US-Zinsanhebung zieht den DAX nach oben
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Geschichte zu schreiben kann manchmal so einfach sein: Nach dem langen Zeitraum von neun Jahren hat die US-Notenbank sich zu dem historischen Schritt durchgerungen, die Leitzinsen zu erhöhen. Der Zielkorridor für den Leitzins wurde von 0,00 bis 0,25 auf 0,25 bis 0,50 Prozent angehoben. Weil der Schritt seit Monaten erwartet wurde, fiel die Reaktion an den Märkten unaufgeregt und sogar positiv aus. Auch die Aussicht auf eine jeweils umsichtige und moderate Zinserhöhung in den kommenden Jahren beruhigte die Marktteilnehmer. In den Projektionen der Fed-Ratsmitglieder zeichnet sich für 2017 und 2018 ein sanft ansteigender Zinspfad ab. Blackrock rechnet 2016 allerdings mit zwei bis drei weiteren Zinserhöhungen der Fed, wie heute Morgen bekannt wurde. Gestern gingen die US-Märkte jedenfalls mit einem deutlichen Plus aus dem Handel.
Auch die DAX-Anleger zeigen sich sehr angetan von der durch den Zinsschritt wiederhergestellten Glaubwürdigkeit der US-Notenbank. Vorbörslich steht der DAX mit 1,56 Prozent bei 10.632 Punkten im Plus.
Die Ölpreise verharren weiterhin auf sehr niedrigem Niveau. WTI verliert 0,68 Prozent auf 36,73 US-Dollar. Brent gibt um 0,87 Prozent auf 37,23 US-Dollar nach. Die ohnehin schon hohen Lagerbestände in den USA sind in der vergangenen Woche weiter gestiegen.
Das zinslose Gold hält sich trotz Zinserhöhung wacker: Der Goldpreis gibt lediglich leicht auf 1.067 US-Dollar ab (-0,46 Prozent).
Pendelte der US-Dollar nach dem Zinsentscheid innerhalb der Spanne zwischen 1,09 und 1,10 je Euro, hat er im asiatisch geprägten Handel weiter nachgegeben und notiert heute Morgen bei 1,0860.
Sicherheit nur insofern, dass jetzt erst einmal die 1. Zinserhöhung durch ist, aber nach der Zinsentscheidung ist vor der Zinsentscheidung - das Gezetere wird weiter gehen. Yellen hat in 1. Linie Sicherheit verkauft. Angesichts der sehr durchwachsenen Wirtschaftsdaten, die gestern ebenfalls reinkamen, hat sie ein doch ziemlich rosiges Bild gezeichnet, aber das ist wohl ihr Job. Wer die PK verfolgt hat, der konnte feststellen, dass Yellen aber keine klaren Kriterien für zukünftige Zinsentscheidungen angegeben hat - weder für weitere Zinsanhebungen, noch für die Rücknahme der nun erfolgten Zinsanhebung (die sie auch nicht grundweg ausgeschlossen hat). Das relativiert eine vermeintliche Sicherheit. In 1. Linie sollte diese Kleinsterhöhung der Zinsen ein symbolisches Signal vermitteln, dass die Fed entscheidungsfähig ist und sich "traut". Alles andere hätte ihre Credibility jetzt doch sehr stark beschädigt. Passieren könnte das allerdings, falls die Fed in kürzester Zeit wieder zurückrudern muss, falls sich doch eine Rezession ankündigt. Interessant ist, dass die transportation indices in den vergangen Wochen sehr schwach waren und das trotz stark gefallener Energiekosten. Das konterkariert dann doch etwas die rosige Wirtschaftsentwicklung, die Yellen verkauft hat.