US-Rezession ist wahrscheinlich
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
London (Fonds-Reporter.e) - "Was anfangs 'nur' eine Subprime-Krise war, hat sich schnell zu einer Geldmarktkrise und schließlich zu einer Bankenkrise entwickelt. Jetzt sehen wir, wie sich der Markt für strukturierte Kredite auflöst." Dies schreibt Jim Leaviss, Leiter des Bereichs Retail Fixed Income bei M&G, in einem aktuellen Kommentar zu den Anleihemärkten.
Aufgrund der Kreditklemme sei die Aufnahme neuer Gelder für Unternehmen teurer geworden. Gleichzeitig machen auch Verbraucher die Erfahrung, dass die Kreditaufnahme schwieriger und teurer wird, so der Marktexperte. Es sei daher unvermeidbar, dass die US-Wirtschaft und somit die weltweite Wirtschaft sich abschwächen wird. Eine US-Rezession sei deshalb nicht nur möglich, sondern sogar wahrscheinlich.
Die Zeit werde zeigen, wie widerstandsfähig die Weltwirtschaft ist. Jedoch besteht für Leaviss kein Zweifel daran, dass die US-Wirtschaft eine Zeit lang Anzeichen einer Verschlechterung gezeigt hat. Seit über einem Jahr sei das US-Wachstum unterhalb des Trends und die Verbraucher dürften in den kommenden Monaten mit Schwierigkeiten konfrontiert sein, wenn die auf dem Markt verbreiteten festverzinslichen Hypotheken zu höheren Zinssätzen refinanziert werden.
Einige Daten vom US-Wohnungsmarkt würden normalerweise mit einem Konjunkturtief und nicht einer Rezession in Verbindung gebracht werden. Am amerikanischen Markt bestehe ein Rekordüberhang an Immobilien. Hausverkäufe brechen ein und die Hauspreise fallen. "Betrachtet man den historischen Verlauf, endete das immer in einer Rezession oder ging mit einer Rezession einher", so Leaviss weiter.
Viele Marktbeobachter haben behauptet, dass wenn die Vereinigten Staaten in eine Rezession rutschen würden, der Rest der Welt es ausbaden werde. Wenn es auch wahr ist, dass die Welt heutzutage weniger von den Vereinigten Staaten abhängig ist als dies die vergangenen Jahrzehnte der Fall war, so teilt Leaviss diese Ansicht nicht. China sei die Werkstatt der Welt und wachse mit über elf Prozent im Jahr. Aber wenn US-Verbraucher aufhören, einzukaufen, dann werde die Werkstatt der Welt aufhören, zu produzieren.
Nach Meinung des M&G-Experten besteht deshalb kein Zweifel daran, dass eine Konjunkturabschwächung in den Vereinigten Staaten voraussichtlich erhebliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft hat. Er erwartet, dass weltweit die Zinssätze zu fallen beginnen. "Als solches haben wir das Ende des Baissemarktes für Staats- und Unternehmensanleihen im Investment-Grade-Bereich gesehen", so Leaviss.
"Aber die Spreads bei Unternehmensanleihen basieren noch immer auf einer historischen Grundlage, und ich bin der Ansicht, dass dies nur der Anfang eines Ausverkaufs von hochverzinslichen Anleihepapieren ist", fügte Leaviss hinzu. Die Spreads für Unternehmensanleihen seien bei weitem nicht hoch genug, um Investoren für die jetzt bestehenden erhöhten Ausfallrisiken zu entschädigen. Er ist daher überzeugt, dass es sinnvoll ist, hochverzinsliche Anleihen bis zur Ausweitung der Spreads unterzugewichten und stattdessen den Schwerpunkt auf hoch bewertete Unternehmens- und Staatsanleihen im Investment-Grade-Bereich zu setzen. "Die sind jetzt meiner Meinung nach preiswert", so Leaviss.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.