Kommentar
17:42 Uhr, 28.07.2009

US-Verbrauchervertrauen sinkt im Juli, Häuserpreise steigen

1. Seit Mai trübt sich die Laune der US-Verbraucher wieder ein: Das vom Conference Board erhobene Verbrauchervertrauen ist im Juli überraschend deutlich von 49,3 auf 46,6 Punkte gefallen (Bloomberg- Median: 49,0 Punkte; DekaBank: 50,0 Punkte). Dabei ging die Einschätzung der aktuellen Lage um 1,6 Punkte zurück, die der Erwartungen sogar um 3,5 Punkte.

2. Angesichts der Tatsache, dass sich derzeit die Erholungssignale für die US-Wirtschaft mehren, ist es überraschend, dass sich die Laune der Verbraucher zum zweiten Mal in Folge verschlechtert hat. Wichtigster Grund dürfte der Arbeitsmarktbericht vom Juni gewesen sein, der nochmals einen deutlichen Beschäftigungsrückgang gemeldet hatte. Das lässt sich daran ablesen, dass die Einschätzung der Arbeitsmarktlage deutlich gesunken ist. Aber auch die Arbeitsmarkterwartungen haben etwas nachgegeben. Die Einschätzung der aktuellen Wirtschaftslage ist – gemessen am Saldo der „besser“-Antworten und der „schlechter“- Antworten – immerhin gleich geblieben. Die weiteren beiden Komponenten (Wirtschaftserwartungen und Einkommenserwartungen) sind leicht nach unten gegangen.

3. Dass die Stimmung der Verbraucher zum Ende einer Rezession sich noch eine ganze Weile verschlechtert, ist durchaus normal. Aus diesem Grunde ändert der nochmalige Rückgang des Verbrauchervertrauens nichts an unserer Einschätzung, dass die US-Wirtschaft auf Erholungskurs ist. Allerdings kann man durchaus eine Lehre aus den heute veröffentlichten Zahlen ziehen. Die Skepsis der Verbraucher ist ein Signal dafür, dass der private Konsum noch eine ganze Weile eher schwach bleiben wird. Denn die hohe Verschuldung der Privathaushalte wie auch die eher mäßigen Arbeitsmarktaussichten (Beschäftigungsanstieg frühestens zum Jahresende 2009) werden starke Konsumzuwächse bis auf weiteres verhindern. Ein moderates Konsumwachstum gepaart mit Zuwächsen im Rest der Volkswirtschaft (Staatskonsum, private Investitionen) – das ist die Mischung, die wir für die nächsten Quartale erwarten. Immerhin!

4. Ein weiteres Signal für die Tragfähigkeit der Erholung kam dagegen vom Häusermarkt: Der Case Shiller 20 Städte-Index, der die Preise in den wichtigsten US-Metropolen abgreift, ist im Mai mit 0,5 % gegenüber dem Vormonat erstmals seit Juni 2006 wieder leicht angestiegen. Im Vorjahresvergleich lag der Index mit -17,1 % zwar weiterhin satt im Minus. Dies bedeutete jedoch eine positive Marktüberraschung (Bloomberg-Median: -17,9 %).

Die Botschaft ist klar: Es wird immer wahrscheinlicher, dass sich die Phase der starken Preisrückgänge am US-Wohnimmobilienmarkt langsam ihrem Ende zuneigt. Und wenn dieser Belastungsfaktor an Bremskraft verliert, wird die US-Konjunktur hiervon profitieren. Allerdings liegen weiterhin genügend Bremsklötze auf der Erholungsautobahn (marode Bankbilanzen, hohe Staatsverschuldung, hohe Verschuldung der Privathaushalte), die dafür sorgen werden, dass die Konjunkturdynamik bis auf weiteres zwar positiv, aber eben doch gedämpft bleibt.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen