US-Regierung spielt mit Finanzmarktstabilität
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Um einen Kollaps des Finanzmarktes zu verhindern fuhren Notenbanken überall auf der Welt schwere Geschütze auf. Darunter befanden sich neue Instrumente, die bisher nicht zum Einsatz kamen. In den USA waren das mehrere Programme, die als Backstop für bestimmte Märkte dienen sollten. Aus rechtlicher Sicht ist die US-Notenbank nicht in der Lage, alle Assetklassen zu kaufen bzw. direkt Kredit zu vergeben. Das sind gleich zwei stark einschränkende Probleme. Am einfachsten wäre es, wenn die Fed direkt Geld über Kredite verteilen könnte. Das kann sie aber nicht. Wenn sich Banken weigern, Kredit zu vergeben, ist das für die Wirtschaft ein Problem. Die Fed kann hier nicht eigenständig Abhilfe schaffen. Um Kreditklemmen zu verhindern, wurden Programme aufgelegt, bei denen die Notenbank Banken Kredite abnehmen kann. Diese Kredite sind riskanter als Staatsanleihen. Die Notenbank musste diese Programme daher mit Eigenkapital unterlegen. Dieses Kapital kam vom Staat. Insgesamt waren es mehr als 400 Mrd. Dollar. Am Ende wurden weder das Eigenkapital noch das Kreditlimit benötigt. Etwas mehr als 200 Mrd. wurden über die Programme in der Spitze verteilt.
Nun will das Finanzministerium mehrere Programme beenden und so 70 Mrd. an Geld zurückverlangen.
Die Programme wurden zwar bei weitem nicht ausgeschöpft, aber sie erfüllen einen wichtigen Zweck. Solange sie vorhanden sind, sind sie ein Backstop. Sie stellen Liquidität zur Verfügung und allein die Tatsache, dass Banken darauf zurückgreifen können, sorgt dafür, dass es eben nicht zu einer Kreditklemme kommt.
Wenn man weiß, dass im Notfall die Notenbank als Abnehmer bereitsteht, ist man großzügiger als wenn man weiß, dass man mit den Kredite alleingelassen wird. Überraschend ist auch die Auswahl an Programmen, die nun beendet werden sollen. Die drei Programme, die beendet werden, wurden zuletzt mehr nachgefragt (Grafik 2).
Darunter befindet sich auch das Main Street Lending Programm. Dieses wurde aufgelegt, um gezielt der Main Street (kleine Unternehmen) zu helfen und nicht der Wall Street, die von QE am meisten profitiert. QE nützt dem Durchschnittsbürger und kleinen Unternehmen wenig.
Der Backstop fällt nun für mehrere Märkte weg. Der Schock der Finanzmärkte im März ist seit langem überwunden. Die Programme sind daher nicht von akuter Notwendigkeit. Die Pandemie setzt sich fort und keiner weiß, wann und ob der Markt wieder in Panik gerät. Kommt noch einmal Panik auf, wäre es gut, wenn nicht erst Wochen vergehen bis die Programme neu aufgelegt werden, sondern sofort zur Verfügung stehen.
Das Ende der Programme untergräbt die Liquidität und Stabilität. Dass mit der Ankündigung des Endes dieser Programme allerdings am Markt erst einmal gar nichts geschehen ist, zeigt wie unglaublich robust das Umfeld derzeit ist.
Clemens Schmale
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