USA: Abkühlung am Immobilienmarkt setzt sich fort
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1. Die Auftragseingänge für langlebige Güter sind im Februar unerwartet kräftig um 2,6 % gegenüber dem Vormonat angestiegen. Sowohl wir als auch die Mehrzahl der von Bloomberg befragten Analysten hatten mit einem geringeren Anstieg gerechnet (Bloomberg-Umfrage: 1,3 %, DekaBank: 0,7 %). Zudem wurde der starke Rückgang des Vormonats von -9,9 % auf -8,9 % nach oben revidiert. Der überraschend kräftige Zuwachs im Februar resultiert fast ausschließlich aus dem Anstieg im Bereich Transport. Rechnet man diesen Bereich heraus, so ergibt sich ein monatlicher Rückgang von 1,3 %.
2. Der Blick in die Teilstatistiken zeigt, dass mit Ausnahme der Bereiche Transport (+13,4 %) sowie Computer und Elektronik (+4,2 %) kein Teilbereich einen monatlichen Anstieg der Orders verzeichnen konnte. Der Zuwachs im Teilbereich Transport, der einmal mehr aus einem kräftigen Anstieg der Aufträge für zivile Flugzeuge resultierte, ist deshalb bemerkenswert, weil Boeing für Februar schwache Auftragseingänge bekannt gegeben hatte.
3. Weitere interessante Informationen offenbaren die Statistiken, die sich auf Investitionsgüter beziehen. So sind die Auftragseingänge für Investitionsgüter ohne den Bereich Verteidigung im Februar um 1,6 % gegenüber dem Vormonat angestiegen. Und auch die Auslieferungen (Shipments) für diese Teilabgrenzung nahmen im Februar um 0,6 % gegenüber dem Vormonat nur leicht zu. Dies ist durchaus enttäuschend, da im Vormonat die Auslieferungen mit -4,4 % mom recht schwach waren. Sollten die Auslieferungen im März stagnieren, dann ergäbe dies für das erste Quartal nur einen geringfügigen Quartalsanstieg von 0,4 %. Sicherlich zeigen andere Indikatoren (beispielsweise die Produktionsstatistik für den Bereich „Business Equipment“), dass sich die Investitionen im ersten Quartal nicht allzu schlecht entwickelt haben dürften. Dennoch mahnt die bisher schwache Entwicklung der Auslieferungen zur Vorsicht hinsichtlich der Investitionstätigkeit im ersten Quartal.
4. Die Zahl der Neubauverkäufe ist im Februar um 10,5 % mom auf 1,08 Millionen (annualisiert) geradezu eingebrochen (Bloomberg-Umfrage: 1,20 Millionen). Der Rückgang war der stärkste seit knapp sechs Jahren. Daneben erhöhte sich die Anzahl der zum Verkauf stehenden Häuser um 4,4 % mom. Die Jahresveränderungsrate erreichte mit 22,9 % einen neuen Rekordstand. Nach vier monatlichen Rückgängen in Folge weist der Median-Preis nun eine Jahresveränderungsrate von -2,9 % auf, diese war damit erstmals seit Dezember 2003 im negativen Terrain. Bereits gestern wurden Daten für den Wohnungsmarkt veröffentlicht. Der Verkauf bestehender Häuser erhöhte sich im Februar sehr stark um 5,2 % gegenüber dem Vormonat auf 6,91 Millionen (annualisiert). Allerdings war die Zahl der Verkäufe vorher fünf Monate in Folge um insgesamt 8,9 % gesunken, sodass das Ausgangsniveau im Januar recht niedrig war. Darüber hinaus verringerte sich der Medianpreis der verkauften Häuser im Februar auf 209.000 US-Dollar. Dies ist bereits der vierte monatliche Rückgang in Folge. Insgesamt hat sich der Medianpreis seit seinem Rekordstand im vergangenen August um 5,0 % verringert. Deutlich erhöht hat sich seit Anfang letzten Jahres die durchschnittliche Dauer bis zum Verkauf eines Hauses. Diese stieg von 3,7 Monaten im Januar 2005 auf 5,3 Monate im Februar 2006.
5. Die Daten von gestern und heute zeigen, dass sich die Abkühlung an den Immobilienmärkten fortsetzt. Sicherlich ist die Abwärtsdynamik bei mehreren Zeitreihen am aktuellen Rand überraschend stark. Gleichwohl sind diese Zeitreihen auch durch eine hohe Volatilität gekennzeichnet, sodass einzelne Monatswerte nicht überinterpretiert werden dürfen. Bisher deuten die Daten insgesamt auf ein langsames Entweichen der Luft aus dem „Immobilienbläschen“ und auf eine Abflachung der Bautätigkeit hin.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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