Kommentar
16:45 Uhr, 19.01.2005

US-Verbraucherpreise steigen um 3,3 %

1. Die saisonbereinigten Verbraucherpreise gingen in den USA im Dezember 2004 im Monatsvergleich überraschend um 0,1 % zurück (nicht-saisonbereinigt: -0,4 %). Gegenüber dem Vorjahresmonat liegt die Rate bei 3,3 % yoy und die Kerninflationsrate bei 2,2 % yoy (jeweils nicht-saisonbereinigt).

2. Die Inflationsraten im Einzelnen: Der "Inflationsbericht" dieses Monats ist wie schon im letzten Monat als äußerst entspannt zu bezeichnen. In den wichtigsten Teilkomponenten der Subindizes waren nirgendwo nennenswerte Preisanstiege zu verzeichnen. Die Restaurantpreise stiegen um lediglich 0,2 % mom, wie auch die kalkulatorischen Eigenmieten. Die Bekleidungspreise gingen um 0,4 % mom zurück, die Transportkosten um 0,9 % mom, die Benzinpreise um 3,7 % mom. Die Gesundheitskosten stiegen um für ihre Verhältnisse relativ moderate 0,3 % mom. Der Kerninflationstrend zeigt sich mit damit sehr moderat: Der auf das Jahr hoch gerechnete Sechsmonatsdurchschnitt (sb) liegt nun seit drei Monaten knapp unter der 2 %-Marke, auch der Dreimonatsdurchschnitt hat sich mit 2,0 % yoy wieder beruhigt (Vormonat: 2,7 % yoy).

3. Die kalkulatorischen Eigenmieten - ein Hauptinflationstreiber - zeigen sich seit Mitte letzten Jahres sehr ruhig. Die Zahlen von heute (0,2 % mom, 2,3 % yoy) scheinen zumindest auf den ersten Blick in keinem Zusammenhang zu den boomenden Immobilienmärkten zu stehen. Es sei in diesem Zusammenhang aber daran erinnert, dass die kalkulatorischen Eigenmieten nicht die Verkaufspreise für private Immobilien darstellen. Wenn der Immobilienmarkt einem Aufschwung unterliegt, scheinen die Mietmärkte tendenziell eher unter Problemen zu leiden. Langfristig müssen sich aber die Mieten und die Preise in die gleiche Richtung bewegen. Dies kann allerdings Jahre dauern. Wie die Erfahrungen in den Neunzigerjahren gezeigt haben, kann ein Anstieg der kalkulatorischen Eigenmieten mit einer gewissen Verzögerung nach dem Abkühlen der Immobilienmärkte erfolgen. In der Zwischenzeit sollte sich auch die Inflationsrate etwas nach unten verzerrt zeigen.

4. Was bedeuten diese Inflationsdaten für die Geldpolitik? Seit der Veröffentlichung der Sitzungsprotokolle vom FOMC-Dezembermeeting ist klar, dass sich die Fed doch Sorgen um die Inflationsrisiken macht. Diese liegen nämlich mit der Verlangsamung des Produktivitätswachstums, dem Beschäftigungsaufbau, der Abwertung des US-Dollars und den hohen Energiepreisen klar auf der Hand. Die Unsicherheit des FOMC über die durch die expansive Geldpolitik induzierte mögliche exzessive Inkaufnahme von Risiken, die Unsicherheit über die Höhe des Potenzialwachstums und den tatsächlichen Zustand des Arbeitsmarkts ist als nicht gering einzuschätzen. Sollte das Potenzialwachstum geringer und die Arbeitslosenquote, die mit einer stabilen Inflationsrate einher geht, doch höher sein als bislang angenommen, so muss die Fed unter Umständen in diesem Jahr stärker an den Zinszügeln ziehen als bislang erwartet. Wir gehen davon aus, dass der Zinserhöhungszyklus weiter zügig - aber "maßvoll" - erfolgen wird. Wir erwarten für den nächsten Zinsentscheid am 2. Februar 2005 eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf ein Niveau von dann 2,50 %. Ende 2005 sollte die Fed Funds Target Rate bei 3,75 % stehen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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