftigen Nachholbedarf zu rechnen. Die heutigen Zahlen deuten insgesamt auf eine kräftige gesamtwirtschaftliche Expansion im zweiten Quartal hin.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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